Mono, Poly & Co

Dein Wissens-Podcast rund um Beziehungsgestaltung

#98 - Folge aus der Praxis - Langzeitbeziehung: machen! Unterschiede nutzen, Stimmungen kreieren

Sonjas Praxistipps

24.08.2025 24 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge gibt Sonja klare, praxisorientierte Tipps, wie Lust und Romantik in Langzeitbeziehungen wieder einen festen Platz finden können. Der Fokus liegt klar auf dem aktiven Tun.

Es geht darum, aktiv Räume für Intimität zu schaffen, die Unterschiede zwischen den Partner:innen als eine Bereicherung zu nutzen und bewusst mit Präsenz und der richtigen Stimmung zu arbeiten, um die Verbindung zu stärken.

Diese Praxisfolge baut auf der vorangegangene Themen-Folge auf: #97 - L wie Langzeitbeziehung - Wie erhalte ich Lust und Romantik? -- falls du sie noch nicht kennst hör doch direkt mal rein.

📌 Themen dieser Folge:
  • Machen statt Reden: Warum aktives Handeln wichtiger ist als endlose Diskussionen.
  • Kalender & Planung: Feste Zeiten für Dates, Sex und Romantik im Alltag blockieren und diese Begriffe für sich definieren.
  • Unterschiede erkennen und nutzen: Körperliche und soziale Unterschiede als Ressource begreifen.
  • Präsenz, Hingabe & Kommunikation: Gefühle im Moment aussprechen, Wünsche formulieren und emotionale Räume schaffen.
  • Setting & Stimmung: Die Wirkung von Körpersprache und Distanz bewusst einsetzen und durch Übungen (z. B. vor dem Spiegel oder mit Aufnahmen) Sicherheit gewinnen.
  • Sinnliche Unterschiede: Praktische Ansätze für Penis- und Vulva-Besitzer:innen in Bezug auf Zeitbedarf und Erregungsdynamik.
  • Narrative & Rollenbilder: Klischees hinterfragen und einen gemeinsamen Entdeckergeist kultivieren.
  • Balance zwischen Sicherheit & Spannung: Wie eine verlässliche Basis den nötigen Raum schafft, um mit spielerischer Unsicherheit und aufregender Spannung zu experimentieren.
💡 Das Wichtigste in Kürze
  • Romantik und Lust brauchen aktives Handeln – plane sie bewusst ein.
  • Definiert gemeinsam, was Sex, Romantik und Dates für euch konkret bedeuten.
  • Nutzt die Unterschiede zwischen euch, statt sie als Problem zu sehen.
  • Präsenz und bewusste Stimmungsgestaltung verstärken die Intimität.
  • Übung (Stimme, Mimik, Körpersprache) macht das Kreieren einer erotischen Atmosphäre verlässlicher.
  • Schafft Sicherheit als Basis, um verantwortungsvoll Spannung zu erzeugen.
🔗 Erwähnte Links & Ressourcen aus der Folge:

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Die Musik wurde für uns von NeoKorTechs zusammen gemischt und zur Verfügung gestellt (insta: @neokortechs, Homepage: http://www.christian-janz.de). Vielen lieben Dank!

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Zu Sonjas Beziehungs-Coaching und Blog-Beiträgen: https://sonjajuengling.de/

Transkript

Sonja Jüngling
00:00:04
Hallo und herzlich Willkommen bei Monogamie, Polyamorie und Co., dem Wissenspodcast rund um Beziehungen aller Art. Mein Name ist Sonja Jüngling und zusammen mit meinem wundervollen Helferlein Luna unter Unterstützung anderer lieber Menschen möchte ich Wissen und Handlungsmöglichkeiten für Beziehungen in allen Formen für jede Person frei zugänglich machen. Damit wird unsere geliebte Vielfalt noch sichtbarer und die Welt unserer Meinung nach viel bunter und schöner. Heute gibt es eine Folge aus der Praxis mit einem Beispiel aus meiner Arbeit als Paarberaterin zum Thema der letzten Folge. Höre dort doch gern kurz rein für Hintergrundinfos und Tipps, falls du sie noch nicht kennst. Wir möchten darauf hinweisen, dass die Namen und Details aller meiner Fälle so verfremdet sind, dass keine Zuordnung möglich sein sollte. Und dann geht es auch schon los mit der nächsten Folge von Mopoko, dem Wissenspodcast zu allen Formen von Beziehungen und Liebe.
Music
00:00:58
Sonja Jüngling
00:01:08
Willkommen zu meinen Praxistipps zum Thema Langzeitbeziehung und Lust und Romantik. Ich kann es kurz machen und einfach nur auf den Punkt bringen, worum es geht. Also, das ist eigentlich der wichtigste Lifehack. Wenn du Lust und Romantik willst, dann musst du es machen. Also, nicht es im Sinne von Sex, sondern du musst was machen. Darüber jammern oder darüber reden, das nützt alles nichts, du musst was machen. Das ist der erste Tipp. Der zweite Tipp ist, die Unterschiede zu nutzen, die es gibt zwischen den unterschiedlichen Menschen, aber auch zwischen den Ausstattungen, falls es welche gibt. Und als drittes möchte ich über Stimmungen und Dirty Talk reden. Das wird der spannendste Teil für mich. Warum, erzähle ich später. Okay, also der erste Tipp oder das erste, worüber ich nochmal reden will, ist eine kurze Einleitung dazu, was ich in der letzten Folge gesagt habe. Also basically habe ich da gesagt, eine Langzeitbeziehung verliert vor allem in einer Alltagsbeziehung automatisch so ein bisschen an Sog und an Romantik und Lust und Kribbeln. Und wenn die Beziehung dazu noch schlecht wird, dann kannst du es vergessen mit Lust und Romantik. Und deswegen habe ich gesagt, Beziehungspflege, Beziehungspflege, Beziehungspflege, ohne dieses Wort einmal zu benutzen. So, und ich habe aber mehrfach darauf hingewiesen, dass ich in dieser Folge über den fehlenden Sog rede und wie man den wieder kreieren kann. Und das erste ist tatsächlich machen. Also, wenn ich Bock auf Lust und Romantik habe, wenn ich Bock auf Sex habe, dann muss ich Sex machen. Dann muss ich mir Raum dafür nehmen in den Kalender. Aber ich muss irgendwie Räume dafür schaffen, dass ich überhaupt die Zeit dafür habe und ich muss es in den Angriff nehmen. Ich muss es in Angriff nehmen. Ich darf auch definieren, was ist denn überhaupt Sexualität? Was ist überhaupt Romantik? Was ist ein Date? Was ist es eigentlich, was mir fehlt? Das dürft ihr zusammen definieren, aber das müsst ihr schon machen. Also nur drüber reden hilft nicht. Also ihr müsst definieren, was es ist und dann ein Date im Kalender machen und das auch durchführen. Und natürlich gehen auch Seminare oder dass ihr gemeinsame Filme anschaut oder Bücher lest oder Podcasts hört, natürlich. Also euch durchaus weiterbildet dazu, aber in erster Linie müsst ihr euch romantisch und lustvoll begegnen, wenn ihr Lust und Romantik wollt. Das, was auch noch wichtig dabei ist und was die Qualität dessen, was da passiert, unglaublich erhöht, ist, jede Form von Begegnung nachzuspüren. Was hat gut funktioniert? Wenn du radikale Ehrlichkeit lebst und den Entwicklungsboost daraus haben willst, dann was hat schlecht funktioniert? Was möchte ich besser machen? Wie geht es mir damit, dass du mir das gesagt hast? Wie geht es mir damit, dass das passiert ist? Wie geht es mir damit, dass ich das da nicht gemacht habe oder da doch gemacht habe? Also nachspüren und die Sachen, die funktioniert haben, feiern, die nicht funktioniert haben, debuggen. Also zu gucken, warum hat es nicht funktioniert, was könnte man besser machen und nutzen für die Zukunft. Und das dann immer, immer weiter verbessern. Und das darf ja lustvoll sein. Das darf ja genießerisch sein. Das soll ja nicht so ein Projektmeeting sein, sondern es geht, also es kann ja total spaßig sein, über die letzte sexuelle, romantische, lustvolle Begegnung zu sprechen, weil ich viele Komplimente verteile oder nochmal schwelge oder nochmal Lust bekomme. Ja, das ist ganz wichtig, danach zu spüren. Das erhöht die Qualität der lustvollen und romantischen Begegnung enorm. Und es gibt unglaubliche Sicherheit. Selbstsicherheit ist an späterer Stelle nochmal wichtig. Selbstwert, Gefühl und Selbstsicherheit sind wahnsinnig wichtig bei dem Thema Räume kreieren, lustvolle Räume kreieren. Und deswegen ist es tatsächlich total wichtig, in eine Sicherheit und in ein Selbstwertgefühl zu kommen und in eine Wertschätzung zu kommen, weil nur wenn ich souverän und sicher bin, kann ich auch das machen, wo ich Bock drauf habe. Und dieser erste Punkt heißt, machen, das klingt so dämlich, aber es ist wirklich, wirklich, wirklich, wirklich basic und so wichtig und so viele machen es nicht, in diesem Nachspüren darf und sollte oder auch während der Sexualität oder der lustvollen romantischen Begegnungen, sollte ich Wünsche äußern und erfüllen, machen. Das lasse ich oft genug sagen. Ein Wunsch, und das ist ganz wichtig, auch für den, der den Wunsch hört oder für die, die den Wunsch hört. Ein Wunsch ist kein Verbesserungsvorschlag. Ein Wunsch ist kein, bisher hast du das falsch gemacht. Ein Wunsch ist einfach, hey, in meiner Fantasie fühlt sich das gut an. Hättest du Bock, das zu machen? Und dann auch wirklich gucken, möchte ich das erfüllen? Und da darf durchaus auch ein Nein kommen. Und wenn ein Nein kommt, wie kann ich es anders erfüllen? Was für ein Bedürfnis steckt dahinter? Also auch das ist zum Thema Machen, Wünsche äußern und erfüllen. Und ob das jetzt in einer BDSM-Session oder in einer sexualisierten Situation ohne Macht oder Schmerzelemente ist, zu fragen, was wünschst du dir gerade? Was kann ich gerade tun, wo du Lust drauf hättest? Nicht, wie kann ich es anders machen? Das ist dann total schnell wieder in diesem Fehlerdenken. Aber was wünschst du dir gerade? Auf was hast du gerade Lust? Was geht gerade in deinem Kopf vor? Was erregt dich gerade? Was erregt dich manchmal, was ich noch nie gemacht habe? Was für eine Idee hast du gerade? Solche Fragen sind unglaublich wichtig und die dann auch machen. Das kann ich nicht genug sagen. Naja, und bei Lust und Romantik geht es ja im Grunde genommen darum, sich einer Situation hinzugeben, sich einer Stimmung hinzugeben, Gefühle zu fühlen. Alles das ist Hingabe und auch das bedeutet machen. Also mein erster Tipp, um wieder Lust und Romantik in einer Langzeitbeziehung zu haben oder sie zu erhalten ist, machen. Definieren, was ist überhaupt Lust und Romantik, den Kalender wälzen, mich bilden, nachspüren, Wünsche äußern und erfüllen und eine gewisse Hingabe haben, mich ganz reingeben in diesen Moment. Dann funktioniert es am besten. Dann kann ich am besten spüren, dann kann ich am besten meine Gefühle äußern und dann kommt ihr am besten in Kontakt. Also Nummer 1 für Lust und Romantik machen. Nummer zwei, Unterschiede nutzen. Und damit meine ich nicht nur, aber auch den Unterschied zwischen Penis und Vulva und den Unterschied zwischen Männlein und Weiblein und den Unterschied zwischen Männlein und Nonbinär und Nonbinär und Weiblein und was weiß ich, sondern auch den Unterschied zwischen den Menschen und den Unterschied zwischen den Sozialisierungen. Und damit meine ich nicht, wie üblicherweise, meine weibliche und männliche Sozialisierung, sondern auch, war Nacktheit in unserem Haushalt erwünscht oder verboten? Bin ich da entspannt oder angespannt? Wir alle sind unterschiedlich. Wir haben eine unterschiedliche Ausstattung, selbst wenn wir auf dem Papier die gleiche Ausstattung haben, weil wir vielleicht beide eine Null-Volvina haben, haben wir eine unterschiedliche Ausstattung, was die Größe und die Form und die Empfindlichkeit angeht. Ja, also wir sind Unterschiede und die darf ich mir bewusst machen und die darf ich annehmen und als okay empfinden. Ja, es muss nicht jeder Mensch gleich lustvoll sein und gleich entspannt mit Nacktheit umgehen und gleich entspannt mit Romantik umgehen. Es gibt welche, die müssen da immer Witze machen. Ja, aber diesen Zehntelmoment davor zu genießen, das kann ich trotzdem ja bewusst machen. Und dann kann ich damit arbeiten, mit diesen Unterschieden. Also, wenn ich auf einen Penis gucke, der ist üblicherweise ein bisschen orgasmusfixierter, macht ja auch biologisch Sinn, der ist üblicherweise ein bisschen schneller dabei. Und da ist es wichtig, oder es ist nicht wichtig, sondern es macht einen Unterschied, ob der gerade meint, funktionieren zu wollen oder nicht. Weil natürlich kann ich mit einem nicht irrigierten Penis ganz wundervolle Sachen machen. Es gibt sogar Orgasmen damit und die sind, ich habe keinen Penis, deswegen kann ich es nicht sagen, Aber ich habe mir sagen lassen, die sind durchaus befriedigend. Aber die Funktionalität spielt natürlich eine Rolle. Wenn er nicht funktioniert, was passiert mit dem Besitzer oder der Besitzerin? Und dann kann ich halt andere Praktiken machen. Ich kann auch Dinge mit nicht-errigierten Penissen machen, die ich mit errigierten Penissen nicht machen kann. Und auch das sollte ich mal erforschen und genießen. Ja, im Gegensatz dazu haben wir eine Vulvina, die ist meistens relativ langsam. Die braucht lange, um voll erigiert zu sein. Die braucht lange, um voll empfindlich zu sein. Die braucht manchmal ein bisschen Starthilfe. Die Vulvina-BesitzerInnen brauchen oft ein bisschen Aufforderungen. Und penisbesitzende Menschen sind häufig so, da kommt ein Reiz, dann sind sie sofort hart oder sie sind hart einfach, weil der Reiz von innen kommt. Und Vulvina-BesitzerInnen sind ganz oft etwas langsamer und brauchen erstmal ein paar Worte oder ein Setting oder eine Stimmung oder eine Aufforderung oder eine Einladung, bis die Vulvina sich öffnet und sich ganz entfaltet. Und was auch wichtig ist bei einer Vulvina, also ich sage immer Vulvina, Vagina und Vulva zusammen, das ist ein Kunstwort, das ich ganz schön finde, ich sage gerne auch mal Vivi, Die Vulvina unterliegt Schwankungen. Ja, zyklusbedingt, aber auch wenn der Zyklus vorbei ist, also auch wenn es keine Menstruation mehr gibt, unterliegt die Person höheren Hormonschwankungen als die Penisbesitzerin. Und das ist total wichtig, das im Kopf zu behalten. So, was gibt es noch für Unterschiede? Jeder mag es anders und jeder mag andere Settings. Jede mag andere Zeitpunkte. Die eine Person mag lieber morgens, die andere Person abends vögeln. Die eine Person kann tagsüber, wenn das Licht hell ist, einfach nicht romantisch sein. Und die andere Person braucht, um romantisch zu sein, Natur. Da zu gucken, okay, was braucht wer und sich darauf einzulassen. Ich habe es in der letzten Folge gesagt, das kann ich auch lernen. Wenn ich es erstmal albern finde, kann ich vielleicht mal gucken, okay, ist es für mich albern im Gelbbereich oder albern im Rotbereich? Wenn es im Gelbbereich ist, möchte ich gerne, dass es in den Grünbereich kommt. Möchte ich das nutzen in meinem Partner, die zuliebe oder auch uns zuliebe, weil dann unsere Beziehung und unsere Lust und Romantik mehr Potenzial zu wachsen hat. Ja und wenn ich das möchte, wie kann ich das tun? Was kann ich mir selber Gutes tun, damit ich das positiv besetze? Wie kann ich mich da umprogrammieren? Wie kann ich das üben, dass ich da Spaß dran habe? Denn je mehr Dinge ich Spaß habe, für je weniger Dinge ich zu cool bin, desto mehr Möglichkeiten habe ich. Also klar kann ich Liebessäuseleien albern finden, aber ich nehme mir damit viele, viele Möglichkeiten und ich kann mich dagegen entscheiden. Natürlich kann ich mich nicht komplett umprogrammieren, ich bleibe immer noch ich. Aber an manchen Stellen gibt es Spielräume und die lohnt es sich zu erkunden. Dann ganz klassisch, männliche und weibliche Sozialisierung. Also ich sage zwar geschlechtliche Attribute, aber ich habe auch schon biologische Männer erlebt, die weiblich sozialisiert sind und andersrum. Also ich meine damit Eigenschaften, die oft sich finden im Gegensatz. Da gibt es eine Person, die eher passiv ist, eher bescheiden, eher leise und eher schamerfüllt, die ihre Lust nicht zeigen kann oder will oder die eben eher zurückhaltend ist. Oft ist es die weibliche Person. Und im Gegenzug dazu gibt es eine aktive Person, die ganz schnell viel Druck bei sich empfindet und die wollen muss und die aber oft auch viel will und dann vielleicht das Gefühl hat, zu viel zu sein an dieser Stelle. Also da klar zu machen, dass es da Gegensatzpaare gibt und dass die sich gegenseitig bestärken. Wenn ich gewöhnt bin, nicht die Initiative zu ergreifen, dann fühle ich mich vermutlich doof, wenn ich die Initiative ergreife. Wenn ich es gewöhnt bin, einen Orgasmus zu bekommen, dann ist es für mich vermutlich ungewohnt, keinen Orgasmus zu bekommen. Also da zu gucken, fühle ich mich damit wohl, wie es so ist und möchte ich das vielleicht ändern, möchte ich unseren Handlungsspielraum erweitern. Und letztendlich ist es auch, ich habe jetzt ganz viele Klischees bedient und wieder aufgelöst, es geht auch darum, von Narrativen wegzukommen. Es sei denn natürlich, ich bin im Kink-Bereich und spiele gerne damit, dann ist es was anderes. Aber grundsätzlich ist es an dieser Stelle sinnvoll, von Narrativen und Erwartungen wegzukommen und in die Erwartungsoffenheit zu gehen und in die Experimentierfreude und in die Entdeckungshaltung. Oh, spannend, das habe ich noch nicht gemacht. Ich fand das bis, oh, spannend, du findest das gut? Ich fand das immer blöd. Ja, was machen wir jetzt damit? Ja, also da wirklich eine Entdeckerhaltung zu haben, ist da total wichtig. So, dritter Punkt. Dirty Talk, Stimmung, Räume, keine Ahnung. Lust und Romantik ist etwas, das ganz viel mit dem Setting zu tun hat. Und tatsächlich muss ich sagen, auch wenn ich finde, dass Beziehungen keine Raketenphysik sind, für mich ist Stimmungen kreieren, flirty sein, das ist für mich Raketenphysik. Da kann ich Menschen reinhelfen und ich habe da Theorie zu, aber ich kann da noch nicht so gut meinen Finger drauflegen, wie funktioniert Sexualität insgesamt oder Beziehungen oder so. Also da muss ich einfach ganz klar sagen, da gibt es bei mir noch Raum nach oben. Und wenn du magst, gib mir gerne Tipps dazu. Vielleicht kannst du mir eine Podcast-Folge empfehlen. Ich kann dir auf jeden Fall eine Lecture mit Felix Ruckert empfehlen, die wir auch schon in dem Interview mit Felix Ruckert schon erwähnt haben. Und da geht es ganz viel darum, wie kreiere ich sexuelle Räume, wie kreiere ich lustvolle Räume und romantische Räume. Er redet auch über Kinky-Räume, aber im Grunde genommen geht es über Räume. Und das, was ich weiß, was ich selber erlebt habe, woran ich Menschen begleite, aber das ist eben kein Patentrezept. Deswegen, wenn du eins hast, her damit. Das ist auf jeden Fall Präsenz. Im Moment sein, hier sein, jetzt sein. Mit dem, was ich habe und bin. Mich zeigen. Souverän damit umgehen können. Das ist sexy. Unsicherheiten loslassen. Damit die andere Person sich ganz in mich fallen lassen kann. Damit die sich ganz hingeben kann. Auch das kann helfen, diesen Raum schön zu machen und um die Unsicherheit loslassen zu können, ist eben dieses Reflektieren jeder lustvollen romantischen Begegnung total wichtig, damit ich eben mich selbst und unsere Beziehung annehmen kann und dann eine Sicherheit erlangen kann. Was auch hilft bei Setting und Stimmungen kreieren, ist üben. Tatsächlich, wenn es um Dirty Talk geht, tatsächlich die Sätze, die ich hören will, aussprechen. Vor den Spiegel gehen und gucken, wie wirke ich eigentlich. Mir Tonaufnahmen anhören, Bildaufnahmen anhören. Ich weiß, das ist total schmerzhaft für viele, aber Übung macht den Meister und das hilft, zu wissen, wie wirke ich und wie will ich wirken. Da darfst du auch mal deine Partnerpersonen um Rat fragen oder mal im Internet gucken oder dir einen Buddy suchen, der auf einer selben Entdeckungsreise ist, mit dem du das ausprobieren kannst. Und da sind auch wirklich nicht nur meine Gestik und Mimik wichtig, sondern auch meine Körperhaltung. Habe ich die Schulter nach hinten oder nicht? Sitze ich oder stehe ich? Bin ich über dir oder unter dir? Das sind alles Sachen, die eine Rolle spielen, die das Setting beeinflussen, mit denen ich spielen kann. Wenn ich vor dir stehe und eine sexuelle Spannung erzeugen will, macht es einen Unterschied, ob ich 10 Zentimeter von dir entfernt stehe oder 30. Ja, mach dir das bewusst, probier damit rum. Und finde vor allem, das wünsche ich dir sehr, jemanden, mit dem das geht. Dann, was noch hilft bei der Präsenz und auch beim Setting und der Stimmung, ist, unmessbares und körperliches wahrzunehmen und zuzulassen. Also alles, was ich nicht fassen kann, wo mein Gegenüber vielleicht sagen könnte, das habe ich nicht gespürt. Das ist ja trotzdem da, wenn ich es spüre. Und das groß zu machen und wahrzunehmen und mir zu glauben und vielleicht zu übertragen und mein Gegenüber darauf aufmerksam zu machen, auch wenn es nicht messbar ist. Das ist total wichtig, weil das eben euch auch nochmal Räume eröffnet, wo ihr vielleicht feststellst, boah, ich habe gerade das Gefühl, hier ist total sexuelle Spannung im Raum. Geht dir das auch so? Ja, voll, woran liegt denn das? Ja, also auch da wieder der Entdeckergeist. Das ist ganz, ganz wichtig, da eurem Forschungstrang nachzugeben und die Scham dabei liebevoll in den Arm zu nehmen und aus der Tür zu begleiten, weil an manchen Stellen stört die auch ganz schön. Scham ist ja eigentlich dafür da, uns zu schützen, keinen Quatsch zu machen. Aber an dieser Stelle stört sie auch. Und gemeinsam die Scham aus dem Raum zu bitten und sie aber wertschätzen, zu begegnen, wenn sie da ist und ihr zu danken, dass sie eigentlich helfen will. Und sie dann wieder nach draußen zu schicken, liebevoll. Das ist eben auch Teil dieser Arbeit. Denn vielleicht schäme ich mich dafür, dass ich das gerade gesagt habe, dass ich das gerade gemacht habe, dass ich das gerade entdeckt habe, dass ich das empfinde. Aber ist das wirklich ein Grund, sich zu schämen? Ist das was Falsches, wenn ich lustvoll bin, wenn ich romantisch bin, wenn ich cheesy bin, wenn ich einen Satz sage, der romantisch gemeint war und total blöd rauskommt? Da brauche ich mich doch nicht schämen. Ich kann stolz auf mich sein, dass ich so mutig bin. Genau und letztendlich, was sorgt dafür, dass es ein Kribbeln gibt? Was sorgt dafür, dass es kein Kribbeln gibt? Also ich habe schon ganz viele Sachen gesagt. Eine Präsenz, die Unsicherheiten loslassen, üben, üben, üben, Körperhaltung, Unmessbares besprechen. Aber in erster Linie ist es die Unsicherheit. Und das ist im Grunde genommen die Krux und die Zusammenfassung dieser beiden Folgen. Wir wollen in Beziehungen, in Langzeitbeziehungen Sicherheit kreieren. Wir wollen Verbindendes, Zärtliches. Wir wollen Vertrauen, wir wollen uns fallen lassen können. Wir wollen alles zulassen können. Wir wollen uns sicher fühlen. Und das ist ein ziemlich gutes Rezept dafür, kein Kribbeln mehr zu haben. Denn Kribbeln ist Unsicherheit. Kribbeln ist Spielen mit Angst, mit Unerwartetem. Natürlich in einem sicheren Rahmen. Dafür ist diese Basis, die wir dann aufgebaut haben, total wertvoll. Aber im Grunde genommen ist Kribbeln, sexuelle Spannung, ist Angst oder Aufregung oder die Erwartung von etwas Unerwartetem. Was passiert jetzt als nächstes? Was mache ich jetzt? Was mache ich wohl als nächstes? Was macht die andere Person als nächstes? Halte ich das aus? Fühlt sich das gut an? Da eine gewisse Aufregung reinzubringen, das erzeugt Spannung. Das ist der Inbegriff von Spannung. Und dass wir diese Spannung, sexuelle Spannung, verbinden mit Lust und Romantik, das ist der Grund, warum in Langzeitbeziehungen das eben oft fehlt. Weil es eben in Langzeitbeziehungen hoffentlich keine Spannungen gibt, weil wir ja die ganze Zeit daran arbeiten, dass es die nicht gibt. Das heißt, im Grunde genommen, wenn wir eine gute Beziehung aufbauen, dann bauen wir ein Stück weit daran, die Spannung abzubauen. Aber das tun wir eigentlich nicht. Eigentlich bauen wir ein sicheres Netz und dann ist es eben wichtig, die Spannung wieder oben drauf zu legen. Auf dieses sichere Netz, auf diese sichere Basis. Hot und sexy hat viel zu tun mit Unbekannt, Neu, Anders, Unsicherheit, Jagd, gejagt werden, sich zieren. Aber eben auf einem sicheren Level, auf einem ehrlichen, transparenten. Spielerischen Level. Das ist das Wichtige. Wenn ich ein Kribbeln erzeugen will, dann brauche ich einen spielerischen Aspekt. Dann brauche ich Augenaufschläge. Und das geht eben am besten, wenn es eine gewisse Sicherheit in dieser Beziehung gibt. Und das ist manchmal der Grund, warum Fuck Buddies, also Menschen, die sich nur zu Sex treffen, irgendwann die Lust aneinander verlieren. Weil es eben keine sichere Basis gibt, weil sie sich vielleicht zutiefst unsicher fühlen und all ihre Choreografien schon ausprobiert haben und es einfach nicht mehr kribbelt. Und dann braucht es vielleicht in dieser Beziehung ein bisschen mehr Sicherheit. Also damit zu spielen, wie viel Sicherheit habe ich auf der einen Seite, wie viel Spannung habe ich auf der anderen Seite. Das ist ein ganz, ganz spannender Raum. Ein Raum, mit dem du als Forscherin auch ganz viel anfangen kannst, der aber natürlich auch Zeit braucht, natürlich. Aber das heißt, Hot und Sexiness, neu, anders, unbekannt, das ist das Gegenteil von einer Langzeitbeziehung, wenn sie gut funktioniert. Also wenn du das herstellen willst, dann brauchst du eine andere Ebene. Dann brauchst du eben, dann musst du Embracen, Willkommen heißen, dass es da auch Spannungen und Unsicherheiten gibt. Und wenn du das nicht willst, was voll fein ist, dann kannst du Lust und Romantik auch wunderbar mit Slow Sex und Zärtlichkeit und Langsamkeit herstellen. Weil Lust und Romantik ist nicht immer die sexy, total erregende Begegnung, sondern es ist auch ein schüchternes, zärtliches, langsames Händchenhalten in einem romantischen Restaurant. Und da darf so viel Spannung dabei sein, wie ihr beide das gut findet. Und wenn ihr gerade total im Vermindungsmodus, im Schnäbelmodus seid, in der Zärtlichkeit, dann hat die Spannung da vielleicht gerade keinen Platz. Aber ich hoffe, dass dir diese Folge dabei hilft, diesen Unterschied klar zu haben und dass beides seinen Reiz hat und dass es Menschen gibt, die nur eins davon wollen und dass du aber damit spielen kannst und das alles beeinflussen kannst. Das geht jetzt nicht so mal eben. Ich habe ja gesagt eingangs, ist für mich auch eine Raketenphysik. Ich kann da ganz gut drüber reden, aber ich habe noch nicht den einen Aspekt gefunden, an dem ich es festmachen kann, an dem ich es für mich steuern kann. Ich habe nur ein paar Aspekte gefunden, die da eine Rolle spielen. Präsenz, Unsicherheit, Üben, Körperhaltung, unmessbares Aussprechen. Eine sichere Basis haben, wo viel Vertrauen ist, sodass ich mich trauen kann und wo aber eben es auch eine spielerische Annäherung gibt an Angst, an Unerwartetes, an Unsicheres und an Neues. Genau, und ich hoffe, ich habe es eingangs gesagt, am Anfang der ersten von den Langzeitbeziehungen zwei Folgen, es gibt nicht die Lösung. Aber du kannst für dich gucken, was brauchst du eigentlich? Was verbindest du mit Lust und Romantik? Wie kannst du dir vorstellen, sie herzustellen? Möchtest du spielen? Möchtest du Sicherheit? Möchtest du Spannung? Kannst du dir von den Aspekten, die ich genannt habe, was vorstellen, was du einladen kannst in euer Schlafzimmer? Das ist halt das Wichtige. So, und jetzt wiederhole ich das nochmal für die heutige Folge. Machen, machen, machen, machen. Unterschiede nutzen und dir der Stimmung, des Settings bewusst sein, das manchmal gar nicht so definierbar ist, wie man meinen mag. Und das viel mit Präsenz und Hingabe und Forschergeist zu tun hat. So, nun sind wir am Ende der Praxisfolge angekommen und auch am Ende des Langzeitbeziehungsthema fürs Erste. Es gab zwei Folgen davon und auch am Ende der Langzeitbeziehungsthematik erstmal. Und jetzt möchte ich noch einen Call to Action machen, nämlich erstmal guck dir das Video von Felix Ruckert an. Das ist wirklich ganz gut. und wenn du magst, bewerte uns doch mit 5 Sternen bei Spotify, bei Apple Podcast, bei wo auch immer. Bewerte uns mit 5 Sternen, lass uns Kommentare da, bewerte uns auf Google. Mit all dem unterstützt du diesen Podcast und dafür danke ich dir jetzt schon mal sehr. Bis dann. Schön, dass du bei der heutigen Folge dabei warst. Wir freuen uns, wenn du etwas Wertvolles mitnehmen konntest. Vielleicht magst du es dir kurz notieren oder dir einen Moment nehmen, das gehörte noch ein bisschen sacken zu lassen? Wenn dir unsere Inhalte gefallen, empfiehl uns weiter. Gib uns gerne eine 5-Sterne-Bewertung auf den bekannten Podcast-Plattformen oder schreib uns unter podcast@sonjajuengling.de Wir freuen uns, wenn du mit oder ohne unsere Impulse ganz viel Wohlwollen in die Welt und in dein Herz trägst. Denn jede Person darf fühlen, was sie fühlt und hat gute Gründe für alles, was sie tut. Lass uns die Welt liebevoller und verständnisvoller machen. Und jetzt genießt die.
Music
00:23:11

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