#75 - Folge aus der Praxis - Beziehungsöffnung
Wie geht das und worauf sollte ich achten?
16.03.2025 10 min
Zusammenfassung & Show Notes
In der heutigen Folge aus der Praxis wird kein Einzelfall vorgestellt, sondern wir reden stattdessen über die häufigsten Probleme bei der Beziehungsöffnung. Für diese stellen wir auch Lösungsmöglichkeiten vor - wenn ihr also wissen wollt, was Pullover mit Beziehungsöffnungen zu tun haben, dann hört rein!
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Zu Sonjas Beziehungs-Coaching und Blog-Beiträgen: https://sonjajuengling.de/
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Transkript
Hallo und herzlich willkommen bei Monogamie, Polyamorie und Co., dem Wissenspodcast rund
um Beziehungen aller Art.
Mein Name ist Sonja Jüngling und zusammen mit meinem wundervollen Helferlein Luna unter
Unterstützung anderer lieber Menschen möchte ich Wissen und Handlungsmöglichkeiten für
Beziehungen in allen Formen für jede Person frei zugänglich machen.
Damit wird unsere geliebte Vielfalt noch sichtbarer und die Welt unserer Meinung nach
viel bunter und schöner.
Heute gibt es eine Folge aus der Praxis mit einem Beispiel aus meiner Arbeit als Paarberaterin
zum Thema der letzten Folge.
Höre dort doch gern kurz rein für Hintergrundinfos und Tipps, falls du sie noch nicht kennst.
Wir möchten darauf hinweisen, dass die Namen und Details aller meiner Fälle so verfremdet
sind, dass keine Zuordnung möglich sein sollte.
Und dann geht es auch schon los mit der nächsten Folge von MoPoCo, dem Wissenspodcast zu
allen Formen von Beziehungen und Liebe.
Guten Tag, die Sonja hier mit einer neuen Praxisfolge bei MoPoCo.
Es geht heute um das Thema Beziehungsöffnung Teil 3.
Wie geht das und worauf sollte ich achten?
Das heißt, heute gibt es ein Beispiel aus der Praxis.
Eigentlich, wir probieren aber mit den Praxisfolgen ein bisschen rum.
Wir freuen uns da über euer Feedback, ob euch diese Folge und die Macher besser gefällt
und was wir da noch verändern könnten.
Es gibt also heute kein Fallbeispiel und es gibt auch vorerst keine Fallbeispiele mehr,
sondern die Frage, wie ich dieses Thema in der Praxis erlebe.
Genau wie vorher die Einzelfallbeschreibung ist das total subjektiv und es gibt keine
Studien oder so, die sagen, dass das so stimmt.
Aber ich erlebe das so in der Praxis und das ist meine Interpretation.
Also, was begegnet mir am häufigsten beim Thema Beziehungsöffnung, also bei dem Akt
der Öffnung?
Also, am häufigsten begegnet mir das Problem, dass einfach gemacht wird und nicht gelernt
oder nur einseitig gelernt wird.
Also, dass wir haben ja alle die Monogamie gelernt und dann denken wir, ja, dann machen
wir diesen Aspekt mal eben anders und dann funktioniert das schon.
Und da ist aber ein ganz anderes Mindset und ein ganz anderes Skillset nötig und auf
nicht Englisch.
Also, ich brauche da eine andere Haltung als in der Monogamie und ich brauche auch andere
Fähigkeiten.
Dabei sei gesagt, Lernen kann unterschiedlich gestaltet werden, sowohl in Tempo als auch
in Art.
Also, wenn ich eine Person habe, die eher intern prozessiert und eine Person, die eher
extern prozessiert, dann kann das schon mal zu Problemen führen, weil die externe Person
sich einen Podcast nach dem anderen reinpfeift und 16 Bücher liest und mit 27 Leuten darüber
redet und die, die intern prozessiert,
die denkt nur so ein bisschen nach und kann das auch gar nicht so richtig fassen und redet
auch nur mit dieser einen Person darüber.
Und dann sieht es oft so aus, als wenn die eine Person alles und die andere nichts tut.
Das ist wichtig zu gucken.
Okay, aber was passiert denn tatsächlich?
Weil häufig ist es so, dass die intern prozessierenden Menschen auch nicht so viel brauchen, um
da in eine neue Gewohnheit zu kommen, wohingegen die extern prozessierenden manchmal ein paar
mehr Anläufe brauchen und sprunghaft sind.
Das ist natürlich sehr verallgemeinert ausgedrückt und stimmt nicht immer.
Ich wollte nur dafür sensibilisieren, dass die Arbeit, die ich in ein Lernen stecke, sehr
unterschiedlich interpretiert werden kann.
Genau, also was begegnet mir da am häufigsten?
Es wird einfach gemacht mit viel zu viel Hektik und es wird vorher sich keine Fähigkeiten
angeeignet und sich einfach nicht auf die Schulbank gesetzt.
Das zweite, was ich häufig sehe, weswegen es diese Podcast-Folge überhaupt gibt, also
die Podcast-Folge zur Beziehungsöffnung ist, dass es ein Gegeneinander und kein Miteinander
gibt.
Dass es also viel Missgunst gibt, dass es die Angst gibt, zu kurz zu kommen oder etwas tun
zu müssen, was ich eigentlich gar nicht will.
Und dass es ein fehlendes Vertrauen in die Lösung gibt.
Also entweder, weil ich eigentlich gar nicht öffnen will oder weil ich nicht weiß, ob mir
das wirklich weiterhilft oder weil ich Angst habe, dass das so nicht funktionieren kann oder
weil ich mir selber nicht erlaube, so viel Menschen haben zu wollen.
Also ja, da fehlt einfach das Vertrauen in die Lösung.
Und das dritte, was ich sehr häufig sehe, ist, dass es schon vor der Öffnung Probleme
innerhalb der Beziehung gibt, die dann natürlich, wenn ich die Beziehung öffne, noch schlimmer
werden.
Also wenn zum Beispiel eine schlechte Kommunikation da ist oder es eine Intransparenz gibt oder
geschont wird, also vorauseilendes Gehorsam dafür sorgt, dass eigentlich keiner bekommt, was
er oder sie sich wünscht.
Anderes Problem könnte sein, dass keine Person in der Beziehung eine Ahnung hat, wie Verbindung
gefühlt oder hergestellt werden kann.
Also die eigentliche Beziehung, Beziehung.
Ich bin in einem konkreten Austausch in Bezug zu einer Person und weiß aber überhaupt nicht,
wie das gekommen ist und wie ich das wiederherstellen kann und woran ich merke, dass es da eine
Verbindung gibt, also wie sich das anfühlt.
Das wissen viele gar nicht und das ist dann natürlich in so einer Konstellation noch erst
recht ein Problem.
Und ein weiteres Problem kann halt sein, dass es keine Beziehungspflegetools gibt, also keine
bewusste Beziehungsgestaltung, dass ich also keine Ahnung habe.
Ich benutze immer da, benutze ganz gerne mal das Bild eines Pullis.
Also wenn ich eine Beziehung baue, dann ist das ein bisschen wie zum Beispiel ein Pulli stricken
und wenn ich keine Ahnung davon habe, wie ich ein Pulli stricke, wie soll ich dann drei stricken?
Also es wäre schon ganz gut, wenn ich eine Ahnung habe, wie geht Beziehung, was für ein
Rezept habe ich da, was brauche ich dafür, was ist mir in Beziehung wichtig?
Nur dann kann ich auch mehrere davon stricken.
Also selbst wenn ich nur geringe Nicht-Exklusivität habe, wo es dann vielleicht nur lose Kontakte
gibt, auch dieser Kontakt ist ja eine Verbindung oder eine Beziehung und dass ich verstehe, wie
diese Beziehung entsteht und was gefährlich ist und was nicht.
Also wenn ich es nicht verstehe, kann das schon schwierig werden, wenn ich dann eine Beziehung
öffne und mehrere davon habe.
Und das vierte, was mir sehr häufig in der Praxis begegnet, ist, dass sich die Außenbeziehungen,
also die Menschen, die dann dazukommen, ganz leichtfertig darauf einlassen, weil eben
zusätzliche Beziehungen oder Sex lockt oder weil diese Person so toll ist und selbst aber
nicht wirklich eine Ahnung hat.
Also dieselben Probleme hat wie das Paar, von dem ich gerade gesprochen habe und deswegen
nicht nur mit diesen ganzen Vorbedingungen struggelt, sondern auch noch mit dem Fakt, dass die Person
ja allein ist, sich vielleicht ausgeschlossen fühlt, haltlos fühlt, mehr Ängste hat, weil
wenn es eine Einzelperson ist, dann ist das natürlich alles viel gefährlicher, weil wenn ich dann
was verliere, habe ich alles verloren im Gegensatz zu den Menschen, die die Bestandsbeziehungen
weiterhin parallel haben.
Also nochmal zusammenfassend, was begegnet mir am häufigsten bei der Beziehungsöffnung?
Das erste ist, es wird einfach gemacht und nicht gemeinsam gelernt oder nur einseitig gelernt und auch
nicht darüber gesprochen, was für ein Wissen nötig ist, um eine Beziehung zu öffnen.
Das zweite, was mir begegnet, ist, dass es ein Gegeneinander und kein Miteinander gibt, dass es kein Teamgedanken gibt.
Und das dritte ist, dass es schon in der Bestandsbeziehung Probleme gibt, beziehungsweise, dass auch die Person,
die sich als Einzelperson darauf einlässt, schon vorher viele Skills nicht hat, viele Fähigkeiten
und Erfahrungen nicht hat, die dafür aber nötig wären.
Und als viertes, dass auch die Außenbeziehung sich ganz leichtfertig darauf einlässt und die gerät
natürlich einfach leichter in Panik, weil sie leicht, also weil sie mehr zu verlieren hat.
Und was kann man da jetzt tun?
Den Beziehungsraum gemeinsam gestalten ist einfach ganz wichtig.
Das ist nämlich ein Gemeinschaftsprojekt und beide haben gleich viel Verantwortung,
auch wenn das manchmal ein bisschen sich auch verändern darf.
Und eine Langfristigkeit darf da gerne mitgedacht werden.
Außerdem wäre es gut, wenn ganz bewusst das Ganze langsam angegangen wird und einfachere Szenarien gesucht werden.
Also es wäre schon gut, wenn ich eine Lebensgemeinschaft behalten möchte und nur eine Spiel- oder sexuelle Beziehung außerhalb haben will,
dass ich mir dann vielleicht eine Person suche, die auch selbst eine Lebensgemeinschaft hat und nur was nebenbei sucht
und vielleicht nicht 600 Kilometer entfernt wohnt.
Also da darf ich es mir einfach machen, auch wenn das bedeutet, dass ich vielleicht ein bisschen länger suche.
Und das Thema Gier/Vernunft ist da ganz wichtig.
Es ist eines meiner größten Themen im Leben.
Also es ist ja immer so, dass man sich eigentlich entscheiden muss, will ich jetzt eine kurzfristige Bedürfnisbefriedigung
oder will ich vernünftig sein und langfristig darauf gucken.
Also die Frage Gier/Vernunft, eine klare Antwort darauf zu haben, ist wichtig.
Und da auch die Vernunft ab und zu mal siegen zu lassen und zu sehen, dass einfach der schnelle Kick in Form von One-Night-Stand
oder einer neuen sexuellen Erfahrung vielleicht jetzt schön ist, langfristig aber zu Problemen führen kann
und ich dann vielleicht eher geduldig sein möchte.
Ja, das war eine mögliche Version der neuen Folgen aus der Praxis.
Wie gesagt, wir freuen uns über Feedback und wir freuen uns natürlich total,
wenn du uns eine Fünf-Sterne-Bewertung gibst auf Spotify, auf Apple Podcast, bei iTunes, was auch immer.
Je mehr Leute unseren Podcast als gut bewerten, desto mehr Leute kriegen ihn vorgeschlagen.
Und jetzt wünsche ich euch noch einen fantastischen Tag.
Schön, dass du bei der heutigen Folge dabei warst.
Wir freuen uns, wenn du etwas Wertvolles mitnehmen konntest.
Vielleicht magst du es dir kurz notieren oder dir einen Moment nehmen, das gehörte noch ein bisschen sacken zu lassen.
Wenn dir unsere Inhalte gefallen, empfiehle uns weiter.
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Wir freuen uns, wenn du mit oder ohne unsere Impulse ganz viel Wohlwollen in die Welt und in dein Herz trägst.
Denn jede Person darf fühlen, was sie fühlt und hat gute Gründe für alles, was sie tut.
Lass uns die Welt liebevoller und verständnisvoller machen.
Und jetzt genieß dich und einen wundervollen Tag.
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