Mono, Poly & Co

Dein Wissens-Podcast rund um Beziehungsgestaltung

#100 - Folge aus der Praxis - BDSM und Kink

3 Tipps aus Sonjas Praxis

07.09.2025 26 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Praxisfolge geht es um BDSM. Sonja teilt drei häufige Fehler aus ihrer Beratung und gibt Tipps für sicheres und konsensuales Spielen.

Sonja widmet sich heute ganz konkreten Situationen aus der Praxis zum Thema BDSM und Kink. Du erfährst, welche typischen Fehler am Anfang passieren, warum ein sicherer Rahmen so wichtig ist und wie du verantwortungsvoll mit Grenzen umgehen kannst. Eine Folge für alle, die neugierig sind und sicher spielen wollen.

Es ist die Praxisfolge zu unserer Themenfolge #99 "B wie BDSM und Kink". Höre dort gerne für alle Hintergrundinfos und Tipps rein, falls du sie noch nicht kennst.

📌 Themen dieser Folge:
  • Der "Anfangsfehler": Warum zu viel Gier am Anfang schadet und Langsamkeit mehr Genuss und Sicherheit bringt.
  • Unsafe Spiel: Wie man mit Unfällen oder emotionalen Abstürzen umgeht und durch gute Vorbereitung (z.B. Safewords, sichere Praktiken) Risiken minimiert.
  • Das "Wunschzettel-Sub-Problem": Warum die Grenzen des Subs immer die Grenzen des Spiels sind und Vertrauen die Basis für jede gute Session ist.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Langsam anfangen: Wer zu lange wartet und dann alles auf einmal will, verliert an Genuss und Sicherheit. Nimm dir Zeit, um Erfahrungen zu sammeln und zu verarbeiten.
  • Sicherheit geht vor: Unfälle und emotionale Abstürze können passieren. Klare Kommunikation, Safewords und sichere Praktiken sind unerlässlich, damit alle Beteiligten das Spiel genießen können.
  • Grenzen sind entscheidend: Die Grenzen der devoten Person (Sub) definieren immer die Grenzen des Spiels. Ein gutes Spiel basiert auf Vertrauen und der Bereitschaft, die Bedürfnisse und Grenzen aller Spielpartner zu respektieren.

Hast du Fragen oder möchtest uns Feedback geben?

Schreib uns:
📧 podcast@sonjajuengling.de
📸 Instagram: @mopoco_podcast
🗣️ Diskussionsgruppe zum Podcast: https://t.me/+qHqB5VYoQSw2NzYy

💡 Unterstütze uns:
Credits:
Die Musik wurde für uns von NeoKorTechs zusammen gemischt und zur Verfügung gestellt (insta: @neokortechs, Homepage: http://www.christian-janz.de). Vielen lieben Dank!

🎧 Danke fürs Zuhören – lass uns gemeinsam die Welt liebevoller und verständnisvoller machen - für dich, für deine Beziehung, für alle! ❤️

Zu Sonjas Beziehungs-Coaching und Blog-Beiträgen: https://sonjajuengling.de/

Transkript

Hallo und herzlich willkommen bei Monogamie, Polyamorie und Co., dem Wissens-Podcast rund um Beziehungen aller Art. Mein Name ist Sonja Jüngling und zusammen mit meinem wundervollen Helferlein Luna unter Unterstützung anderer lieber Menschen möchte ich Wissen und Handlungsmöglichkeiten für Beziehungen in allen Formen für jede Person frei zugänglich machen. Damit wird unsere geliebte Vielfalt noch sichtbarer und die Welt unserer Meinung nach viel bunter und schöner. Heute gibt es eine Folge aus der Praxis mit einem Beispiel aus meiner Arbeit als Paarberaterin zum Thema der letzten Folge. Höre dort doch gern kurz rein für Hintergrundinfos und Tipps, falls du sie noch nicht kennst. Wir möchten darauf hinweisen, dass die Namen und Details aller meiner Fälle so verfremdet sind, dass keine Zuordnung möglich sein sollte. Und dann geht es auch schon los mit der nächsten Folge von MoPoCo, dem Wissenspodcast zu allen Formen von Beziehungen und Liebe. Hallo zusammen, willkommen bei einer neuen Folge hier bei Mono, Poly und Co. Heute gibt es drei Tipps aus meiner Praxis als Paar- und Sexualberaterin. Ich habe vor einiger Zeit schon eine Folge aufgesprochen und zwar zum Thema BDSM und Kink. Da ging es darum, natürlich ein paar Definitionen oder worüber reden wir, was das Tolle daran ist, was die Medien dazu sagen oder die Gesellschaft und was daran stimmt und worauf ich achten darf. Und da darfst du gerne nochmal reinhören, wenn du magst. Und heute möchte ich ein paar Tipps aus meiner Praxis geben, da ich eben auch Paare bei mir habe, die sich mit dem Thema BDSM beschäftigen und manchmal sogar damit Probleme haben. Und das, was immer wieder auftaucht, das möchte ich euch heute erzählen. Wenn ich über BDSM rede, dann rede ich üblicherweise über Spielen mit Fixieren und Ausgeliefertsein, Spielen mit Schmerz und Spielen mit Macht. Also es geht um Grenzspiele. Genauere Definitionen kannst du gerne im Netz erfragen. Das Erste, was ich mitgebracht habe heute, ist der Anfangsfehler. Üblicherweise warten selbst junge Menschen, die in einem Zeitalter voller Queerness und Offenheit und Hunderttausender Möglichkeiten aufwachsen, warten selbst diese Menschen viel zu lange damit, sich innerlich oder äußerlich zu outen. Also sich das selber einzugestehen und das auch mit ihrer Umwelt zu teilen und dann aktiv zu werden. Und ein Fehler ist eben, dass ich zu lange warte damit, sodass dann der Druck und die Lust, da jetzt endlich mit loszulegen und ganz viel Spaß zu haben und das auszuprobieren, dass sie sehr, sehr groß ist und ich alles auf einmal will, sodass dann bei der üblichen Frage, Gier oder Vernunft, die ich mir jeden Tag hundertmal im Leben stelle, eben die Gier siegt. Und da möchte ich euch natürlich gerne auch mitgeben, was ihr dagegen tun könnt. Leider ist es so, dass wegen der Stigmatisierung, der wir alle ausgeliefert sind und der internen Stigmatisierung immer noch beim Thema BDSM, obwohl es ja längst aus der kranken, perversen, falschen Ecke rausgeholt wurde, ist immer noch sehr groß und deswegen ist das leider kaum verhinderbar. Allerdings kann ich natürlich lernen, einen guten Umgang mit meiner Gier zu haben. Darauf zu achten, dass ich die Gier in Zaum halte, selbst wenn ich sie nicht niedergerungen kriege und dabei Langsamkeit und Vernunft siegen lasse, das kann trotzdem klug und auch sehr lustvoll und belohnend sein, weil erstens ist es viel sicherer, sodass ich mich wahrscheinlich mehr entspannen kann. Wenn ich mehr weiß und langsam, aber stetig eben mein Wissen und meinen Erfahrungsschatz erweitere. Ich habe mehr Genuss, denn es gibt ja dann viele erste Male und die muss ich auch erstmal verarbeiten, damit sie in meinem Langzeitgedächtnis auch Platz finden. Und wenn ich das alles auf einmal mache, also wenn ich an einem Wochenende zwölf erste Male habe, dann bleibt davon wahrscheinlich weniger in meinem Langzeitgedechtnis hängen, als wenn ich das nach und nach mache und immer schön verarbeite und immer schön darüber nochmal rede und das nochmal im Kopf durchspielen lasse und so, dann bleibt das auf jeden Fall besser verankert. Und dafür habe ich die Zeit halt nicht, wenn ich das zu schnell auf einmal mache. Das heißt, ich habe mehr Erinnerungen und ich habe mehr Genuss, Weil ich ja eben die Male, die ich dann danach das Ganze nochmal Revue passieren lasse, auch im Idealfall einen großen Genuss habe. Es kann also nicht nur vernünftig sein, weil es sicherer ist, sondern mir auch total viel bringen, wenn ich mich dazu anhalte, langsam, sicher und gemächlich mit dieser Entwicklung voranzugehen. Zumal ich dann auch sehr viel besser darauf achten kann, okay, mit wem mache ich das? Wer ist geeignet? Und dann vielleicht auch bessere SpielpartnerInnen finde. Allerdings bedeutet das natürlich, dass ich eine gute Selbstregulation brauche, eine gute Co-Regulation brauche, dass ich gut einfach mit mir umgehe, dass das nicht zu einem zu großen Leidensdruck wird. Und da eine gute Balance zu finden zwischen, das muss jetzt sofort sein. Nein, ich möchte mich in Zaum halten. Ich glaube, dass das langfristig günstiger ist. Und einem, also wenn das dann dieses Inzaumhalten zum Stress wird, bringt mir das natürlich auch nichts, weil dann erinnere ich mich auch an nichts. Also da eine gute Balance zu finden, ist total wichtig. So, der zweite Fehler, der mir immer mal wieder begegnet, woraus dann Sitzungen für mich resultieren, ist, dass es ein unsafes Spiel gab. Und dass das unsafe Spiel, also dass es ein Unfall oder irgendwie eine Verletzung oder ein Abstoß oder ähnliches gab, das erkläre ich auch gleich, was das ist. Das passiert aus unterschiedlichen Gründen. Selbstüberschätzung, Gier, einfach große Wünsche, mangelnde Reflexionsfähigkeit oder mangelnde Reflexionswille. Die Kommunikation kann schief gehen. Also es gibt ganz, ganz viele Gründe dafür, dass ein Spiel plötzlich unsafe ist. Und gleichzeitig ist es so, ich habe es in der letzten Sitzung schon gesagt, BDSM hat gefährliche Aspekte. Und das heißt, es gehört irgendwie dazu, dass auch mal was schief geht. Aber ob das mal was schief geht, ein Hinterher spüren, dass ich über meine Grenze gegangen bin. jetzt brauche ich einen Nachmittag frei und alles ist gut, ist oder ob das eine totale Katastrophe ist, das hängt natürlich davon ab, wie ich damit umgehe. Und ich habe es in der letzten Sitzung schon gesagt, da ist es ganz wichtig, Arzt, Krankenhaus, keine Angst, das wird schon. So, trotz alledem ist es aber so, dass unsafes Spiel immer mal wieder passiert und manchmal ja auch gewollt ist und dass selbst bei einem safen Spiel Unfälle und Abstürze passieren. Wovon rede ich bei Unfällen und Abstürzen? Also ein Unfall kann zum Beispiel sein, dass ich die Person nur unzureichend fixiert habe, dass sie umgefallen ist oder dass ich beim Schlagen ein Werkzeug benutzt habe, das ich noch nicht so ganz beherrsche und dann habe ich eine ungewollte Verletzung hervorgerufen. Oder es kann ein Absturz passieren, das heißt, ich bin mit der Psyche nicht so gut umgegangen, wie es für beide am besten wäre. Ein Absturz bedeutet, dass ich eine kurzfristige Überlastung des psychischen Systems habe, dass ich also merke, puh, das war jetzt ganz schön viel, das kann ein Kreislaufabsturz sein, es kann aber auch sein, dass ich gerade einfach wie so einen Shutdown habe, das kann sein, dass ich plötzlich ganz doll Angst bekomme, das kann sein, dass ich plötzlich ganz wenig Energie habe, Also das kann ganz unterschiedlich aussehen. Das ist grundsätzlich erstmal keine Katastrophe. So was passiert, wenn was Besonderes ist, besonders toll, besonders schmerzhaft, besonders aufregend, dann kann es schon mal sein, dass das System überlastet ist. Und wenn das vorher gut abgesprochen ist, wenn ich mich gut kenne, dann hilft Zeit, Trost, Körperkontakt, was essen oder trinken, frische Luft, spazieren gehen, reden, reden, reden. Also positiv reden, nicht, oh Gott, wie schrecklich war das, sondern jetzt bin ich sicher, wir haben alles unter Kontrolle, wir haben eine Möglichkeit damit umzugehen. Dann ist ein Abschluss überhaupt kein Problem, sowas passiert. Und gleichzeitig ist es wichtig, wenn sowas passiert, eben klar zu haben, okay, natürlich gibt es dafür einen Grund. Und wenn ich vorher gewusst hätte, dass das passiert, hätte ich wahrscheinlich anders gehandelt. Aber ich muss mich nicht fertig machen und ich brauche nicht empört sein. Selbst die erfahrensten BDSM-er vergessen mal den Panikhaken anzusetzen und haben dann ein Bondage-Seil, das dann durchgeschnitten werden muss, was natürlich ärgerlich ist. Oder ein Bondage-Seil, wo ein schöner Knoten drin war, der aber der falsche für den Moment ist. Und das Abmachen dauert eben nicht drei Sekunden, sondern 30 Sekunden. Und da können 30 Sekunden schon mal lang sein, wenn es einen Kreislaufzusammenbruch gibt. Ja, dann wird einem schwindelig und schlecht und dann ist jede Sekunde anstrengend. Aber das ist ja kein Weltuntergang. Es ist, solange alle davon ausgehen, dass jede Person ihr Bestes gibt und alle versuchen, das so gut wie möglich zu machen und hinterher auch aufzufangen, ist das alles kein Drama. Und das darf passieren und da braucht man sich nicht drüber ärgern oder aufregen über sich selbst oder die andere Person, weil das macht es nur noch schlimmer. Genau, aber wie kann ich unsafes Spiel denn vermeiden? Wichtig ist natürlich, dass ich Sicherheitskonzept habe, weil ob Sub gerade einen Kreislaufzusammenbruch, Schwindel, Angst, also ungute Angst oder irgendwas anderes hat, das kann Top nur mitbekommen, wenn Sub das kommuniziert. Also Kreislaufabsturz sehe ich vielleicht, wenn das Licht genug gut genug ist, auch so, weil es Blässe und Kaltschweiß gibt. Aber alles andere muss subkommunizieren. Und das kann über Safe-Wörter gehen, das kann über Hand, über Gesten gehen, das kann über fein gelassene Schlüssel gehen. Da habe ich in der letzten Folge schon drüber geredet. Aber Safe-Words sind dabei echt unerlässlich. Möchte ich auf jeden Fall jedem mitgeben. Natürlich kann ich auch sagen, kannst du mich bitte losmachen, ich habe Kreislaufabsturz. Aber manchmal geht das halt nicht. Vor allem nicht, ob ein Knebel da ist. So, was kann ich noch tun? Ich kann auf jeden Fall einfach Maßnahmen machen, die für die Praktik sicher sind. Also zum Beispiel sicher fixieren. Ich kann dafür sorgen, dass die Person nicht in der Fesselung umfallen kann. Oder wenn sie umfällt, dass dann eben nicht der Halsaufspannung ist und dass nicht irgendwie der Ellbogen nach hinten oben gezogen wird ungünstig. Ich kann gelenkschonend und ohnmachtssicher fesseln. Ich kann Notfallpläne haben und ich sollte natürlich auch das entweder so fixieren, dass wenn ich als fesselnde Person ohnmächtig werde, warum auch immer oder hinfalle oder Kreislaufkollabs selber kriege oder so, dass Sub sich selbst retten kann. Entweder über Panik haken oder die Möglichkeit, sich selbst loszumachen oder ihr könnt auch Smart Home so programmieren, dass es irgendwie Alexa ruft, den Notfall funktioniert oder dass man im Zweifelsfall schreit, weil das Fenster offen ist, könnte jemand einen Notarzt rufen. Aber es braucht Notfallpläne, wenn jemand fixiert ist, denn es kann immer mal was passieren. Das Zweite, worauf ihr achten könnt, wäre, dass ihr Impact-Play-Unfälle vermeidet. Also, dass die Schlagwerkzeuge, die ich benutze, dass ich die gut handeln kann, dass ich damit auf die richtigen Stellen schlage, dass da einfach nichts passiert, was ungeplant ist. Wie das geht, das könnt ihr bestimmt im Internet nachschauen. Da gibt es hunderttausende von Quellen, wo man sicher hinschlagen kann, mit welchem Instrument und wo man es besser nicht tun sollte. Ihr könnt gucken, dass ihr Ohrfeigen nur so gebt, dass das Trommelfell heile bleibt und die Nackenwirbelsäule. Ihr könnt dafür sorgen, dass der Schlagarm keinen Tennisarm macht. Ihr könnt dafür sorgen, dass die Singletail gut benutzt wird. Und als drittes könnt ihr darauf achten, dass es keine Penetrationsunfälle gibt. Also zum Beispiel, dass ihr nur Dildos nehmt, die ein bisschen weich sind und keine Glas-Dildos. Dass ihr mit nichts penetriert, was brechen kann. Dass ihr nur so penetriert, wie die jeweilige Öffnung das auch verkraftet. Und noch ganz viele andere Möglichkeiten. Dass ihr nichts in den Anus einführt, was keinen Stopp hat in Form einer breiten Basis, sodass es darin verschwinden kann. Dass ihr die penetrierenden Gegenstände auf jeden Fall schleimhautfreundlich vorher und sauber behandelt habt. All solche Sachen. Und ich habe jetzt gesagt fixieren, Impact, Play und Penetration. Das sind so die häufigsten Unfallursachen. Und gleichzeitig gibt es noch so viel mehr. Also macht euch Gedanken darüber und lasst den gesunden Menschenverstand nicht außen vor. Und als drittes, dritte Prävention bezogen auf safes Spiel ist, dass ihr die Grenzen ernst nehmt. Also wirklich alle Grenzen ernst nehmt. Denn, ich habe es schon in der letzten Folge gesagt, BDSM soll in erster Linie Spaß machen. Ja klar, das darf mal wehtun, das darf mal unangenehm sein. Es gibt einen großen Reiz, damit zu spielen. Aber am Ende geht es darum, die Grenzen ernst zu nehmen. Und wenn ich eine Sub habe, die irgendwie auf dem letzten Loch pfeift, dann wird das, was sie sonst ohne Probleme wegsteckt, an dem Tag vielleicht schwierig sein. Und vielleicht kann sie an dem Tag die Grenzen auch nicht so gut kommunizieren, wie sie das gern möchte. Also da drauf achten, dass das tagesformabhängig ist und dass jede Minute Grenzen sich verändern können und dass die ernst genommen werden sollten. Und ja, natürlich ist es dann schade, wenn eine Session, die schon von langer Hand geplant wurde und sich beide gewünscht haben, nicht so durchgeführt werden kann, wie das eigentlich geplant war oder wenn die nicht so lang ist, wie das eigentlich geplant war. Aber Ihr habt ja Zeit, ja. Also jede Session kann wiederholt werden und ja, natürlich, dann ist das nicht die gleiche und gleichzeitig geht Sicherheit immer vor und ihr habt mehr Spaß dabei, wenn ihr das Ganze in guter Erinnerung habt. Okay, das war das unsafe Spiel. Unfälle und Abstürze passieren. Da gibt es Maßnahmen gegen. Ihr solltet safe Wörter benutzen und sichere Praktiken benutzen, also sicher fixieren, sicher Impact playen und sicher penetrieren und die Grenzen wahrnehmen. So, und das dritte Beispiel, was ich euch mitgebracht habe, was mir in der Praxis immer wieder begegnet, ist das Wunschzettelsub-Problem. Bevor ich jetzt erkläre, was das ist, muss ich dabei sagen, ich habe da natürlich eine persönliche Meinung zu und mit der werde ich heute auch nicht hinterm Berg halten können. Du darfst dann natürlich anderer Meinung sein und es gibt auch ganz viele schlaue Leute, die da anderer Meinung sind an verschiedenen Stellen. Ich gucke da aus meiner Sicht drauf. Was ist das Wunschzettelsub-Problem? Ich nehme ein neutrales Sub-Problem, Dieses Wunschzettel-Sub-Ding wird häufig als Beleidigung oder Abwertung benutzt. Das bedeutet nämlich, dass die Person nur das macht, was ihr gefällt und auch top anleitet und bestimmen will, also topping from the bottom, dass es nichts aushalten will, dass es schwach ist oder nicht mit den Grenzen spielen lassen will, die Kontrolle behalten will und so weiter. Also es wird häufig abwertend benutzt und häufig wird auch gesagt, das ist gar kein richtiges BDSM. Und ich sehe das halt anders. Ich finde, dass, und viele Menschen sehen das genauso, dass die Grenzen eines Spiels immer die Grenzen des Sub sind. Weil das Sub ist das Spielzeug, das ist das Gerät. Und wenn das psychisch oder körperlich missbraucht wird, also wenn da Dinge passieren, die psychisch oder körperlich nachhaltig Schäden machen, dann geht das Spielzeug irgendwann kaputt. Und beide haben ja Interesse daran, dass das nachhaltig funktioniert mit dieser Spielebeziehung, beziehungsweise dass die Wesen, die in diesem Spiel sind, am Ende so gesund sind, dass sie auch Bock haben, weiterzuspielen. Das heißt, die Grenzen des Spiels sind immer die Grenzen des Spielzeugs. Und wenn das Spielzeug total empfindlich ist und eben nur den allerweichsten Flogger vertragen kann, dann mag das für manche Menschen unbefriedigend sein und das darf auch gerne adressiert werden. Und gleichzeitig kann ich das ja nicht ändern. Wenn mir die Gerte zu sehr wehtut, als dass sie Spaß haben könnte... Dann wird dauerhaft die Gerte nicht mein Spielzeug sein. Es sei denn, ich stehe da drauf, dass Top Dinge mit mir tut, die ich eigentlich nicht will. Und ich stehe da drauf, überwältigt und überfordert zu werden und zu leiden. Dann ist das was anderes. ist. Und gleichzeitig darf ich trotzdem darauf gucken, dass das Leiden sowohl für meinen Körper als auch für meinen Geist nicht so schlimm ist, dass ich am Ende noch empfindlicher, noch ängstlicher und nicht mehr zu gebrauchen bin, weil ich kaputt bin. Ich werde ja ein Spielzeugauto auch nicht mit dem Hammer draufhauen, weil danach ist es kaputt. Also die Grenzen eines Spiels sind die Grenzen des Sub. Und natürlich, wenn ich eine Person bin, die auf der Topseite spielt und gerne überfordern möchte, wenn ich gerne die Macht haben möchte, dann sollte ich keine Person vor mir als Sub haben, die keinen Spaß daran hat, Sachen auszuhalten, sondern dann sollte ich mir einen Sub suchen, das Spaß daran hat, Sachen auszuhalten. Wenn ich total sadistisch bin, dann brauche ich einen Sub, das viel aushalten kann. Und das ist nicht schlecht, wenn ich weniger aushalten kann. Ich habe dann andere Dinge, die toll bei mir sind. Ich bin vielleicht total gut zu lesen oder ich lache vielleicht gern beim Spiel oder ich bin total weich. Also das ist nicht das einzige Maß für einen Menschen, für einen Sub. Also ich bin der Meinung, die Grenzen des Sub sind die Grenzen des Spiels. Und das heißt aber natürlich nicht, dass Dom oder Top alles machen muss, was Sub möchte, sondern Sub darf gerne Wünsche äußern. Und meine Macht als Top ist dann zu entscheiden, ob ich diesem Wunsch nachkommen möchte oder nicht. Wann und wie ich diesem Wunsch nachkommen möchte oder nicht. Ob ich tease oder nicht. Ich habe die Macht, ja. Und ich muss aber trotzdem die Grenzen beachten. Und ich habe auch großes Interesse daran, weil ich möchte ja, wenn das Spiel gut ist, mit dieser Person nochmal spielen. Ich kenne Tops, die sagen, ich arbeite nicht mit Wunschzettel-Subs, weil wenn ich die Grenzen meines Subs immer beachte, dann können die mich ja ausnutzen. Dann können die ja sagen, das tut mir zu weh, obwohl es nur ein bisschen unangenehm ist. Und wo bleibt denn dann der Spaß? Und da kann ich nur sagen, wenn du deinem Sub nicht vertraust, wenn das Verhältnis nicht so ist, wie ihr euch beide das wünschen würdet, nämlich dass du als Top die Macht hast, wenn du den Eindruck hast, sie führt dich hinters Licht, gibt es zwei Reaktionen. Erstens, Challenge accepted und dann versuchst du, noch besser zu werden als dein Sub. Oder du denkst dir, ich lasse mich doch nicht verarschen und suchst dir ein hingebungsvolles Sub. Ja, weil es kommt ja auch immer darauf an, willst du eine Brat oder willst du eine Serf? Willst du jemanden, mit dem du kämpfen kannst, spielen kannst, schlauer sein kannst? Oder möchtest du jemanden, der blind deinen Befehlen gehorcht? Beides ist okay. Nur wenn du den Eindruck hast, dass die Person vor dir sagt, ich will blind mich hingeben und deine Befehle ausführen und du hast den Eindruck, das passiert aber nicht, sondern die Person pinst rum und versucht dich zu manipulieren, dann stimmt irgendwas mit eurer Beziehung nicht. Und da darfst du gerne drauf gucken. Aber wenn es da ein Vertrauensproblem gibt, das kann von dir auskommen oder von der Sub-Person, dann solltet ihr darüber reden, weil ohne Vertrauen funktioniert das Spiel nicht. Und wenn beide nicht dasselbe wollen, was habt ihr dann miteinander zu tun? Es gibt für jede Person ein Gegenstück, mehrere Gegenstücke. Sucht euch doch lieber die Person, die auf genau dasselbe steht. Und wenn es beim Schlagen nicht funktioniert, vielleicht funktioniert es bei Erniedrigung oder beim Fixieren. Denn es gibt nur mal Leute, die sind sehr empfindlich und es gibt Leute, die sind sehr sadistisch. Dann passt das nicht zusammen. Es gibt Leute, die sind wahnsinnig masochistisch, aber das Top-Wesen hat überhaupt kein Interesse daran, wehzutun und Schmerzensschreie zu entlocken. Dann passen die an der Stelle vielleicht auch nicht so gut zusammen. Und das ist mir so wichtig. Beide sind voll in Ordnung so. Und das hat nichts damit zu tun, also es gibt nicht das Maß an Schmerzen, was Sub aushalten muss. Oder das Maß an Schmerzen, was Sub zufügen muss. Es gibt nicht das richtig oder falsch im BDSM, genau wie es in jeder anderen Ecke kein generelles richtig oder falsch im Zwischenmenschlichen gibt. Und als letztes zu dem Thema, wenn zwei Menschen sich neu begegnen, dann ist der Staat immer, dass das Top-Wesen ein Service-Top ist. Denn beim Kennenlernen geht es ja darum, herauszufinden, was gefällt dir, was gefällt dir nicht. Wie weh tut dir was, an welchem Tag und an welchem Körperteil? Es geht erstmal darum, das Werkzeug, das Spielzeug komplett kennenzulernen. Wenn ich ein Keyboard kaufe für 500 Euro, was 360 Funktionen hat, dann... Erwartet doch auch keiner von mir, dass ich sofort alle Funktionen gut nutzen kann, sondern dann fange ich erstmal an, im Menü rumzutippen und dann fange ich erstmal an, vielleicht, wenn es gut läuft, die Bedienungsanleitung zu lesen oder das Keyboard zu fragen, mir zu erklären, wie es funktioniert. Ja, es geht in erster Linie erstmal darum, sich kennenzulernen. Und da darf Top Service Top sein. Muss es sogar. Denn ich muss rausfinden, was braucht, was kann und was will. Und wenn ich dann genau weiß und mein Spielzeug richtig kennengelernt habe, dann kann ich gemein werden und hinterhältig, wenn da ein Konsent für gibt. Dann kann ich überfordernd werden, kreativ, überraschend. Dann kann ich spielen. Ich will das nicht bitte zwingen mich dazu. Aber nur, solange ich weiß, was Cooles zwingen, spaßiges zwingen, sicheres zwingen ist und was nicht. Denn beide sind daran interessiert, mit einer guten Erfahrung daraus zu gehen. Und das funktioniert halt nicht, wenn ich auf der einen Seite denke, ich spiele nicht mit Wunschzettel-Subs. Ich habe überhaupt kein Interesse daran zu hören, was mein Sub will, weil dann geht es für Subseite dauerhaft nicht und dann geht es für Subseite daneben. Und auch wenn ich Sub bin und sage, ich darf kein Wunschzettel Sub sein, wird es nicht funktionieren, weil ich dann meine Wünsche, Bedürfnisse, Grenzen und Probleme nicht diskutiere. Und eine gute Dom-Sub-Beziehung lebt davon, dass es eine Regel gibt, ob die nun im Kontext aufgeschrieben wird und bestraft wird oder nicht, aber dass es die Regel gibt, dass Sub jederzeit die Verantwortung und Pflicht hat, sich um das geistige und körperliche Wohlbefinden zu sorgen und jederzeit die Ebene wechseln kann und sagen kann, so geht das für mich nicht. Oder auch, im Kontext ausgesprochen, ehrwürdige Herrin, ich weise Sie darauf hin, dass wenn Sie diese Praxis weitermachen, ich morgen nicht mehr werde sitzen können und vermutlich keine Lust mehr auf diese Session habe, weil Sitzen für meinen Beruf wahnsinnig wichtig ist. Und wenn Sie dann weitermachen wollen, ist das Ihre Entscheidung. Ja, oder ehrwürdige Herrin, wenn sie mich auf diese Weise weiter penetrieren, wird es irgendwann blutig werden und dann werden wir das Spiel abbrechen müssen. Wenn sie das wollen, tun sie das gern weiter, wenn das vorher abgesprochen wurde. Ich darf darüber in Kenntnis setzen und die Macht beim Top lassen, aber ich habe die Verantwortung für mich als Sub. Und diese Verantwortung kann ich niemals abgeben. Ich kann die Verantwortung für die Abfolge, die Praktiken, die Überraschung, die Transparenz, das kann ich alles abgeben, aber für das geistige und körperliche Wohlbefinden bin und bleibe ich verantwortlich. Alles andere macht meiner Meinung nach keinen Sinn und ist natürlich unsicher. Genau. Also zum Wunschzettel-Sub-Problem. Das ist meine persönliche Meinung und viele sehen das ähnlich. Ich freue mich, wenn du da auch noch was zu ergänzen hast. Die Grenzen des Spiels sind die Grenzen des Sub. Wenn Top Sub nicht vertraut, dass das, was aus deren Mund rauskommt, der Wahrheit entspricht, kann ich Challenge Accepted machen oder das Vertrauensproblem adressieren. Und zum Start einer neuen Beziehung, vor allen Dingen im DS-Kontext, ist es wichtig, dass am Anfang Top Service Top ist und erstmal das Spielzeug kennenlernt. So, jetzt sind wir am Ende der Folge. Ich wiederhole nochmal, was wir hatten. Wir hatten den Anfängerfehler zu lange gewartet und dadurch eine zu große Gier. Wir hatten das unsafe Spiel, sodass irgendwas passiert ist und ich habe ein bisschen darüber geredet, wie ich es safer machen kann. Und wir hatten das Wunschzettel-Sub-Problem. Und ich freue mich jetzt darüber, wenn du uns mitteilst, ob dir was gefehlt hat oder unter der Instagram-Folge kommentierst, was du besonders toll fandest, was dein Aha-Erlebnis ist, was du mitnimmst daraus. Und das ist auch diesmal mein Call to Action, nennt sich das so schön. Wir haben nämlich inzwischen eine Person, als Person, die regelmäßig diesen Podcast hört, weißt du das natürlich. Wir haben inzwischen eine Person, die sich sehr gerne um Insta kümmert. Und wir möchten den Insta-Account gerne ein bisschen größer haben. Das heißt, wir brauchen Menschen, die da folgen, die das teilen, die da kommentieren. Schau gerne mal nach. Melde Ina, was du dir wünschen würdest auf dem Insta-Account. Und dann schauen wir mal, ob wir das Ganze nicht ein bisschen größer kriegen. Denn wir wollen ja alle, dass Informationen über gute Beziehungen weit verbreitet werden, damit ihr, egal wem begegnet, auch eine Chance habt, dass es eine echt spaßige und schöne Begegnung wird. Und deswegen ist es wichtig, dass dieser Podcast weiter bekannt wird. Und jetzt wünsche ich einen fantastischen Resttag und hoffe, dass du ganz viel Spaß mit dem Thema BDSM hast. Bis dann! Schön, dass du bei der heutigen Folge dabei warst. Wir freuen uns, wenn du etwas Wertvolles mitnehmen konntest. Vielleicht magst du es dir kurz notieren oder dir einen Moment nehmen, das gehörte noch ein bisschen sacken zu lassen? Wenn dir unsere Inhalte gefallen, empfiehle uns weiter. Gib uns gerne eine 5-Sterne-Bewertung auf den bekannten Podcast-Plattformen oder schreib uns unter podcast@sonjajuengling.de Wir freuen uns, wenn du mit oder ohne unsere Impulse ganz viel Wohlwollen in die Welt und in dein Herz trägst. Denn jede Person darf fühlen, was sie fühlt und hat gute Gründe für alles, was sie tut. Lass uns die Welt liebevoller und verständnisvoller Und jetzt genieß dich und einen wundervollen Tag.

Feedback geben

Dir gefällt der Podcast und Du möchtest das mal loswerden? Du hast Tipps für neue Themen oder magst über den Inhalt bestimmter Folgen diskutieren? Dann wähle im Formular die jeweilige Episode aus und schreib uns eine Nachricht. Vielen Dank für Dein Feedback!

Mit einem Klick auf "Nachricht absenden" erklärst Du Dich damit einverstanden, dass wir Deine Daten zum Zwecke der Beantwortung Deiner Anfrage verarbeiten dürfen. Die Verarbeitung und der Versand Deiner Anfrage an uns erfolgt über den Server unseres Podcast-Hosters LetsCast.fm. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt. Hier kannst Du die Datenschutzerklärung & Widerrufshinweise einsehen.

★★★★★

Gefällt Dir die Show?
Bewerte sie jetzt auf Apple Podcasts