#66 - V wie Vertrauen
Worauf vertraust du und wie gehst du damit um?
12.01.2025 27 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Folge von „Mono, Poly und Co.“ geht es um Vertrauen – eine der zentralen Grundlagen jeder Beziehung. Warum ist Vertrauen so wichtig, worauf können wir vertrauen und wie kann es aufgebaut oder wiederhergestellt werden?
Themen der Folge:
1. Was ist Vertrauen?
1. Was ist Vertrauen?
Vertrauen bedeutet, sich auf Absprachen verlassen zu können. Es steht im Gegensatz zur Kontrolle und erfordert Mut, sich in Unsicherheit zu wagen.
2. Welche Rolle hat Vertrauen in Beziehungen?
Vertrauen ist die Basis für Bindung und Nähe. Es ermöglicht Verlässlichkeit und Intimität, während Misstrauen zu Kontrolle und Konflikten führt.
3. Worauf sollte man vertrauen?
Anstatt darauf zu vertrauen, nie verletzt zu werden, kann das Vertrauen darauf gerichtet sein, gemeinsam Lösungen zu finden, Fehler zu akzeptieren und sich gegenseitig ehrlich zu begegnen.
4. Wie kann Vertrauen aufgebaut oder wiederhergestellt werden?
Vertrauenswürdigkeit zeigt sich in Verlässlichkeit, Offenheit und der Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Nach einem Vertrauensbruch können gemeinsame Lösungen und korrigierende Erfahrungen helfen, die Basis wiederzufinden.
Wichtige Erkenntnisse:
• Verletzungen gehören zu jeder Beziehung und können, wenn sie gut bearbeitet werden, Wachstum ermöglichen.
• Vertrauen ist eine bewusste Entscheidung, die das Leben leichter und Beziehungen erfüllender macht.
• Nach einem Vertrauensbruch ist es essenziell, Verantwortung zu übernehmen, die Verletzungen des Gegenübers anzuerkennen und gemeinsam Wege zu finden, um Vertrauen neu aufzubauen.
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Zu Sonjas Beziehungs-Coaching und Blog-Beiträgen: https://sonjajuengling.de/
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Transkript
Jetzt ist die Frage, worauf vertraue ich denn in Beziehungen?
Viele Menschen sagen mir, die vertrauen darauf, von dieser Partnerperson nicht verletzt zu werden.
Tatsächlich ist es aber ja so, dass je enger die Bindung zu jemandem ist und je wichtiger dieser Mensch mir ist,
desto wahrscheinlicher ist es auch, dass diese Person mich verletzt, verletzen kann.
Also wenn das irgendein Typ von der Bushaltestelle ist, der kann mich ja gar nicht verletzen.
Aber die Beziehungsperson, die hat am meisten Macht und weil sie mit mir am meisten Zeit verbringt oder viel Zeit verbringt,
auch die meiste Möglichkeit dazu, mich zu verletzen.
Das wird also passieren und es tut sogar am meisten weh.
Hallo, herzlich willkommen bei Monogamie, Polyamorie und Co., dem Podcast für alle Formen von Beziehungen.
Mein Name ist Sonia Jüngling, ich bin Paar- und Sexualberaterin, Workshopleiterin, Aufklärerin, Mutter, Naturliebhaberin, Musikerin, Dresseurin,
Grenzgängerin und Gegensatzaushalterin.
Zusammen mit meinem wunderbaren Helferlein Luna möchte ich Wissen und Verständnis weitergeben für alle Formen von und Wünsche in Beziehungen.
Unter anderem wirst du in jeder Folge unseres Podcasts finden: Unterstützung für ganz individuelle Lösungen in Beziehungsformen,
nicht nur, aber auch abseits unserer westlich gelebten Normen.
Wissen, Impulse, Tipps und Tricks für höhere Beziehungsqualität und ganz viel Infos rund um das Thema gute Beziehungen und Selbstfürsorge.
Ganz wichtig ist uns noch zu sagen, dass das Hören dieses Podcasts dir viel geben kann, gleichzeitig allerdings keine Paarberatung oder Therapie ersetzen kann
und dass es unheimlich sinnvoll sein kann, sich früh eventuell sogar gemeinsame Unterstützung in welcher Form auch immer zu suchen.
Schaff Raum für das, was dich bewegt.
Und nun viel Spaß mit der heutigen Folge.
Hallo, willkommen zu einer neuen Themenfolge von MoPoCo.
Heute geht es um das Thema Vertrauen.
Worauf vertraust du und wie gehst du damit um?
Einen Ausblick:
Ich spreche darüber, was ist Vertrauen?
Mache ich ja immer als erstes, die Definition.
Dann spreche ich darüber, was für eine Rolle Vertrauen in Beziehungen hat.
Dann schaue ich darauf, auf was man eigentlich vertraut.
Und dann ist der letzte Punkt, wie kann Vertrauen hergestellt werden, beziehungsweise wie kann Vertrauen wiederhergestellt werden?
Was ist Vertrauen?
Also erstmal könnt ihr natürlich dieses Wort auch einfach mal auf Wikipedia oder im Lexikon oder im Duden oder sonst wo nachschauen.
Mir geht es nicht darum, euch zu sagen, wie die Definition ist, sondern mir geht es darum, dich ein bisschen dafür zu sensibilisieren und in die Reflexion zu bringen, was du eigentlich unter Vertrauen verstehst.
Und grundsätzlich ist es natürlich so, selbst wenn ich jetzt eine Definition gebe, was ich natürlich gleich mache, ist das meine ganz subjektive Sache, beziehungsweise die ganz subjektive Sache des MoPoCo-Teams.
Vertrauen kommt für mich von Trauen.
Also ich wage mich in Unsicherheit.
Ich traue mich etwas.
Ich bin von der Reaktion des anderen, der anderen abhängig.
Bedeutet auch bei Trauen.
Ich traue mich etwas.
Bedeutet, dass ich nicht sicher bin, was das Outcome ist.
Und meine Definition wäre, ich vertraue darauf, dass du tust, was abgesprochen ist, beziehungsweise was ich erwarte.
Das ist das, worauf ich vertraue.
Und Vertrauen ist tatsächlich genau das Gegenteil von Kontrolle.
Also wenn ich mich etwas wage, wenn ich mich etwas traue und nicht weiß, wo das hinführt, dann heißt das ja auch, dass ich keine Kontrolle darüber habe.
Also Vertrauen und Kontrolle widersprechen sich im Grunde genommen ein bisschen.
Okay und als letztes, die Definition, die ich gerade genannt habe, ist meine beziehungsweise unsere.
Aber das ist ehrlich gesagt relativ selbstverständlich.
Ich möchte es aber nochmal anfügen.
Vertrauen bedeutet auch Verlässlichkeit.
Also ich kenne deine Handlungen und kann sie voraussehen.
Es bedeutet auch Glaubwürdigkeit.
Ich werde nicht angelogen.
Nichts wird heruntergespielt.
Ein Ja ist ein Ja.
Und Vertrauen bedeutet auch Nähe und Intimität.
Ich zeige mich verletzlich und das ist eine gute Erfahrung.
Das ist ja im Grunde genommen das, was unter Vertrautheit verstanden wird.
Und das hat ja einen Grund, dass das Wort da drin steckt.
Okay, der zweite Punkt.
Was für eine Rolle hat Vertrauen eigentlich in Beziehung?
Also erstmal Beziehung bedeutet ja, dass ich mich auf eine Person beziehe mit erwartbarer Handlung und Haltung.
Das ist der Vertrauensteil, weswegen ich das noch nicht bisher im Podcast gesagt habe, was Beziehung eigentlich bedeutet.
Dieses erwartbare Handlung und Haltung.
Das ist der Vertrauensaspekt in einer Beziehung.
Also welche Rolle hat Vertrauen in Beziehung?
Sie erfüllt die Rolle des Bezuges.
Also das Vertrauen erfüllt die Rolle des Bezuges.
Vertrauen ist nämlich essentiell für die Bindung, die entsteht.
Ich kann mich nicht auf eine Bindung einlassen und eine Bindung herstellen, wenn ich nicht vertraue.
Die Bindung funktioniert dann nicht, weil ich ja die ganze Zeit in Kontrolle bin und jederzeit,
Also das kann man sich vorstellen wie ein Band und dieses Band knüpfe ich über viele vertrauensvolle Vorgänge.
Und wenn es dieses Vertrauensband nicht gibt, dann gibt es auch keine Bindung.
Dann ist dieses Band so lose, dass es jederzeit gelöst werden kann.
Und das ist einfach essentiell für Bindung, dass dieses Band eben fest ist, dass es da eine gewisse Stabilität gibt.
Vertrauen in Beziehung bedeutet auch eine Form von Vertrag.
Also dass wir was abgesprochen haben, egal ob es ausgesprochen ist oder nicht.
Aber Vertrauen bedeutet auch, wenn ich das, ich habe es gerade gesagt, dass du tust, was abgesprochen ist, was ich erwarte.
Ich verlasse mich darauf, dass du tust, was wir abgesprochen haben.
Das ist eine gewisse Form von Vertrag.
Wenn ich misstraue, dann funktioniert dieser Vertrag nicht, dann funktioniert Bindung nicht.
Das führt außerdem zur Kontrolle, weil dann muss ich ja kontrollieren, wenn ich dem nicht traue, muss ich mich immer wieder vergewissern.
Und das macht innere und äußere Konflikte.
Innere, weil ich dann ganz unsicher bin und äußere, weil die andere Person vermutlich nicht gerne kontrolliert wird.
Und das beides ist natürlich total anstrengend und führt außerdem zu Abstand.
Also es wird dann kein Band geknüpft.
Also was ist die Rolle in Beziehung von Vertrauen?
Sie sorgt für Bindungen, sie sorgt für eine erwartbare Haltung und Handlungen, für eine Art Vertrag und Verlassen aufeinander.
Und das Gegenteil, Misstrauen führt zu Kontrolle, Konflikten und Abstand.
Jetzt ist die Frage, worauf vertraue ich denn in Beziehungen?
Viele Menschen sagen mir, die vertrauen darauf, von dieser Partnerperson nicht verletzt zu werden.
Tatsächlich ist es aber ja so, dass je enger die Bindung zu jemandem ist und je wichtiger dieser Mensch mir ist, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass diese Person mich verletzt.
Verletzen kann, also wenn das irgendein Typ von der Bushaltestelle ist, der kann mich ja gar nicht verletzen.
Aber die Beziehungsperson, die hat am meisten Macht und weil sie mit mir am meisten Zeit verbringt oder viel Zeit verbringt, auch die meiste Möglichkeit dazu, mich zu verletzen.
Das wird also passieren und es tut sogar am meisten weh.
Es ist am wahrscheinlichsten, es tut am meisten weh.
Ja, dann ist natürlich die Frage, wieso gehe ich denn dann überhaupt noch in Beziehung?
Ja, das ist das Ding. Liebe ist wundervoll und Liebe ist manchmal auch ein Arsch.
Weil wenn ich mich daraus wage, wenn ich vertraue, wenn ich mich traue, etwas zu tun, von dem ich nicht sicher weiß, ob die andere Person, ob ich mich darauf verlassen kann, dann ja, manchmal passieren da Dinge.
Also Liebeskummer ist nicht umsonst.
Es gibt Studien dazu, die ich leider nicht zitieren kann.
Ich habe die mal irgendwann im Reel gesehen, ich weiß nicht, welche das sind.
Aber Liebeskummer ist wirklich ein Ausnahmezustand des Systems.
Ich habe nicht mehr genau im Kopf, mit was das verglichen werden kann.
Aber ein gebrochenes Herz kann wirklich physiologische und psychologische Folgen haben.
Also Liebeskummer ist wirklich richtig hart, wenn er nicht richtig behandelt wird oder wenn er nicht richtig Raum bekommt.
Liebeskummer ist wirklich ein großes Ding, was meiner Meinung nach auch damit zusammenhängt, dass eben eine Bindung zu verlieren bedeutet manchmal oder sehr häufig leider in unserer Gesellschaft der Abbruch zu dieser Gesellschaft, zu dieser Gruppe.
Und wenn wir von Gruppen ausgeschlossen werden, das sage ich ja ganz oft, dann hat das früher für uns ein Todesurteil bedeutet.
Das heißt, Liebeskummer ist für uns total essentiell.
Also das ist eine lebensbedrohliche Geschichte im Grunde genommen.
Also wie bin ich da hingekommen?
Jetzt habe ich mich schön selber abgeleckt.
Also Liebe ist großartig, Liebeskummer ist die Hölle und das gehört leider, leider, leider zusammen.
Es muss nicht immer Liebeskummer geben, wenn es auch Liebe gibt.
Aber klar ist jedenfalls, wenn ich Stress mit meinen Beziehungsmenschen habe, dann ist das größer als alles andere in meinem Leben.
Und das ist ja letztendlich auch der Grund, warum ich den Beruf mache, den ich mache und warum ich diesen Podcast ins Leben gerufen habe.
Und ich glaube auch, warum die anderen Menschen diesen Podcast machen, weil das eben so einen großen Einfluss auf unsere Welt hat, wenn es uns in Beziehungen nicht gut geht.
So, jetzt muss ich mal den roten Faden wiederfinden.
Worauf vertraue ich?
Wenn du darauf vertraust, nicht verletzt zu werden, dann geht das Vertrauen leider in die falsche Richtung.
Denn wenn die andere Person dich verletzt, dann, also das wird passieren, aber das tut sie ja nicht, weil sie es so lustig findet, dir weh zu tun.
Weil eben die Handlungen anders sind, als ich sie erwarte und mich das verletzt.
Ja, mich verletzt im Grunde genommen meine Enttäuschung, dass ich eine Erwartung habe, nicht erfüllt wurde.
Ja, also ich habe eine Erwartung, die sich aufbaut und die wird enttäuscht und das verletzt mich.
Letztendlich macht die Person das ja aber nicht gegen mich, sondern für sich.
Also wenn die Person ein Versprechen bricht, wenn sie unpünktlich kommt, ja, das ist ein kleiner Versprechensbruch.
Aber und wenn mich das verletzt, also die Person kommt ja nicht unpünktlich, weil sie mich verletzen will, sondern die Person kommt unpünktlich, weil sie vermutlich Prokrastiniererin ist oder einen Unfall hatte oder sonst irgendwas.
Also es ist eigentlich gar nicht gegen mich. Und sich das ins Gedächtnis zu rufen, ist total wichtig.
Also deine Herzensmenschen werden dich verletzen, aber sie werden es nicht absichtlich tun.
Und was sind Verletzungen? Also es wird immer so als total schlimm gesehen.
Deswegen wird ja im toxisch-christlichen, mononormativen Bereich die Regel gesagt, ich sage lieber gar nichts, bevor ich dich verletze.
Verletzungen werden als total schlimm wahrgenommen und das fühlt sich auch nicht schön an.
Da bin ich, also das sehe ich auch so.
Allerdings muss ich sagen, ich höre lieber Verletzendes, als ich nicht mitkriege, wenn ich was mache, was anderen Menschen nicht gut tut.
Weil mit den Verletzungen kann ich arbeiten.
Ich möchte die andere Person aber nicht alleine lassen in ihrem Schmerz und deswegen will ich da sein.
Und Verletzungen führen am Ende, wenn ich sie gut begleite, zu Heilung und zu mehr Verbindungen und zum sich gegenseitig kennenlernen, zum sich selbst kennenlernen.
Also wenn ich durch Verletzungen durchgehe, durch Konflikte durchgehe, können wir als Beziehung und kann ich als Mensch nur gewinnen.
Und letztendlich gehen wir ja auch Beziehungen ein, um unsere früheren Verletzungen, die wir in der Beziehung hatten, geheilt zu bekommen.
Also worauf vertraust du?
Wenn ich nicht darauf vertraue, nicht verletzt zu werden, auf was vertraue ich denn dann?
Und da möchte ich dir ein paar Möglichkeiten geben.
Ich könnte darauf vertrauen, dass die Person, um die es geht, es gut mit mir meint.
Ich könnte darauf vertrauen, dass die Beziehung, die es betrifft, das trägt und dass wir einen Umgang damit finden.
Ich könnte darauf vertrauen, dass Fehler passieren dürfen und dass das auch vollkommen in Ordnung ist und dass wir auch damit einen Umgang finden werden.
Ich könnte darauf vertrauen, dass Beziehung Wachstum bedeutet und dass ich gemeinsam mit dieser Person wachsen möchte und dass das eine Garantie ist.
Ich könnte darauf vertrauen, dass die andere Person ehrlich zu mir ist und dass die Person menschlich mit mir umgeht.
Ich könnte darauf vertrauen, dass die Person nichts Unerwartetes tun wird.
Oder ich könnte darauf vertrauen, dass die Person sich unerwartet verhalten wird, dass die Person sich nicht in meinem Sinne verhalten wird.
Darauf kann ich auch vertrauen und für mich aber klar haben, dass das nicht gegen mich ist, sondern für die andere Person.
Und zu all diesen Sachen möchte ich als letztes noch zufügen, Vertrauen und auch Misstrauen ist am Ende eine Entscheidung.
Ich komme später noch auf den Punkt, welcher Person ich das zugutekommen lasse, weil ich sollte natürlich nicht jeder Person vertrauen.
Aber ich kann mich entscheiden, ob ich dieser Person vertraue oder Misstraue, also ob ich kontrolliere oder mich darauf verlasse, dass die Person erwartet handelt oder einigermaßen erwartbar handelt.
Tatsächlich ist es so, dass ich den Eindruck habe und vermutlich auch das lässt sich durch Studien irgendwie belegen.
Ich habe das zumindest schon ein paar Mal gehört, dass eine positive, am Ende geht es auf eine positive Einstellung zurück.
Also ich glaube daran und ich erlebe das auch immer wieder, dass Vertrauen das Leben insgesamt leichter macht und dass es mehr Spaß macht, als mit Misstrauen durch die Welt zu gehen.
Weil das Ding ist ja auch, wenn ich mit Misstrauen durch die Welt gehe, dann sehe ich nur die Dinge, die schlecht sind und die meinen Misstrauen bestätigen.
Wenn ich mit Vertrauen durch die Welt gehe, dann sehe ich nur die Dinge, die meinen Vertrauen bestätigen und die gut sind.
Es macht also einfach insgesamt mehr Spaß und es geht mir besser damit, wenn ich vertraue, als wenn ich misstraue grundsätzlich.
Allerdings muss es natürlich ein kluges Vertrauen sein mit einer Fehletoleranz.
Weil wenn ich blind vertraue, dann geht es mir vielleicht besser, wenn ich misstraue.
Okay, also worauf vertraust du?
Hoffentlich nicht darauf, nicht verletzt zu werden, denn das passiert in Beziehungen garantiert.
Verletzungen haben aber wirklich auch positive Sachen, die sie mitbringen.
Ich darf mich darauf einigen, auf was ich gerne vertrauen möchte.
Und meine Empfehlung wäre da definitiv auch darauf zu vertrauen, dass Verletzungen passieren und dass wir dabei einen Umgang mit finden.
Und dass diese Verletzungen nicht absichtlich sind.
Und ich habe zu dem Punkt noch gesagt, dass es in gewisser Form eine Entscheidung ist, ob ich vertrauen oder misstrauen möchte.
So, der letzte Punkt Nummer vier.
Wie kann Vertrauen hergestellt beziehungsweise wiederhergestellt werden?
Und da möchte ich jetzt auf den Punkt Vertrauenswürdigkeit eingehen.
Was ist das?
Vertrauenswürdig sein.
Ich gebe da gleich Punkte, die dazu beitragen.
Sicherlich nicht endgültig vollständig sind.
Aber vertrauenswürdig heißt eben, diese Person ist es würdig, dass sie mein Vertrauen verdient hat.
Mit dieser Person kann ich reden.
Mit dieser Person werde ich eine Lösung finden.
Diese Person ist nicht absolut blind egoistisch.
Das bedeutet für mich oder für uns vertrauenswürdig.
So, jetzt kommt die Liste zum Thema, was eigentlich für uns Vertrauenswürdigkeit bedeutet.
Vertrauenswürdigkeit bedeutet, ich halte mein Wort, ich halte mein Versprechen.
Ich persönlich, Sonja, ich mache einen großen Unterschied, ob ich sage, ich komme um so und so viel Uhr oder ich verspreche dir, ich bin pünktlich.
Also für mich ist ein Versprechen nochmal was anderes, als zu sagen, ich mache das so.
Das liegt ein bisschen daran, dass ich fürchterlich chaotisch bin, eine Prokrastiniererin bin.
Und also was so Pünktlichkeit angeht, da bin ich nicht immer fürchterlich verlässlich.
Ich bin trotzdem vertrauenswürdig.
Ihr werdet gleich wissen, warum.
Vertrauenswürdig bedeutet außerdem, dass meine Handlungen und das Gesagte zusammenpassen.
Ja, und falls das nicht der Fall ist, bin ich bereit, das zu erklären oder mich zu verändern oder ja, einfach damit zu arbeiten und da Verantwortung zu übernehmen.
Also vertrauenswürdig bedeutet auch, dass ich integer bin, weil eben meine Handlungen und das Gesagte zusammenpassen.
Vertrauenswürdig bedeutet auch, wenn ich meine Meinung zu etwas ändere, dass ich vorher darüber spreche und erst dann handle.
Denn natürlich darf ich meine Meinung ändern.
Aber es ist halt wie zum Beispiel bei einem Vertrag von einem Autokauf.
Ich gehe dem Vertrag ein, dass ich jeden Monat 120 Euro bezahle.
Wenn das mal nicht passiert, dann muss ich, damit ich den Vertrag nicht breche, vorher mit dem Vertragspartner in Kontakt gehen und sagen,
du hör mal, diesen Monat wird das knapp in den 120.
Kann ich dir das nächsten Monat geben?
Oder soll ich den nächsten Monat dann 240 geben?
Wie wollen wir es machen?
Also wenn ich merke, es klappt irgendwas nicht, so wie ich das will, dann melde ich mich vorher und ich lasse die Zahlung nicht einfach ausgehen.
Oder im Fall von Beziehungen, ich verspreche dir oder ich sage dir oder ich einige mich mit dir darauf, dass ich keine anderen Menschen küsse.
Und dann ändere ich plötzlich meine Meinung.
Dann kann ich aber nicht auf der Party die Person küssen und dann danach sagen, ach übrigens, ich habe da meine Meinung geändert.
Also kann ich natürlich machen, aber das würde ich nicht als vertrauenswürdig sehen.
Sondern im Idealfall rufe ich dann von der Party im Zweifelsfall an und sage, du hör mal, hier ist eine Person, ich werde die nie wieder sehen.
Die kommt aus Uzbekistan.
Ich würde die total gerne knutschen, ist eine einmalige Chance, wäre das fein für dich.
Ja, und naja, wäre das fein für mich, klingt nach Erlaubnis.
Vermutlich wäre es besser zu sagen, wie ginge es dir damit?
Und dann das Gespräch zu suchen und dann eine informierte Entscheidung zu treffen, ob ich das trotzdem tue oder nicht.
Ja, es ist auch eine Form von Vertrauenswürdigkeit.
Was ist noch vertrauenswürdig?
Ich übernehme Verantwortung für mein Handeln und meine Entscheidung.
Also nehmen wir an, diese Situation auf der Party, ich habe vorher Bescheid gesagt, ich habe mich dann doch dazu hinreißen lassen zu küssen, dann übernehme ich Verantwortung.
Ich leiste Reparationszahlungen, biete Lösungen an.
Was passiert, wenn das Vertrauen gebrochen wird, da spreche ich gleich noch drüber.
Da übernehme ich Verantwortung für mein Handeln.
Selbst wenn ich hinterher sage, ja, ich würde mich jederzeit wieder so verhalten, kann ich aber Verantwortung dafür übernehmen, dass dir das Schmerz zugefügt hat und dass ich das auch schuld bin.
Also ich rede nicht gerne über Schuld, aber eine Entschuldigung, die sagt, es tut mir leid, dass du so empfindest, ist ja keine echte Entschuldigung, sondern es tut mir leid, dass ich mit meinen Handlungen dazu beigetragen habe, dass es dir so ging.
Das kann mir leiden, das ist eine ernsthafte Entschuldigung, meiner Meinung nach.
So, was ist noch Vertrauenswürdigkeit?
Ich bin offen für Verhandlungen und Wünsche.
Ich höre dir zu und nehme das mit in meine Entscheidungen rein.
Ich nehme Gefühle und Grenzen und auch deine Wahrnehmung der Situation wahr und nehme das ernst und beziehe das in meine Handlungen mit ein.
Und ich bin bereit, Beziehungsverletzungen, die entstehen, gemeinsam mit dir zu verarzten und eine Form von Wiedergutmachung zu leisten, wie auch immer das aussieht.
Da kommen wir jetzt zu.
Und zwar, was ist, wenn Vertrauen wiederhergestellt werden muss, weil es einen Vertrauensbruch gab?
Okay, also es gab einen Vertrauensbruch, zum Beispiel, die Uzbekistan-Nummer wurde gemacht, ohne vorher mit der Partnerperson in Austausch zu gehen.
Das, was da definitiv passieren darf, ist das Sehen und Anerkennen des Schmerzes, als zu sagen, ja, ich kann das total gut verstehen, das war richtig scheiße von mir.
Ich habe da keine andere Chance gesehen, aber das war nicht in Ordnung, das hatten wir anders abgesprochen und ich kann mir vorstellen, dass dir das wehtut aus den und den und den und den Gründen.
Das Zweite, was passieren kann, ist, echte und glaubhafte Bemühungen zu geben, wie das in Zukunft vermeidbar ist.
Also darüber sprechen, warum ist mir das passiert? Was war mir daran so wichtig?
Könnten wir in unserer Beziehung etwas tun, das mir hilft, an solchen Stellen standhafter zu bleiben?
Kann ich - zum Beispiel, ne -, Sonja, ich könnte dann zum Beispiel sagen, okay, wir haben eigentlich abgesprochen, dass wir nicht fremde Menschen küssen, ohne vorher zu sprechen oder so und ich werde dir das jetzt versprechen, weil wenn ich sage, ich verspreche was, daran halte ich mich, das mache ich auch wirklich extrem selten.
Also, dass einfach Bemühungen da sind, okay, wie kann ich das in Zukunft anders machen?
Oder ich kann sagen, ich gehe nicht mehr alleine auf eine Party oder ich gehe nicht mehr auf eine Party, wo Leute aus Uzbekistan sind, was auch immer, ja?
Okay, was könnte ich noch tun?
Ich kann Vertrauen wiederherstellen, indem ich vor allem dann in Zukunft am Anfang bei ähnlichen Situationen sehr viel Transparenz da reinbringe und in die Prozesse gemeinsam mit der Beziehungsperson gehe und die Entscheidungen gemeinsam mit der Beziehungsperson treffe.
Also, zum Beispiel, ich treffe dann mit der entsprechenden Person gemeinsam die Entscheidung, ob ich auf eine Party gehe, wo es andere Menschen gibt, die sexpositiv ist, wo solche Situationen entstehen.
Ja, ich gehe da in den Prozess, warum möchte ich da hin? Geht es mir gut damit, da nicht hinzugehen?
In Beziehungen finde ich wichtig sind, also in Langzeitbeziehungen finde ich immer wichtig, auf nachhaltige Entscheidungen zu achten.
Also, wenn ich etwas nicht tue, obwohl mir das nicht entspricht, dann ist das nicht nachhaltig.
Also, wenn ich mich für etwas anstrengen muss, ist das keine nachhaltige Entscheidung.
Aber ich kann im Prozess mit meinen Menschen gucken, wie kann ich die Entscheidung so treffen, dass sie für mich nachhaltig ist, dass es kein, ich muss mich anstrengen ist, sondern dass ich denke, ja, das ist wirklich eine gute Lösung für mich.
Was kann ich noch tun, um Vertrauen wiederherzustellen? Ich kann eine gemeinsame korrigierende Erfahrung erstellen.
Zum Beispiel, dass ich sage, okay, da ist noch eine Party, ich gehe da wieder hin, es ist wieder sexpositiv und diesmal kannst du dich darauf verlassen und das passiert dann auch und dann feiern wir das, dass du dich darauf verlassen konntest und dass da nichts passiert ist.
Sowas in der Richtung, ja, dass halt klar ist, hey, das geht auch anders und natürlich braucht das total Mut, ja, weil da kann ich nicht kontrollieren.
Vielleicht kann ich kontrollieren, vielleicht lassen sich alle darauf ein, das zu kontrollieren und dann wird es eine korrigierende Erfahrung.
Aber trotzdem braucht es ja Mut, sich darauf einzulassen.
Was kann ich noch tun, am Vertrauen wiederherzustellen?
Ich kann die Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen.
Kann halt sagen, ja, es gab gute Gründe, dass ich mich so verhalten habe, aber nichtsdestotrotz war das jetzt rückblickend betrachtet nicht in Ordnung.
Und ich werde, ja, Reparationsleistungen zahlen.
Ich werde dafür sorgen, ne, also zum Beispiel, ich bin dazu bereit, in der nächsten Zeit meinen Standort anzulassen oder dich in mein Handy gucken zu lassen oder so.
Alles, was du brauchst, das muss man nicht, ne, aber das könnte eine Möglichkeit sein, zu sagen, okay, wenn dir das hilft, das Vertrauen wiederherzustellen, bin ich dafür bereit, das für rübergehend zu machen oder so, ja.
Und da gibt es natürlich auch andere Möglichkeiten.
So, jetzt bin ich am Ende und möchte gerne nochmal eine Zusammenfassung geben.
Ich habe darüber gesprochen, was ist Vertrauen?
Meine Definition ist, ich vertraue darauf, dass du das tust, was abgesprochen ist, was ich erwarte.
Das zweite war, welche Rolle hat das in Beziehungen?
Die sorgt, Vertrauen sorgt für Bindung.
Das dritte war, worauf möchtest du eigentlich vertrauen?
Vielleicht nicht darauf, nicht verletzt zu werden, weil Liebe ohne Verletzungen ist, ehrlich gesagt, relativ unrealistisch, finde ich.
Damit umgegangen wird, ist eine andere Geschichte.
Und Vertrauen und Misstrauen ist eine Entscheidung und ich glaube daran, dass ein kluges Vertrauen mit Fehlertoleranz gesünder und glücklicher macht als Misstrauen.
Und an vierter Stelle, wie kann Vertrauen hergestellt oder wiederhergestellt werden?
Hergestellt, indem ich gucke, wie kann ich vertrauenswürdig sein?
Und wiederhergestellt, eine gemeinsame korrigierende Erfahrung, die aber Mut kostet.
Was möchte ich noch sagen?
Auf jeden Fall, nimm deine Verletzungen und Gefühle ernst.
Wenn dein Vertrauen verletzt wurde, arbeitet an diesen Beziehungsverletzungen.
Das ist mega wichtig, dass das wiederhergestellt wird.
Vor allem, wenn die andere Person nichts tut, ist es total wichtig, da zu gucken.
Okay, was kann ich für mich tun?
An welcher Stelle brauche ich die Person dazu?
Zu was ist die Person bereit?
Nimm deine Beziehungsverletzungen, die meistens aus einer Verletzung von Vertrauen entstanden sind.
Nimm die ernst.
Guck darauf, warum kann ich schlecht vertrauen?
Worauf vertraue ich eigentlich?
Vertrauen ist so ein wichtiger Wert, um ein glückliches Leben zu haben.
Und in Beziehungen ist es nochmal besonders.
Und ich glaube daran, dass ich sehr viel mehr dafür tun kann, als die andere Person.
Ich kann natürlich prüfen, ist sie vertrauenswürdig?
Aber wenn die andere Person vertrauenswürdig ist, dann liegt es an mir, das Vertrauen herzustellen.
Wenn die andere Person nicht vertrauenswürdig ist, solltest du dich fragen, ob du mit dieser Person eine Beziehung eingehen möchtest.
Bevor du aber entscheidest, dass du dann lieber gehst, sprich vielleicht mal mit der Person und leg ihr da, was du unter Vertrauen verstehst und wo du da Probleme hast.
Vielleicht sieht die Person das ähnlich und vielleicht kann die Person dir helfen, zu sagen, hey, an der Stelle, da hast du das so und so interpretiert, aber das war von mir ganz anders gemeint.
Und ich möchte vertrauenswürdig sein.
Hilf mir, vertrauenswürdig zu sein.
Hilf mir, dich gut zu behandeln, sagt die andere Person vielleicht.
Also nimm deine Verletzungen und Gefühle ernst, wenn du merkst, ich habe ein Problem mit Vertrauen.
Und als letztes noch ein Aufruf, wenn du Lust hast, mal zu MoPoCo zu kommen als Interviewgast, weil du vielleicht zum Thema Vertrauen was zu sagen hast.
Gerade wenn du Monogamie vielleicht ein bisschen anders lebst als klassisch, AMEFI, christlich-toxisch, dann freue ich mich total, wenn du hier bei MoPoCo dich meldest für ein Interview.
Dann freue ich mich total, wenn du dich bei MoPoCo meldest für ein Interview unter podcast@sonjajuengling.de oder auf Insta oder auf Telegram in unserem Telegram-Kanal.
Genau, das war es von mir und jetzt wünsche ich einen fantastischen Tag.
Schön, dass du bei der heutigen Folge dabei warst.
Wir freuen uns, wenn du etwas Wertvolles mitnehmen konntest.
Vielleicht magst du es dir kurz notieren?
Was hat dich bewegt?
Gab es einen Aha-Moment?
Möchtest du etwas vom Gesagten umsetzen?
Möchtest du uns dazu etwas mitteilen?
Dann schreib uns unter podcast@sonjajuengling.de oder auf Instagram @mopoco_podcast.
Wir sind total dankbar, wenn du uns Hinweise oder Tipps gibst, die den Podcast verbessern oder meine Arbeit ergänzen können.
Und wir sind dankbar, wenn du uns unterstützt, finanziell oder ganz praktisch und wenn du uns weiterempfiehlst.
Alle Infos dazu findest du unter mono-poly-co.letscast.fm
Und wir freuen uns, wenn du ganz viel Wohlwollen in die Welt und in dein Herz trägst.
Denn jede Person darf fühlen, was sie fühlt und hat gute Gründe für alles, was sie tut.
Also begegne jeder Person mit Wohlwollen, auch ganz besonders dir.
Lass uns die Welt liebevoller und verständnisvoller machen.
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