#84 - V wie Vetorecht - Macht über meine Partnerperson
Warum ich damit vorsichtig sein sollte
18.05.2025 35 min
Zusammenfassung & Show Notes
Vetorecht in Beziehungen: Was ist das, welche Vor- & Nachteile hat es und welche Alternativen gibt es zu Erlaubnissen?
In dieser Folge beschäftigen wir uns mit dem Vetorecht und sprechen darüber, was das überhaupt ist und welche Vor- und Nachteile es mit sich bringt. Außerdem geht es allgemein um Erlaubnisse in Beziehung und wieso diese auf Dauer vermieden werden sollten - welche Alternativen es zu Erlaubnissen und Vetorecht gibt, werden ebenfalls kurz vorgestellt. Freut euch also auf eine spannende - und für viele wahrscheinlich höchst relevante - Folge von MoPoCo!
📌 Themen dieser Folge:
- Was ist ein Vetorecht in Beziehungen? (Definition)
- Vor- und Nachteile des Vetorechts
- Erlaubnisse in Beziehungen: Warum sie kritisch sein können
- Alternativen zu Vetorecht und Erlaubnissen
- Rückblick und Fazit zum Thema
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Zu Sonjas Beziehungs-Coaching und Blog-Beiträgen: https://sonjajuengling.de/
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Transkript
Es beurteilt und verurteilt Menschen rein nach dem Äußeren und aufgrund von, also ich meine, sehr, sehr kurzer Begutachtung. Und dann hat das für mich so was ganz Cäsar-eskes, so, ah, der stirbt, nein, der darf weitermachen, nur aufgrund des Nasenfaktors. Und das finde ich immer nicht schön.
Hallo, herzlich willkommen bei Monogamie, Polyamorie und Co., dem Podcast für alle Formen von Beziehungen. Mein Name ist Sonja Jüngling, ich bin Paar- und Sexualberaterin, Workshopleiterin, Aufklärerin, Mutter, Naturliebhaberin, Musikerin, Dresseurin, Grenzgängerin und Gegensatzaushalterin.
Zusammen mit meinem wunderbaren Helferlein Luna möchte ich Wissen und Verständnis weitergeben für alle Formen von und Wünsche in Beziehungen.
Unter anderem wirst du in jeder Folge unseres Podcasts finden: Unterstützung für ganz individuelle Lösungen in Beziehungsformen, nicht nur, aber auch abseits unserer westlich gelebten Norm.
Wissen, Impulse, Tipps und Tricks für höhere Beziehungsqualität und ganz viel Infos rund um das Thema gute Beziehungen und Selbstversorgung.
Ganz wichtig ist uns noch zu sagen, dass das Hören dieses Podcasts dir viel geben kann, gleichzeitig allerdings keine Paarberatung oder Therapie ersetzen kann und, dass es unheimlich sinnvoll sein kann, sich früh eventuell sogar gemeinsame Unterstützung in welcher Form auch immer zu suchen.
Schaff Raum für das, was dich bewegt und nun viel Spaß mit der heutigen Folge.
Hallo, werte Hörerschaft. Heute gibt es mal wieder eine Themenfolge hier bei MoPoCo und zwar geht es heute um das Thema Vetorecht.
Warum spreche ich darüber? Das ist eins der Dinge, das oft nicht gut ohne Wissen und aus dem Bauch heraus funktioniert und deswegen haben wir uns dafür entschieden, das als Thema zu nehmen und es wurde auch schon angefragt.
Diese Folge richtet sich also an Menschen, die über das Thema Vetorecht nachdenken, weil sie in einer offenen oder polyamoren Beziehung sind.
Und bevor ich jetzt starte damit, worüber es heute geht, ist es mir ganz wichtig zu sagen, dass ich eine recht negative Meinung über das Vetorecht habe.
Ich bin kein großer Freund davon. Es gibt Situationen, in denen das sinnvoll ist und auch gut geht.
Grundsätzlich bin ich da aber ein bisschen biased und ich möchte das heute vorab voranschicken und erkläre aber später auch warum.
Okay, also worüber rede ich heute? Erstmal gibt es hier immer eine Definition, dann spreche ich über die Vor- und Nachteile des Vetorechts und dann über Erlaubnisse insgesamt in Beziehungen.
Und natürlich gibt es auch ein Fazit.
Also, was ist das Vetorecht?
Vetorecht bedeutet, dass ich in einem offenen oder polyamoren Kontext als Partnerperson immer die Möglichkeit habe, ein Nein auszusprechen zu Dates meiner Partnerperson.
Also, ich bin mit Tom in einer Partnerschaft und Tom trifft auf einer Party Lisa und hat Lust, mit Lisa etwas Körperliches zu machen oder sich auf ein Date zu treffen.
Dann habe ich die Möglichkeit zu sagen, nö, das passt mir nicht. Lisa passt mir nicht. Die Situation passt mir nicht. Heute geht es mir nicht gut. Heute ist es nicht.
Das heißt, es ist Einspruch zu jedem Zeitpunkt möglich und es ist ein Konzept, das sich für offene Beziehungen und poly eignet. Das habe ich gerade schon zu Eingangs gesagt.
Das heißt, es geht darum, eine Erlaubnis oder ein Verbot auszusprechen für Dinge, die in einem monogamen Kontext nicht erwünscht sind, die aber in einem offenen oder polyamoren Kontext möglich sind.
Hierbei sei noch gesagt, dass oft bei dem Vetorecht auch eine Pflicht dazu ist, zu fragen. Also, es ist nicht so, du kannst dich ja melden, sondern es geht darum, wirklich ganz konkret sich eine Erlaubnis abzuholen.
Das heißt, ich würde über Tom und Lisa entscheiden. Und es gibt tatsächlich auch ein paar Beziehungscoaches, die sich konkret mit offenen Beziehungen gestalten.
Und die sehen das als Grundvoraussetzung an, dass es ein Vetorecht gibt und sehen das als Absprachenkonzept und geben das auch mit als unbedingte Voraussetzung, damit sich alle sicher fühlen.
Und da komme ich auch gleich zu. Natürlich gibt es da einen Sicherheitsfaktor.
Genau, da gehe ich dann jetzt auf die Vor- und Nachteile ein. Ich starte mit den Vorteilen. Es gibt ein Sicherheitsgefühl, dass nichts passiert, was ich nicht möchte.
Zumindest, wenn ich es ernst nehme und mich auch traue, Nein zu sagen, obwohl ich merke, dass meine Partnerperson das wirklich möchte.
Und was eben zumindest dann, wenn ich wirklich möchte, das, was ich hierzu sagen möchte, ist, dass dieses Sicherheitsgefühl natürlich ein Stück weit trügt.
Denn einer der Gründe, warum ich ein Vetorecht verwende, ist ja vielleicht auch, dass ich sicherstellen will, dass meine Partnerperson sich nicht verliebt.
Und das kann natürlich trotzdem passieren. Und es gibt ein Sicherheitsgefühl, dass absolut nichts passiert von dem, was ich nicht will.
Aber es kann natürlich sein, dass alleine die Frage oder die Tatsache, dass oft eine Frage kommt, mich unsicher macht, wird dabei natürlich nicht beachtet.
Das heißt, ein Stück weit trügt das Sicherheitsgefühl.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Menschen, die es nicht gewöhnt sind, dass ihr Nein akzeptiert wird, also sehr häufig sind das ja weiblich sozialisierte Personen, durch diese Taktik ein bisschen das Gefühl kriegen, dass sie ernst genommen werden.
Und das kann ein total großer Vorteil sein, weil das nämlich die Heilung innerhalb von Beziehungsverletzungen vorantreibt.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Tagesform aller Personen berücksichtigt wird und ich an Tagen, wo es mir nicht so gut geht, keine Probleme habe, sagen wir mal.
Denn es ist ja so, wenn es mir gut geht, dann komme ich mit viel mehr Challenges gut klar, als wenn es mir schlecht geht.
Und wenn ich das Vetorecht benutze, dann ist es an guten Tagen kein Problem und an schlechten Tagen kann ich mich dann halt melden.
Und zwar ohne Rücksicht auf Verluste im Grunde genommen, weil ja beide einverstanden damit sein sollten.
Also wirklich einverstanden, enthusiastisches Ja. Nicht so Ja, wenn es sein muss.
Ein weiterer Vorteil davon, das Vetorecht zu benutzen, ist, dass negative Gefühle vermieden oder zumindest reduziert werden.
Das ist ein total großer Vorteil und vermutlich der Hauptgrund für die meisten.
Allerdings ist das natürlich nicht nachhaltig, weil die negativen Gefühle dann eben vermieden und nicht prozessiert oder bearbeitet werden.
Das heißt, auf Dauer ist es vermutlich keine gute Idee.
Kann es aber sein.
Da komme ich später beziehungsweise in der Praxisfolge drauf.
Und ein weiterer Vorteil ist, dass die gemeinsame Beziehung, also das Wir, das Paar bevorzugt wird.
Und gerade wenn ich in einem Setting mich bewege, wo mir das wichtig ist, ist das natürlich ein totaler Gamechanger und Vorteil.
Was sind die negativen Aspekte vom Vetorecht?
Ich möchte da mit dem starten, weswegen ich es nicht mag.
Ich halte das Vetorecht für ziemlich übergriffig, wenn ich nicht sehr, sehr vorsichtig bin.
Mindestens gegenüber der dritten Person.
Denn da ist ja eine große Unfreiwilligkeit.
Eine Person bestimmt über die andere Person.
Es gibt eine Machtausübung.
Und ich bin Feministin.
Macht ist meiner Meinung nach nicht gut für den Selbstwert, nicht gut für das Gemeinschaftsgefühl.
Und versteckte Machtstrukturen sind einfach für alle Menschen, die da in diesem System sind, auch für die vermeintlichen GewinnerInnen ungünstig.
Und es ist halt so, dass in dem Fall mindestens Lisa ziemlich fremdbestimmt sich fühlt.
Vermutlich auch Tom.
Ich kann das ein bisschen auffangen, indem ich alle Menschen darüber informiere, dass das passiert.
Und nochmal ein enthusiastisches Ja mir abhole.
Sodass Lisa auch darüber informiert ist und sich darauf einlassen kann, ob das okay ist oder nicht.
Und dass ich vereinbare, dass alle trotzdem bei ihren Gefühlen oder bei der Verarbeitung ihrer Gefühle unterstützt werden.
Also es hat einfach sehr häufig einen negativen Beigeschmack.
Vor allen Dingen, weil ich es viel kennengelernt habe, dass das Vetorecht vor allem in heterosexuellen Paaren vom männlichen Part
benutzt wurde.
Also ich habe sehr häufig dann begleitet, dass es dann großes Ungleichgewicht gab.
Einerseits, weil die weibliche Person sehr viel häufiger die Möglichkeit hatte, Dinge zu tun.
Und insofern dann die männliche Person sehr viel häufiger über die weibliche bestimmt hat als andersrum.
Und auch, weil ich oft ein Ungleichgewicht beobachtet habe, dass die männliche Person deutlich weniger geneigt ist, der weiblichen Person den Spaß zu gönnen als andersrum.
Also es war, ich habe es häufig begleitet, dass es ein bisschen missbräuchlich war oder in meinem Umfeld gesehen.
Und deswegen gefällt mir das Vetorecht überhaupt nicht.
Aber ich möchte es nochmal erwähnen, es hat auch Vorteile und es gibt bestimmte Settings, in denen das durchaus sinnvoll sein kann.
Was am Vetorecht außerdem nachteilig ist, ist, dass es ein bisschen den Flow unterbricht.
Also wenn ich in so einer ganz flirtigen Situation bin, beim Tanzen zum Beispiel, und habe gerade Lust, die andere Person zu küssen,
muss ich meinen Vorgang unterbrechen und erstmal zu meiner Partnerperson gehen und fragen, ist das in Ordnung.
Auch wenn ich zum Beispiel auf ein Date gehe und ich habe mit meiner Partnerperson vorher abgesprochen,
dass alles über der Gürtellinie okay ist und da gibt es eine Planänderung, muss ich erst anrufen, ob das okay ist.
Also das unterbricht ziemlich den Ablauf.
Aber da kann ich mich natürlich darauf einlassen, weil das Vetorecht hat ja auch Vorteile.
Außerdem, und das ist der zweite Punkt, warum mir das Vetorecht gar nicht gefällt,
ist, beurteilt und verurteilt Menschen rein nach dem Äußeren und aufgrund von, also ich meine, sehr, sehr kurzer Begutachtung.
Und dann hat das für mich so was ganz Cäsar-eskes, so, ah, der stirbt, nein, der darf weitermachen, nur aufgrund des Nasenfaktors.
Und das finde ich immer nicht schön, zumal das auch ganz schön Soul-Crushing sein kann für den Selbstwert,
wenn da eine dritte Person ist, mit der ich überhaupt keinen Kontakt habe, die sagt, nein, was heißen kann, du bist mir zu hübsch, du bist mir zu hässlich, du bist mir zu doof.
Klar, wenn es transparent gelebt wird und alle gut miteinander reden, kann man diesen Faktor ausmerzen,
dass das den Selbstwert zu stark belastet, aber trotzdem verurteilt es Menschen rein aufgrund des Aussehens oder ersten Eindrucks.
Und das finde ich einfach nicht günstig, weil wir alle ja mit Normschönheit geprägt sind.
Es gibt Menschen, die arbeiten da aktiv dran, das zu verlieren und die Schönheit eines jeden Menschen zu sehen,
aber das sind ja die wenigsten.
Also wird es vermutlich aufgrund von Klamotten, Frisur und so Pickeln oder was weiß ich gesagt und das finde ich einfach nicht schön.
Ein weiterer Nachteil vom Vetorecht ist, dass es Schäden an der Beziehung, an der Freundschaft,
wenn es sich um Freundys handelt oder insgesamt an Beziehungen verursachen kann,
weil ich halt konstant der dritten Person sage, meine Partnerperson ist wichtiger als du.
Und das kann ja einfach wirklich belastend für eine Beziehung sein.
Außerdem vermeidet das Vetorecht, sich in Prozesse zu begeben, weil ich ja die Gefühle vermeide.
Und das sorgt dafür, dass die Emotionen im Zweifelsfall schlimmer werden,
aber auf jeden Fall vermutlich nur in seltenen Fällen besser.
Also natürlich gibt es Personen, die durch das Vetorecht in den Prozess gehen.
Da komme ich noch zu, wie es gut funktionieren kann,
nämlich wenn ich jedes Mal, wenn ein Veto ausgesprochen wird, in die Reflexion gehe und in den Check-in
und wirklich gut in der Kommunikation bin und alle Ereignisse gut vor- und nachbereite,
dann kann sich trotzdem was verändern.
Aber ich habe ja keine Notwendigkeit dazu und deswegen vermeidet es in vielen Fällen Prozesse
und Beziehungen sind vor allem Prozesse.
Außerdem, und das ist der dritte Punkt, warum ich es wirklich überhaupt nicht mag,
ist die Verschiebung der Verantwortung.
In unserer Gesellschaft ist es ja tatsächlich so, dass wir lernen, dass wenn es mir schlecht geht,
weil eine andere Person etwas gemacht hat, was für mich ungünstig ist,
die andere Person ihr Verhalten zu ändern hat.
Das ist in der Rechtslage so, das ist in der Eifersuchtsbewältigung oft so.
Und das ist meiner Meinung nach eine ungünstige Verantwortungsverschiebung.
Und da gibt es zwei Punkte.
Auf der einen Seite bin ich als die Person, die die Gefühle hat, viel mehr in der Gestaltungsmacht.
Ich kann ja nicht bestimmen, was mein Gegenüber oder irgendwelche Menschen machen.
Ich kann nur bestimmen, was ich mache und habe den meisten Einfluss auf meine Gefühle.
Ich kann die Gefühle verstärken.
Ich kann sie verkleinern im Idealfall.
Und ich kann sie durch Denkprozesse anheizen.
Und ich kann sie in gewisser Form steuern, vor allem, wenn ich mich damit schon beschäftigt habe.
Das ist der eine Punkt.
Der andere Punkt ist, dass die Person, die die Gefühle auslöst,
das oft ja gar nicht auf dem Schirm hat oder verstehen kann oder merkt,
dass das so ist oder vorahnen kann.
Und dass dann quasi die Person, die die Gefühle auslöst,
bestraft wird für etwas, von dem sie gar nicht wusste, dass es falsch ist.
Und deswegen finde ich es ganz wichtig, immer wieder im Kopf zu haben,
dass ich für meine Gefühle verantwortlich bin.
Das heißt nicht, dass die Menschen um mich rum sich rücksichtslos verhalten sollen oder dürfen,
sondern es geht einfach darum, dass ich viel schneller meine Gefühle regulieren kann
und mich um mich selbst kümmern kann, wenn ich nicht darauf warte, dass jemand anders was tut.
Wenn mir von vornherein klar ist, ich bin dafür allein verantwortlich
und kann dann auch um Hilfe bitten bei der Regulation.
Aber dann geht es einfach viel schneller und es ist viel wirksamer,
dass ja Menschen sich um sich kümmern und ihr Leben gestalten.
Und ich finde Eigenverantwortung gerade in Beziehungen mit mehreren Menschen extrem wichtig,
dass da die Fronten klar sind, die Verantwortungsfronten,
weil das dann insgesamt einfacher ist.
Ein weiterer negativer Faktor bei der Verwendung des Vetorechts ist,
dass ich mehr Rücksicht auf meine Partnerpersonen nehmen muss als auf mich.
Also zumindest, wenn ich die angesprochene Person bin.
Also Tom würde dann mehr auf meine Gefühle achten als auf seine eigenen Gefühle.
Und das hat potenziell Auswirkungen auf die Ich-Beziehung und auf den Selbstwert.
Denn viele von uns sind groß geworden mit der Ansage,
dass die Gefühle anderer Personen wichtiger sind als die einen.
Die eigenen, sie tendieren also grundsätzlich schon dazu,
sich zu überfordern und die eigenen Grenzen nicht wahrzunehmen,
über die eigenen Grenzen zu gehen und Sachen auszuhalten.
Und durch das Vetorecht passiert das noch mehr.
Und wenn ich meinem System immer wieder sage,
ja, ich merke, dass dir das nicht gefällt,
aber wir machen das trotzdem,
weil die andere Person hat das Vetorecht ausgeübt,
die andere Person hat Recht,
dann sendet das Signale in das eigene Unterbewusstsein,
nämlich du bist nicht wichtig.
Und das hat auf Dauer Auswirkungen auf die Ich-Beziehung und den Selbstwert.
Damit will ich nicht sagen, dass Mensch das nie machen soll.
Ich finde es total wichtig,
eine gute Frustrationstoleranz und Selbstregulationsfähigkeit aufzubauen.
Nur wenn das immer und immer und immer wieder passiert,
dann kann das eben Auswirkungen haben.
Außerdem sorgt das Vetorecht dafür,
dass es Unsicherheiten im Ablauf gibt,
also dass halt unklar ist, wie der Abend weitergeht,
ob das Date zustande kommt.
Selbst wenn ich drei Monate vorher das Date ausgemacht habe,
wenn es dann ein Vetorecht gibt,
kann es sein, dass aufgrund einer schlechten Laune des Partners
oder der Partnerin das Date nicht stattfindet,
auf das ich mich lange gefreut habe.
Also da gibt es eine große Unsicherheit
und das ist für viele Menschen schwierig,
denn dann ist kein Erwartungsmanagement wirklich möglich.
Also natürlich kann ich, wenn ich richtig gut darin bin,
dafür sorgen, dass ich jedes Mal eine mindestens gleich gute Alternative habe,
wenn spontan das Date ausfällt.
Aber das ist natürlich Arbeit
und ich kann mich nicht wirklich auf etwas einstellen.
Und ich bin zum Beispiel ein Mensch,
der gerne weiß, was passiert.
Wenn ich mich darauf einstellen kann,
dann kann ich einfach mit allem besser umgehen.
So und der letzte Punkt,
den ich als negativ empfinde beim Vetorecht,
ist, dass es eine gewisse
Abhängigkeit gibt von der Meinung der Partnerperson
und dass die auch dauerhaft bestärkt wird,
diese Abhängigkeit.
Und dass es dann noch weniger Selbstwirksamkeit
und Freiheitsgefühl auf Dauer gibt,
weil ich eben so sehr von der Meinung
meiner Partnerperson abhängig bin.
Und also ich finde eine gewisse Abhängigkeit
in Beziehungen okay
und die ist auch sicher gesund.
Insofern, dass ich sage,
diese Person hilft mir am besten bei Problemen
oder mit der Person macht Sex am meisten Spaß
oder mit diesen Personen macht Intimität am meisten Spaß.
Eine gewisse Abhängigkeit darf es da geben
und gibt es auch ganz automatisch,
wenn es zum Beispiel gemeinsame finanzielle Verpflichtungen gibt.
Aber wenn meine ganze Abenteuerlustplanung davon abhängt,
ob meiner Partnerperson es gut geht,
dann wird das vermutlich dazu führen,
dass ich auf lange Sicht viel tue,
nur damit es meiner Partnerperson gut geht.
Und das verschiebt wieder die Verantwortung
und macht mich eben abhängig,
weil ich die ganze Zeit nur auf die Gefühle
meiner Partnerperson achte und nicht auf meine eigenen.
Das waren die Vor- und Nachteile.
Die Vorteile waren ein erhöhtes Sicherheitsgefühl,
die Tagesform wird berücksichtigt,
die negativen Gefühle werden vermieden,
die gemeinsame Beziehung und das Paar wird bevorzugt.
Und an negativen Punkten war es die Unfreiwilligkeit
und oft Intransparenz gegenüber der dritten Person
oder der Partnerperson.
Es unterbricht den Flow,
es be- und verurteilt Menschen nach Äußerem
und viel zu schnell.
Es gibt Schäden für die Beziehung oder Freundschaften,
die beteiligt sind.
Es vermeidet Prozesse,
es gibt eine Verantwortungsverschiebung,
ich nehme mehr Rücksicht auf die Partnerperson als auf mich,
es gibt Unsicherheiten im Ablauf
und keine Möglichkeit für ein gutes Erwartungsmanagement
oder wenig Möglichkeiten
und es erhöht die Abhängigkeit vom Partny
beziehungsweise verringert mein Selbstwirksamkeits-
und Freiheitsgefühl.
Okay, jetzt möchte ich gerne über Erlaubnisse
in Beziehungen grundsätzlich reden.
Also, im Idealfall ist eine Beziehung, die ich habe,
ja, eine Beziehung auf Augenhöhe.
Erwachsen.
Menschen haben die gleichen Rechte und die gleichen Pflichten.
Das bedeutet nicht, dass sie immer hundertprozentig
gleich behandelt werden,
aber dass sie das gleiche Recht haben,
ihre Bedürfnisse zu äußern
und auch erfüllt zu bekommen.
Erlaubnis bedeutet,
dass eine Person sich über die andere Person setzen darf.
Also,
dass es, ja,
eine Machtungleichheit gibt.
Dass es eine Person gibt,
die über die andere Person entscheidet.
Das heißt,
es gibt dann keine Augenhöhe mehr
und wieder eine Verantwortungsverschiebung.
Ich würde also mich mal weit aus dem Fenster lehnen
und sagen,
Erlaubnisse in Beziehungen sind grundsätzlich eher negativ,
kontraproduktiv.
Ich sage das immer,
dass alles seine Vor- und Nachteile hat.
Hat es natürlich.
Auch ein Vetorecht hat Vorteile.
Auch eine Erlaubnis hat Vorteile.
Nicht nur für die Erlaubnis gebende,
sondern auch für die Erlaubnis nehmende Person.
Gleichwohl würde ich sagen,
dass die negativen Anteile
in den meisten Situationen überwiegen.
Deshalb würde ich fast dazu raten,
zu sagen,
Erlaubnisse solltet ihr vermeiden,
soweit es geht.
Was sind dann die Alternativen?
Die Alternativen sind andere Formulierungen.
Also statt zu fragen,
darf ich mich am Dienstag mit Tom treffen,
könnte ich fragen,
wie fühlst du dich damit,
wenn ich mich am Dienstag mit Tom treffe?
Spricht etwas dagegen,
dass ich mich aus,
spricht aus deiner Sicht etwas dagegen,
dass ich mich mit Tom treffe?
Wie geht es dir damit
oder wie ginge es dir damit,
wenn ich mich am Dienstag mit Tom treffe?
Der Konjunktiv würde dann nochmal dazu helfen
oder einladen,
wirklich klar zu machen,
hey, es ist optional
und ich bin noch in der Entscheidungsfindung.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt,
dass klar ist,
dass auf der einen Seite klar ist,
die Entscheidung ist noch nicht gefallen
und auf der anderen Seite klar ist,
mir ist es wichtig, was du denkst,
aber du entscheidest das nicht.
Warum stelle ich diese Frage?
Es geht darum,
die Konsequenzen gut abzuschätzen.
Denn immer wenn ich eine Entscheidung treffen möchte,
ist der Entscheidungsprozess am günstigsten,
wenn ich alle Informationen habe,
die dafür relevant sind.
Und wie meine Partnerperson sich damit fühlt,
ist eine entscheidende und relevante Information.
Das kann auf emotionaler Ebene wichtig sein,
aber es ist halt,
wenn es zum Beispiel gemeinsame Kinder gibt
oder die Erwartung,
dass der Abend auf jeden Fall gemeinsam verbracht wird,
einfach eine Frage der Freundlichkeit,
das immer abzusprechen.
Und ich erlebe es nicht selten,
dass Menschen,
die im gleichen Haushalt wohnen,
eigentlich nie sofort ja zu einer Verabredung sagen,
sondern immer sagen,
ich muss erstmal unseren gemeinsamen Kalender checken.
Und ich finde das auch angemessen.
Natürlich kann man da mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten.
Kann zum Beispiel sagen,
wenn du bis morgen Abend nichts von mir hörst, steht das.
Zu 90 Prozent wird es klappen,
zu 95 Prozent wird es klappen,
damit die andere Person sich nicht so lange im Unklaren gehalten wird.
Aber ich finde,
da nochmal alles zu checken,
dass man nichts vergessen hat.
Es könnten ja unabhängig von den emotionalen Faktoren
einfach Konzertkarten sein,
die die Menschen nicht im gemeinsamen Kalender eingetragen haben.
Ich glaube, das ist zumutbar.
Okay, was gibt es für Alternativen,
wenn ich sowas ähnliches wie ein Vetorecht haben möchte?
Wenn ich eine Sicherheit oder einen Rahmen haben möchte,
was in unserem offenen Beziehungskonzept okay ist und was nicht?
Und da ist einfach,
so einfach ist es ja nicht,
aber da ist ein guter Absprachenrahmen
und ständiges Nachjustieren die Alternative.
Ich bespreche also vor einem Date
und grundsätzlich,
was ist für uns in Ordnung und was nicht.
Und jedes Mal,
wenn Gedanken hochkommen
oder ein Bedürfnis besteht,
das nachzujustieren,
wenn negative Gefühle hochkommen,
wenn Zweifel an der Regelung bestehen,
besprechen die Menschen nochmal darüber
und machen im Idealfall auch regelmäßige Check-ins,
die sie in den Kalender schreiben,
damit nicht erst dann darüber gesprochen wird,
wenn es zu spät ist.
Ein konkretes Beispiel.
In einer Beziehung,
in meiner Beziehung zu Tom,
in meiner virtuellen Beziehung zu Tom,
machen wir vielleicht aus,
dass wir eine offene Beziehung haben,
dass also der Kontakt mit anderen Menschen
sowohl auf einer Flirty-Ebene
als auch körperlicherweise erlaubt ist
und dass das auf Partys so aussieht,
dass auch spontan,
ohne Rückfragen,
geknutscht werden darf,
geflirtet werden darf,
dass Sexualität aber auf der Party
meinetwegen nicht stattfinden darf,
dass dafür ein separates Date
angesetzt werden muss,
dass dieses separate Date
mit mir abgesprochen wird
und ich,
vielleicht gibt es dann
so ein paar Punkte,
bei denen ich ablehnen darf,
in Anführungsstrichen.
Also zum Beispiel,
wenn es andere Termine gibt,
zum Beispiel,
wenn ich drei Tage vorher
und drei Tage nachher
wichtige Termine habe,
die mich emotional stark belasten
oder eine schlimme Arbeitsphase habe,
zum Beispiel,
keine Ahnung,
es kann eine ganze Liste sein
und wenn halt alles so klar geregelt ist,
wie in diesem Beispiel
und das könnte man noch detaillierter machen,
ich muss da immer an Sheldon
von Big Bang Theory
und sein Relationship Agreement denken
und das kann ruhig aufgeschrieben werden.
Je klarer es ist,
desto besser,
allerdings darf ich gleich dabei sagen,
ein hundertprozentig sicheres
Relationship Agreement,
also eine hundertprozentig sichere
Absprachen,
Rahmengeschichte
gibt es eigentlich kaum.
Es gibt immer Fehlermöglichkeiten.
Mein Lieblingsbeispiel ist,
dass ich mal ein Paar begleitet habe,
das wirklich sehr gut im Kontakt war
und alles abgesprochen habe.
Es gab das erste,
den ersten Ausflug einer Person.
Diese Person ist auf eine Party gegangen,
auf eine Tanzparty
und die haben vorher alles abgesprochen
und ob geküsst werden darf,
ob geflirtet werden darf,
mit welchem Geschlecht,
in welcher Länge.
Das war alles abgesprochen
und dann kamen diese Personen nach Hause
mit einem Telefonnummernzettel
und daran hatten sie nicht gedacht.
Und die eine Person,
die den Zettel mit nach Hause gebracht hat,
hat gesagt,
hä, wieso,
da haben wir doch gar nicht drüber gesprochen
und da ist da noch gar nichts passiert.
Und die andere Person hat gesagt,
naja,
aber das ist der nächste Schritt
in einer möglichen Connection
und ich finde das total bedrohlich.
Glücklicherweise war das ein richtig tolles,
reflektiertes Paar,
so dass es kein Problem gegeben hat
und die sehr schnell im Verzeihen
und in einer Lösung waren.
Aber da können dann eben trotzdem
Betruggefühle auftreten.
Also eine gewisse Fehlertoleranz
beim ordentlichen Absprachenrahmen
dabei zu haben,
ist total wichtig.
Bei einem Absprachenrahmen
ist es so,
dass es eine relativ gute
Selbstregulierung verlangt,
denn wenn ich dann auf einer Party bin
und wir haben uns darauf geeinigt,
überhalb der Hose ist es okay,
es darf geknutscht werden
und ich kriege das mit
und aus welchen Gründen auch immer,
ich kann die gechillteste Person
der Weltgeschichte sein,
an diesem Abend mit dieser Person
ist es einfach schwierig.
Wer weiß, woher das kommt?
Vielleicht hatte ich einen blöden Gedanken,
vielleicht hatte ich doch ungeplant
ein blödes Beziehungsgespräch
mit einem anderen Menschen,
vielleicht gab es Streit
oder eine komische Situation,
bevor wir auf die Party gegangen sind.
Vielleicht ist diese Person
einfach unfassbar hübsch
oder hat einfach ein Attribut,
was mich anpiekst.
Dann ist es ja so,
dass in diesem Fall
ich allein verantwortlich bin
für meine Gefühle.
Natürlich kann ich
zu meiner Partnerperson hingehen
und um Unterstützung bitten.
und das sollte ich auch tun.
Gleichzeitig,
wenn ich nicht gut
in der Selbstregulierung
und nicht gut
in der Wahrnehmung
meiner eigenen Gefühle,
in der Achtsamkeit bin,
dann kann es sein,
dass das ganz schön anstrengend wird,
weil ich es vielleicht
zehn Minuten zu spät bemerke,
weil es einfach
ungeahnt heftig ist,
weil es mich an eine Situation
aus der Vergangenheit erinnert,
weil ich vielleicht ansonsten
völlig allein bin
und aber diese Person auch nicht,
also meine Partnerperson
auch nicht unterbrechen will.
und dann sage ich es
eine halbe Stunde nicht
und dann explodiere ich.
Also das kann ganz schön
schwierig sein.
Das heißt,
eine gute Voraussetzung
für einen Absprachenrahmen ist,
dass ich eine gute
Selbstregulation habe
und wenn ich die nicht habe,
eine gute Fähigkeit dazu,
mich um mich zu kümmern.
Das ist total wichtig.
Und wenn das nicht der Fall ist,
dann könnte Veto-Recht
tatsächlich eine Option sein.
Und mir ist dabei ganz wichtig,
ich habe es gerade schon erwähnt,
nur weil klar ist,
dass ich für meine Gefühle
alleine verantwortlich bin,
heißt das nicht,
dass ich nicht um Rücksicht
bitten darf und sollte.
Rücksicht ist also
in jedem Kontext erwünscht.
Wenn ich merke,
dass meine Partnerperson
große Probleme gerade hat,
also ich kann die ja
üblicherweise ganz gut lesen,
dann darf ich schon entscheiden,
wenn ich meine,
dass das für uns beide
und auch die dritte Person
angemessen ist,
dass ich mein Verhalten
aufgrund dessen verändere.
Es sollte nur nicht
selbstverständlich sein.
Und es sollte selbstverständlich sein,
dass ich mich nicht
für die Emotionen
der Partnerperson
verantwortlich fühle.
Ich kann darauf Rücksicht nehmen
in dem Rahmen,
wie es mir möglich ist,
aber die Gefühle,
die zählen,
das sind meine
und auf die sollte ich
am ehesten achten,
damit ich mir keine
zusätzlichen Verletzungen
zufüge,
die am Ende
auf der Beziehung lasten.
Und weil ich ja
gar nicht beurteilen kann,
also gerade weil manchmal
die Situationen
einfach sehr schnell gehen,
wie heftig sind die Gefühle denn?
Also bei mir kann ich sehr
vermutlich im Idealfall
gut sagen,
bin ich jetzt bei den
negativen Gefühlen
auf einer Eins,
einer Vier oder einer Acht.
Bei meiner Partnerperson
kann ich das vielleicht
nicht so gut abschätzen.
Und ich kann vielleicht
auch nicht so gut,
also ich kann vielleicht
im Idealfall gut abschätzen,
wenn ich auf einer Acht bin,
brauche ich so und so lange
und das hängt so und so lange nach,
mich da zu regulieren.
Bei meiner Partnerperson
kann ich das aber vielleicht
nicht so gut einschätzen.
Und ich weiß auch,
ohne mit der Partnerperson
zu reden,
gar nicht,
woran das denn liegt,
dass die andere Person
unreguliert ist.
Grundsätzlich finde ich,
sollte es so wenig wie möglich
uninterpretiertes,
vorauseilendes Gehorsam
und unnachbesprochenes,
vorauseilendes Gehorsam gehen.
Bei einem Paar,
was vielleicht schon 25 Jahre
zusammen ist
und die sich sehr gut kennen kann,
das ist eine gute Idee sein,
Rücksicht zu nehmen,
ohne mit der Partnerperson
zu sprechen.
Aber im Idealfall
kümmere ich mich
als erstes um meine Gefühle
und dann um die der Partnerperson
und natürlich nehme ich
trotzdem Rücksicht.
Ich habe dazu
zu dem Absprachenrahmen
noch zwei Sachen.
Einmal,
ich möchte nochmal
auf die Augenhöhe
zu sprechen kommen,
wenn ich nämlich
einen Absprachenrahmen habe,
der vorher
mit einem enthusiastischen Jahr
oder mit einem
zerknirschten,
aber wirklich ernst gemeinten
Ja gesetzt wurde,
dann bleibt die Beziehung
auf Augenhöhe
und es ist keine Erlaubnis
nötig.
Und eine Erwachsene-Beziehung
sollte im Idealfall
90, 95,
am besten 100 Prozent
auf Augenhöhe sein,
weil das einfach
die gesündeste Version ist.
Natürlich darf ich mich mal,
also wenn ich sage
auf Augenhöhe,
das schwankt immer
so ein ganz klein bisschen
hundertprozentig,
sind Menschen selten
auf Augenhöhe,
weil es immer Situationen gibt,
in denen die eine Person
ein bisschen kompetenter ist
und Situationen,
in denen die andere Person
ein bisschen kompetenter ist.
Immer Situationen,
in denen die eine Person
sich ein bisschen mehr
um die andere kümmert,
oder aber auch einfach
als Unterstützung im Haushalt
oder so
oder bei IT-Problemen
oder was weiß ich.
Aber es sollte sich wirklich
sehr gut die Waage halten
und nie große Ausschläge
und Unterschiede haben.
Und mit diesem Konzept,
da ist die Augenhöhe
nicht garantiert,
aber sehr wahrscheinlich.
Und es macht total Sinn,
sich gut mit den Herausforderungen
auseinanderzusetzen als Paar.
Das heißt,
es macht durchaus Sinn,
darüber zu sprechen,
was ist denn herausfordernd
bei Partybesuchen,
bei Dates.
Was kann ich vorher
für mich tun?
Was kann meine Partnerperson
vorher für sich tun?
Was können wir währenddessen
für uns tun?
Also jede Person für sich.
Was können wir im Nachgang tun?
Und auch,
an welchen Stellen
darf, kann und möchte
die Partnerperson
auch etwas für mich tun?
Also zum Beispiel,
möchte meine Partnerperson
anbieten, wenn sie auf einem Date ist,
dass eine telefonische
Erreichbarkeit da ist.
Und wenn ja,
wie sieht die aus?
Antworten auf Textnachrichten
innerhalb von einer Stunde,
als Sprachnachricht,
als Textnachricht.
Also je konkreter
die Absprache,
desto besser.
Darf ich anrufen?
Darf ich nicht anrufen?
Ist es möglich anzurufen?
Die andere Person geht aber erst ran,
wenn sie in der Lage ist dazu,
maximal nach einer Stunde.
Also,
was bin ich bereit zu geben?
Bin ich bereit,
wenn das Date vorbei ist,
für meine Partnerperson
zu duschen?
Oder
einen Abstand von vier Stunden
zu haben,
in denen wir zwar
im gleichen Raum sind,
aber noch keine Berührungen
stattfinden?
Kann ich meiner Partnerperson
vielleicht entgegenkommen,
indem ich sage,
wenn du von einem Date kommst
oder wenn ich von einem Date komme,
dann nehme ich mir
drei Stunden Zeit für dich
und dann reden wir
und da gehen spazieren?
Also schaut gut,
was für Maßnahmen
rund um die
Challenging-Situationen
möglich und nötig sind,
damit das gut läuft.
Und da dürfen natürlich
auch andere Personen
involviert werden.
Die müssen ja gar nicht
alles wissen,
aber es kann durchaus sinnvoll sein,
eine dritte Person
zu involvieren,
zu sagen,
hey,
an dem Abend
wird es vermutlich
stressig für mich,
wärst du mein Backup?
Oder an dem Abend
möchte ich nicht allein sein,
wollen wir ins Kino gehen?
Menschen müssen nicht immer
alles transparent machen,
warum das so ist,
aber ein Backup-System zu haben
und einfach Möglichkeiten zu haben,
sich um sich zu kümmern,
ist total wichtig.
Und auch die Person,
die auf ein Date geht,
sollte sich darum kümmern,
dass es ihr gut geht
und überlegen,
an welchen Situationen
ist es herausfordernd für sie.
Weil was ist,
wenn das Date
eine neue sexuelle Praktik
oder irgendwie
ein tolles Erlebnis
mit sich bringt
und es gibt
einen großen Redebedarf?
Oder es geht was
auf dem Date schief
und es gibt
einen großen Redebedarf?
Ist die Partnerperson
dann die richtige
oder brauche auch ich
als datende Person
eine Möglichkeit,
mich um mich zu kümmern?
Also achtet da
wirklich gut auf euch.
Also das war der dritte Punkt.
Erlaubnisse in Beziehungen
sollten meiner Meinung nach
so weit wie möglich
vermieden werden,
um die Augenhöhe zu behalten
und Verantwortungsverschiebung
zu vermeiden.
Als Alternativen
gibt es einerseits
Formulierungen,
die mir helfen,
die Konsequenzen abschätzbar
zu machen
und auf der anderen Seite
einen Absprachenrahmen
mit ständigem Nachjustieren,
der aber eine gute
Selbstregulation
und Selbstachtsamkeit braucht.
Okay,
dann bin ich am Ende
der heutigen Folge.
Ich wiederhole nochmal.
Es kommt an vielen Stellen durch,
dass ich eine negative Meinung
vom Vetorecht habe.
In der nächsten Folge,
in der Praxisfolge,
werde ich darauf eingehen,
warum es trotzdem sinnvoll sein kann
und wann es trotzdem sinnvoll sein kann,
das Vetorecht zu leben
und was ich dann beachten darf.
Ich habe darüber gesprochen,
was die Vor- und Nachteile sind.
Der wichtigste Vorteil ist,
dass die Tagesform berücksichtigt wird
und der wichtigste Nachteil,
meiner Meinung nach,
da gibt es zwei.
Einmal,
dass es eine Unfreiwilligkeit
und oft eine Intransparenz
gegenüber der dritten Person
oder gegenüber der bevetoten Person gibt
und dass die Abhängigkeit
von der Meinung des Partneys erhöht wird.
Und dann habe ich über Erlaubnisse gesprochen,
die ich in Beziehungen
am besten vermeiden sollte.
Entweder durch Formulierungen,
die nicht zu einer Erlaubnis
oder einem Verbot einladen
oder im Idealfall
durch einen guten Absprachenrahmen
und ständiges Nachjustieren.
Was ist jetzt das Fazit?
Das Fazit ist für mich,
dass das Vetorecht Einvernehmen
manchmal vorgaukelt,
weil mindestens eine Person,
meistens zwei Personen
werden ja fremdbestimmt an dieser Stelle.
Und das im Kopf zu behalten,
ist total wichtig.
Für die Person,
die das Vetorecht aussprechen darf,
ist es eine gute,
oft ein gutes Gefühl,
aber es ist da eben auch
viel Unfreiwilligkeit bei.
Das Vetorecht ist in bestimmten Situationen
okay
oder kann in bestimmten Situationen
okay sein,
dauerhaft ist aber
ein Absprachenrahmen,
deutlich gesünder
für die Beziehungen,
die Nachhaltigkeit der Beziehungen
und so weiter.
Wenn das Vetorecht genutzt wird,
dann sollte das sehr transparent
und mit Nachbesprechungen
gemacht werden,
damit es weiterhin Veränderungen,
mehr Sicherheit gibt
und mehr dazu findest du in der Praxisfolge.
So, und jetzt wünsche ich dir
einen fantastischen Tag
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Also begegne jeder Person
mit Wohlwollen,
auch ganz besonders dir.
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