Mono, Poly & Co

Dein Wissens-Podcast rund um Beziehungsgestaltung

#58 - E wie Erstkontakt zu Polyamorie

Du liebst echt mehrere Menschen und alle wissen voneinander?

17.11.2024 37 min Sonja Jüngling

Zusammenfassung & Show Notes

Was ist Polyamorie? Welche Gründe haben polyamor lebende Menschen für ihre Lebensweise? Was kann ich Polys überhaupt fragen? Antworten auf diese und andere Fragen gibt es in der heutigen Folge.

Diese Episode wird etwas persönlicher. Zuerst schauen wir uns an, was Polyamorie bedeutet. Dann schauen wir uns an, womit man sich beschäftigt, wenn man poly ist oder poly lebt. Dann fragen wir uns, welche Gründe es für Polyamorie geben kann und welche Probleme und Risiken dabei auftreten können. Abschließend werden häufige Fragen beim Erstkontakt besprochen.

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Transkript

Und was mir dabei ganz wichtig ist, die meisten Polys reden echt ziemlich gerne über ihre Beziehungen und Beziehungsformen, weil das erhöht die Sichtbarkeit, das reduziert die Diskriminierung und Polys können sich dann auch freier bewegen. Also trau dich ruhig, die Dinge zu fragen. So, die freuen sich meistens darüber. Frag sie, ob sie sich darüber freuen, wenn du ihnen ein Loch in den Bauch fragst. Hallo, herzlich willkommen bei Monogamie, Polyamorie und Co., dem Podcast für alle Formen von Beziehungen. Mein Name ist Sonja Jüngling, ich bin Paar- und Sexualberaterin, Workshopleiterin, Aufklärerin, Mutter, Naturliebhaberin, Musikerin, Dresseurin, Grenzgängerin und Gegensatzaushalterin. Zusammen mit meinem wunderbaren Helferlein Luna möchte ich Wissen und Verständnis weitergeben für alle Formen von und Wünsche in Beziehungen. Unter anderem wirst du in jeder Folge unseres Podcasts finden: Unterstützung für ganz individuelle Lösungen in Beziehungsformen, nicht nur, aber auch abseits unserer westlich gelebten Norm. Wissen, Impulse, Tipps und Tricks für höhere Beziehungsqualität und ganz viel Infos rund um das Thema gute Beziehungen und Selbstfürsorge. Ganz wichtig ist uns noch zu sagen, dass das Hören dieses Podcasts dir viel geben kann, gleichzeitig allerdings keine Paarberatung oder Therapie ersetzen kann und, dass es unheimlich sinnvoll sein kann, sich früh eventuell sogar gemeinsame Unterstützung in welcher Form auch immer zu suchen. Schaff Raum für das, was dich bewegt. Und nun viel Spaß mit der heutigen Folge. Hallo miteinander und willkommen zu einer neuen Themenfolge bei MoPoCo. Heute ist das Thema dran E Wie Erstkontakt-Poly. Du liebst echt mehrere Menschen und alle wissen voneinander. Heute gibt es eine ganz besondere Folge. Die ist ausführlicher und anders strukturiert als die anderen Folgen und die ist auch ein bisschen persönlicher. Und die richtet sich speziell an Menschen, die mit Polyamorie noch keinen Kontakt hatten. Und zwar nicht mit dem Ziel, dass alle Leute Poly dann jetzt total toll finden und machen, sondern dass ein bisschen weniger Ängste oder Vorbehalte gibt und mehr Informationen in der Welt sind. Und dass es mehr Verbindung und Toleranz gibt, auch von Poly zu Mono, weil es gibt nämlich auch ganz viele Polys, die Monoamorie, irgendwie die schlechtere Beziehungsform finden, was meiner Meinung nach nicht der Fall ist. Und zwar machen wir das auch damit, weil wir häufiger mal in unserer Bubble und auch im Team zu hören bekommen, dass Menschen sich Sorgen machen, weil andere Menschen angefangen haben, Poly zu leben. Und da möchten wir ein bisschen helfen, dass es nicht per se irgendwie schlecht ist, Poly zu leben. Worüber sprechen wir heute? Ich gebe eine Einführung, wie immer, eine Definition, was ist Poly eigentlich, aber diesmal mit einem anderen Blick. Ich spreche darüber, womit Polyamore Menschen sich vermutlich viel beschäftigen. Ich spreche über die Gründe von Polyamorie. Ich spreche natürlich auch über die Probleme und Risiken und dann gibt es am Ende noch ein paar FAQs. Und der Sinn der Sache ist, dass es eine Folge wird, die quasi eine Einsteigerfolge ist. Und wir hoffen inständig, dass wir alles abgedeckt haben. Wenn nicht, dann sag uns gerne Bescheid, das sage ich am Ende auch nochmal, damit wir das gegebenenfalls einfach nachträglich noch einfügen können. Okay, los geht's! Die Idee, diese Folge zu machen, war übrigens die einer hörenden Person, die sich auch richtig viel Mühe gegeben hat, uns zu erklären, was in dieser Folge wichtig ist. Und ich habe mich dann mit ganz vielen Leuten darüber unterhalten. Und ich habe das Konzept dieser Person mehr oder weniger übernommen. Insofern einen ganz, ganz herzlichen Dank dir. Und ich leite dir gerne die Sachen weiter, die wir als Feedback zu dieser Folge bekommen haben. Also, ich nehme dich mal mit, Partysituation. Jemand sagt, ich will letztens mit einer Partnerin wandern. Jemand anders sagst, hä, was meinst du denn mit einer Partnerin? Hast du mehrere? Schweigen. Sagt die Person vielleicht ja, aber dann geht das Gespräch nicht weiter. Und dann gehen aber die Gedanken bei dem Menschen los, für denen das ganz neu ist. Wie geht denn das? Wissen die alle voneinander? Haben die auch alle Sex miteinander? Und wie ist das dann mit den STIs? Sind die denn nie unsicher? Und die Idee der Folge ist, dir ein paar Antworten dazu zu geben. Weil es doch eigentlich viel toller wäre, wenn du das alles wüsstest. Und es wäre auch toll zu wissen, welche Vorurteile stimmen und welche totaler Quatsch sind. Und ein paar Antworten auf diese Fragen gibt es auf jeden Fall hier. Also, was ist Poly überhaupt? Erstmal, wir reden ja hier über eine Beziehungsform. Und die verbreitetste Beziehungsform ist die Monogamie, beziehungsweise Monoamorie. Monogamie bedeutet Ein-Heirat. Also, dass es da um eine lebenslange Verbindung geht. Monoamorie bedeutet Ein-Liebe. Also, dass es eine Liebe, also dass zu jedem Zeitpunkt eine, üblicherweise emotionale und körperliche, Exklusivität besteht. Das zeichnet das Mono aus. Und die meisten Menschen leben seriell Monoamor. Die haben also zu jedem Zeitpunkt nur eine Partnerperson, aber die muss nicht ein Leben lang da sein. Also, viele wünschen sich das vielleicht, aber das ist bei den meisten nicht der Fall. Also, der Kern von Monoamorie, Monogamie ist eine emotionale und körperliche Exklusivität. So wird das üblicherweise gehandhabt. Bei einer offenen Beziehung wird es üblicherweise so gehandhabt, dass es körperlich nicht exklusiv ist. Also, dass körperlich mehrere Menschen eine Rolle spielen dürfen. Dass es aber keine vollwertige Partnerschaft mit anderen Menschen geben darf. Also, dass es emotional eine Exklusivität gibt und dass ich nur einen Menschen gleichzeitig lieben darf in dieser Beziehungsform. Bei der Polyamorie, also das worüber wir heute reden, ist das anders. Das ist eine Vielliebe, genau übersetzt. Und das bedeutet, dass ich mehrere verbindliche Partnerschaften habe. Das heißt, ich bin emotional und oft auch körperlich nicht exklusiv. Polygami, also man sagt nicht Polygami, sondern Polygamie, ist in Deutschland verboten. Das bedeutet nämlich, dass ich mehrere Menschen heirate und das darf ich in Deutschland nicht. Und ich kann die Polyamorie auch offen oder geschlossen leben. Also, ich kann sagen, ich habe mehrere Menschen als verbindliche Partnerschaften und das darf sich verändern. Oder wir sind polyfidel, polytreu und sagen, es darf keine zusätzlichen körperlichen oder emotionalen Verbindungen geben. Genau, sehr häufig ist in ein Polyamorie-Konstrukt oder Polykül eine Lebensgemeinschaft involviert. Also, ganz häufig ist es so, dass Polyamore Menschen eine sogenannte Nesting- oder Ankerpartnerschaft haben, eine Lebensgemeinschaft. Mit der Person leben sie auch zusammen und dann haben sie noch zusätzliche Partnerschaften. Und es ist eher selten so, dass die Menschen Solo-Poly leben, also dass sie alleine leben und mehrere verbindliche, gleichwertige Partnerschaften haben. Oder dass es wie so eine Art Community gibt, dass die Menschen zu dritt, viert oder fünf zusammenleben. Das Poly-Mindset, also das, was ich tun muss, um überhaupt Polyamor leben zu können, begünstigt insgesamt aber schon, Lebenskonzepte zu hinterfragen. Und eben dann doch in Richtung Community oder so zu gehen, indem zum Beispiel Co-Parenting trotz Beziehungsende möglich gemacht wird. Und Poly und Patchwork haben tatsächlich ganz viel ähnliche Dynamiken, weil da gibt es ja auch ähnliche Verlustängste und so weiter. Genau. Also, das, was ich damit sagen wollte, ist, viele Polyamore Menschen haben aber dennoch eine besondere Person, mit der sie auch das Leben planen. Oder den Lebensabend oder die Kinder oder so. Das muss nicht immer so sein, aber es ist sehr häufig so. Und dann gibt es als Beziehungsform nur der Vollständigkeit halber noch die Beziehungsanarchie. Die BeziehungsanarchistInnen nutzen keine Labels oder Standardregeln. Es gibt keinen Wertigkeitsunterschied zwischen Freundschaft und Partnerschaft und die Art der Beziehung bestimmen die beteiligten Menschen. Was ist Poly nicht? Einfach nur eine Erlaubnis, mit jedem rumzufügeln, den ich habe. Verantwortungslos, unverbindlich, bindungsvermeidend, ungeschützten Sex, Sex ohne Konsens von allen Beteiligten. Also, damit meine ich nicht Vergewaltigung, sondern damit meine ich, dass ich mit anderen Menschen Sex habe, ohne dass meine Partner Person davon weiß und somit auch nicht zugestimmt hat. Und Poly ist auch nicht das STI-Risiko einfach hinten rüberfallen zu lassen. Ja, wenn das ein Mensch macht, dann lebt er nicht Poly, sondern dann lebt er nicht ethische Monogamie. Also, Poly ist nicht einfach machen, was ich will. Auch wenn ich sage, ich darf im Grunde genommen alles machen, was ich will oder ich kann mich voll ausleben, nehme ich ja Rücksicht. Ja, also Poly ist keine Rücksichtslosigkeit, sondern da ist Konsent eben sehr wichtig. Genau, und wir reden heute nicht über die Monoamorie, nicht über die offenen Beziehungen, sondern über Polyamorie und auch nicht über die Beziehungsanarchie. Nächster Punkt. Womit beschäftigt man sich so den ganzen Tag, wenn man Poly ist und lebt? Ja, das ist ganz schön viel, ehrlich gesagt. Also, eine Sache ist natürlich immer wieder Absprachen, Absprachen, Absprachen, weil es sind ja viele Menschen beteiligt und uns geht es ja um Ethische Nicht-Monogamie, also um einvernehmliche. Also darum, dass alle Menschen mit dem, was passiert, einverstanden ist. Es gibt also keinen Zwang. Es gibt keinen, du musst bei mir bleiben, weil du mir das Ja-Wort gegeben hast. Das heißt, wir beschäftigen uns sehr viel mit Freiwilligkeit und Einvernehmlichkeit und Konsens herstellen. Also Einvernehmlichkeit ist Konsens oder Konsent. Da gibt es unterschiedliche Meinungen zu, ob man da Konsens oder Konsent sagt, hat aber auch tatsächlich unterschiedliche Dinge. Konsent bedeutet, keiner hat was dagegen und Konsens bedeutet, alle sind damit total einverstanden und finden das die beste Lösung. Und Konsens ist von den meisten Menschen angestrebt und es gibt natürlich auch ganz viele andere Definitionen von Konsent und Konsens. Ich sehe das so und ganz viele andere Menschen auch. Und Konsens ist das eigentlich, was angestrebt wird, also dass alle zufrieden damit sind. Und manchmal geht aber eben nur Konsent. Und damit beschäftigen wir uns ziemlich viel, denn die meisten Menschen können gar nicht richtig verhandeln, weil wir in einer Monoamorie ja sehr voneinander, also unter anderem, weil wir in einer Monoamorie ja sehr voneinander abhängig sind. Das heißt, Konflikte sind da sehr viel gefährlicher und werden deswegen sehr viel häufiger vermieden. Und ganz viele Menschen haben ja auch beigebracht gekriegt, dass zum Beispiel in den Situationen, in denen an der Supermarktkasse der Schokoriegel nicht gegeben wird, dass die eigenen Bedürfnisse weniger wichtig sind als die der anderen Menschen. Also viele Menschen laufen als People Pleaser rum, also machen das anderen lieber recht als sich selbst und schonen andere Menschen. Deswegen haben wir alle gar nicht wirklich gut verhandeln gelernt. Genau. Was machen wir Polys noch so? Wir beschäftigen uns, weil wir gerne gut verhandeln möchten, viel mit guter Kommunikation und offener Kommunikation, also Transparenz. Weil Transparenz, Ehrlichkeit, Offenheit sind dabei sehr wichtig und gleichzeitig total herausfordernd, weil wir das gar nicht gewöhnt sind. Und wenn mir jemand ehrlich seine Meinung sagt, ist das natürlich auch schwierig manchmal. Und wir gucken, was die Absprachen angeht, natürlich auch gerne auf Tools. Wie können wir Entscheidungen mit mehreren Menschen treffen, auch wenn die gerade nicht da sind? Wie können wir Kalender und To-Do-Listen pflegen, wenn wir das nicht nur mit einer, sondern mit mehreren Personen besprechen müssen? Also Absprachen. Wir beschäftigen uns viel mit Absprachen. Wir beschäftigen uns auch viel mit dem Thema Metamours. Also ich habe aktuell zwei Partnerschaften und die eine Person ist der oder die Metamour oder das Metamour von der anderen Person. Also die haben keine romantische, sexuelle, leidenschaftliche, partnerschaftliche Beziehung miteinander, aber die sind über mich in irgendeiner Form doch verbunden und begegnen sich vielleicht auf Geburtstagen oder in anderen Situationen. Das ist ein Metamour. Und wir beschäftigen uns viel damit, wie es allen gut gehen kann mit diesem Arrangement. Was ist, wenn Metas sich nicht leiden können oder die sich auf einer Party begegnen? Umarmen die sich? Wie ist das, wenn die sich im Supermarkt begegnen? Was ist überhaupt für ein Kontakt gewünscht? Wie ist das, wenn die sich in der Wohnung begegnen? Wie ist es, wenn Sexgeräusche gehört werden? Wie geht eine gute Kommunikation und wollen die überhaupt miteinander kommunizieren? Also da sind ja irgendwie ganz viele Menschen beteiligt und in einer Polyamorie, also ich lebe ja seit über 20 Jahren offen, die schon länger miteinander Polyamor ist und wo alle erfahren sind, ist das nicht viel Zeit, aber es ist schon auch ein Thema, was uns beschäftigt. Wir beschäftigen uns außerdem viel mit Verantwortung. Die meisten Polys machen sich da total viele Gedanken drüber, weil Verantwortung total wichtig ist und eine Verantwortung klar zu deklarieren ist auch wichtig. Weil wenn ich zum Beispiel zu der einen Partnerperson sage, du, ich habe am Samstag keine Zeit, weil ich mich mit einer anderen Partnerperson treffe, dann kann das ja sehr unangenehm sein. Und zu gucken, dass ich da klar mache, dass das meine Entscheidung ist und dass das nicht Meta A bestimmen darf, ob Meta B mich sieht. Das da klar zu haben, wo die Verantwortung ist, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Also wer entscheidet wann was und wer weiß davon und woher kommen die Infos? Das ist alles zum Thema Verantwortung und da gucken wir sehr viel drauf. Außerdem sind so Themen wie PDAs, Public Display of Affection, also wie gehe ich damit um, wenn zwei Metas in einem Raum sind und ich mit einer Person gerne knutschen möchte? Was ist da meine Verantwortung? Fluid Bonding ist da so ein Thema. Also mit welcher Person möchte ich ohne physikalischen Schutz schlafen und wie kriege ich das mit den anderen geregelt, da meine Verantwortung zu übernehmen? Die Verantwortung über die Tests diesbezüglich zu übernehmen, damit trotzdem alle sicher sind. Verantwortung über meinen Teil der Kommunikation, am besten gewaltfrei. Verantwortung über meinen Teil der Selbstfürsorge. Also Verantwortung ist ganz, ganz viel Thema, denn das Glück, also wie zufrieden ich in dieser Partnerschaft oder in jeder Partnerschaft bin, das sollte nicht von meiner Partnerperson, sondern von mir abhängen. Also ich muss Verantwortung für mich und meine Handlungen übernehmen und sollte keine Verantwortung für dich und deine Handlungen übernehmen, aber ich darf die Hälfte der Verantwortung für unsere gemeinsame Beziehung übernehmen. Und da eine gute Balance zu haben, das hast du schon daran gemerkt, wie ich es ausgesprochen habe, das ist total wichtig. Womit beschäftigen wir uns noch? Ein Punkt ist, sich freuen. Happy Poly Moments, weil Polyamorie ist auch voll toll. Es gibt ganz viele schöne Momente, wenn mir zum Beispiel meine Partnerperson von einer tollen Begegnung mit einem anderen Menschen erzählt und das ganz frei tun kann und sich freut und wir uns dann gemeinsam freuen und ich vielleicht sogar am Verliebtsein teilhaben kann. Und ich auch im Detail erklärt und erzählt kriege, was weiß ich, was sie letztens in der Oper erlebt haben oder so. Also, dass einfach Freude geteilt wird, das macht total Spaß. Und es macht total Spaß zu erleben und zu fühlen, dass es dem Partner gut geht und dass dieser Partner gut gedeiht. Ich habe gestern noch eine Definition von Liebe gesehen, wenn ich wirklich echtes Interesse daran habe, dass die andere Person gut gedeiht, sich weiterentwickelt, dann ist das Liebe. Und das ist wirklich total schön, zu sehen, dass die andere Person sich weiterentwickelt oder was Tolles Neues erlebt und ich kann mich einfach nur mitfreuen. Das gelingt nicht immer, aber manchmal ist das so und dann ist das richtig, richtig schön. Und es ist richtig schön, also ich habe glücklicherweise sehr wenig mit Eifersucht zu tun und oft, wenn ich meine Partnerpersonen mit anderen Personen körperlich sein sehe, zum Beispiel indem sie Händchen halten oder sich verliebt anschauen oder küssen, dann bin ich auch immer ganz verliebt und finde das richtig schön. Ich kann mich auch darüber freuen, dass ich weniger Verantwortung habe, weil ich weniger übernehmen muss. Ich kann zum Beispiel ganz klar sagen, boah, nee, jetzt gerade habe ich keinen Bock auf Sex mit dir. Wenn du Bock auf Sex hast, kannst du Solosex haben oder du gehst zu Partnerin B. Und das ist so eine Erleichterung. Das ist echt mega. Es geht nicht nur um Sexualität, sondern auch um andere Dinge. Wenn zum Beispiel, mir geht es gerade Kacke und meiner Partnerperson geht es auch Kacke. Und ich lade immer alle Menschen ein, also ich finde nicht, dass ich mich entscheiden muss, ob es entweder der einen Person oder der anderen Person Kacke geben darf, sondern das darf schon gleichzeitig sein. Aber es ist ja toll, wenn es dann noch eine dritte Person geht, der es gerade prima geht und die alle Ressourcen und Kapazitäten der Welt hat. Und dann kann ich einfach sagen, boah, das ist aber ein großer Prozess, in dem du gerade bist. Wäre es vielleicht möglich, dass du das mit Partnerin B besprichst? Wie geil ist das denn? Ich kann einfach sagen, boah, ich muss mich gerade um mich selber kümmern. Wie cool, dass du eine andere Möglichkeit hast und ich mich nicht verbiegen muss. Ich kann mich verbiegen, wenn ich möchte, aber ich muss halt nicht. Und ich finde auch toll, dass ich mitfühlen kann und viele Erfahrungen positiv wie negativ gar nicht selber machen muss, um trotzdem davon zu profitieren. Und ich kann mich auch darüber freuen, dass ich mich dranhängen kann, weil wenn ich eine Partnerperson habe, die gerade eine Diät macht oder ein Sportprogramm oder so, dann kann ich mich halt da dranhängen und kann von dem Wissen profitieren und da einfach nachfragen. Und wenn ich mehrere PartnerInnen habe, dann kann ich halt auch, habe ich auch mehrere Möglichkeiten, mich dran zu hängen. Also Happy Poly Moments genießen. Damit beschäftigen wir uns auch sehr. Genau. Ich hatte gerade beim Thema Verantwortung schon die PDAs erwähnt, also die Public Display of Affection. Und das beschäftigt tatsächlich auch total viel. Wann und wie und wo mache ich das? Kann ich das? Möchte ich das machen? Wann ist es mir wichtig? Welchen Preis bin ich bereit dafür zu zahlen? Weil es gibt natürlich Leute, die da gar nicht entspannt mit umgehen. Außerdem kann ich Angst vor Outing oder Diskriminierung haben oder Angst vor negativen Gefühlen anderer, weil ich will natürlich nicht, dass die andere Person sich blöd fühlt. Und ich will auch dieses Thema niemandem aufdrängen. Andererseits will ich mich auch nicht einschränken. Also wie bewege ich mich im öffentlichen Raum? Das ist auch eine Frage, die uns viel beschäftigt. Wir beschäftigen uns viel mit der Frage, wie regeln wir das eigentlich an Feiertagen, Geburtstagen, an Urlaub und Co. Wie kriege ich das alles unter einen Hut? Wie schaffe ich es, allen gerecht zu werden? Wie schaffe ich es, an alle zu denken und an alles zu denken und dabei nicht gestresst zu sein? Also diese ganze Organisation, damit beschäftigen wir uns auch viel. Und das kann auch total Spaß machen. Also ich will gar nicht sagen, dass es anstrengend ist. Aber das sind Themen, die uns beschäftigen. Und auch das Thema Selbstwert beschäftigt uns natürlich immer wieder. Eifersucht, Verlustangst, Neid, Angst, die Partnerpersonen zu verlieren, Angst, die Privilegien zu verlieren. Das hat natürlich alles auch mit Selbstwert zu tun. Nicht ausschließlich, aber auch. Und die Frage, mache ich es allen recht? Darf ich so viel wollen, wie ich will? Ja, auch wenn ich merke, dass meine Partnerperson zum Beispiel Mono sein möchte. Ja, geht das, dass die andere Person Mono ist und ich Poly? Sind da wirklich alle fein bin? Bin ich fein damit? Finde ich das unfair? Das sind alles Sachen, die mit Selbstwert zu tun haben. Und deswegen beschäftigen Polys sich ganz häufig mit Selbstwert. Und ich habe jetzt immer gesagt, die Polys, das ist natürlich voll unterschiedlich. Für mich sind diese Themen wichtig und sind mir auch von der großartigen Person, die diese Podcast-Folge inspiriert hat, vorgeschlagen worden. Aber alle Polys sind anders und es gibt andere Wichtigkeiten, andere Themen. Und ich habe bestimmt noch nicht alles angesprochen, aber das sind so Sachen, mit denen wir uns täglich beschäftigen. Genau. Ich wiederhole die nochmal. Absprachen, Absprachen, Absprachen. Metamours, Verantwortung, Happy Poly Moments, PDAs, Feiertage, Geburtstage, Urlaub und Co. Und das Thema Selbstwert. Als nächster Punkt, die möglichen Gründe für Poly, die sind natürlich mannigfaltig. Einer der Gründe kann sein, dass ich Bedürfnisse außerhalb der Partnerschaft habe, die klassischerweise nicht außerhalb der Partnerschaft gelebt werden dürfen, wie zum Beispiel Sexualität. Und da habe ich einfach eine größere Chance, wenn ich die außerhalb der Beziehung auslebe. Aber ich möchte meine Partnerperson ja nicht verletzen und das heimlich tun. Also entscheide ich mich für einvernehmliche Nicht-Monogamie. Das heißt, ich möchte den Partner oder die Partnerin und deren Bedürfnisse trotzdem wertschätzen. Was ist noch ein möglicher Grund für Poly? Entlastung und Compersion. Entlastung habe ich gerade schon erwähnt, dass ich mich nicht für alles verantwortlich fühlen muss und weniger Pflichten habe. Und ich kann mich auch, also ich kann auch einfach das Gefühl Compersion sehr schön finden. Was ist Compersion? Das ist Mitfreude und also, dass ich wirklich mich freue, dass meine Partnerperson gedeiht und Sachen erlebt. Also nicht nur Mitfreude im Sinne von toll, dass du das erlebst, sondern toll, dass du ohne mich wachsen kannst. Das ist auch Mitfreude. Ich muss nicht alle Erwartungen erfüllen. Und wenn ich eben spüre, es ist für mich okay zu sehen, dass sie mit einer anderen Person etwas macht, dann ist das vielleicht einer der Gründe zu sagen, okay, dann ist Poly vielleicht eine ganz gute Beziehungsform für mich. Außerdem könnte Poly gut zu dir passen, wenn du total auf Abwechslung stehst und auf Persönlichkeitsentwicklung und Intensität und Vielfalt und einfach viel. Ein möglicher Grund für Poly könnte auch sein, dass ich total viele Möglichkeiten habe, was die Beziehungsform angeht. Ich kann Solo-Poly sein, also mit mir alleine ein Lebenskonzept haben, aber mehrere verbindliche Partnerschaften haben. Ich kann eine Partnerschaft mit zwei Menschen haben, die auch miteinander verpartnert sind, eine sogenannte Triade und dann alles zu dritt machen. Ich kann hierarchisch leben oder nicht hierarchisch. Ich kann also entscheiden, dass eine Person mehr Rechte und Pflichten hat als die andere, wenn alle fein damit sind. Ich kann gleichwertig das Ganze gestalten. Ich kann mit allen zusammenwohnen oder mit niemandem. Und ich bin viel flexibler darin, die Beziehungen so zu gestalten, wie ich glaube. Also zum Beispiel getrennte Schlafzimmer sind total üblich bei Menschen, die nicht klassisch monogam leben, weil ja, das einfach Vorteile hat. Auch Nachteile, aber eben auch Vorteile. Und wenn ich darüber reden darf, ob ich mir das wünschen kann, dann ist das ja richtig schön. Und das geht in Polykonzepten tatsächlich häufig einfacher. Ich will nicht sagen immer. Es gibt ja auch richtig tolle Monogamien, wo das möglich ist. Also es gibt ja Studien dazu, dass wenn ich einer Minderheit oder einer Randgruppe angehöre, dass die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass ich auch andere Dinge anders mache oder zu einer anderen Randgruppe dazugehöre. Und Polyamorie hilft dabei, offener zu sein für andere Konzepte. Und kein Grund, aber durchaus ein Vorteil von Polyamorie kann zum Beispiel sein, dass ich ein sehr großes Netzwerk habe und ein sehr großes Hilfesystem damit. Ich habe mehr persönlichen Zugang zu Ressourcen und Kompetenzen. Also wenn ich mehrere Partnerpersonen habe, habe ich auch mehrere Berufsgruppen in meinem engeren Umfeld. Und die kann ich dann nutzen. Und da ich mich sehr viel mit Beziehungskompetenz beschäftige als früher, das ist wieder so ein Sonja-Teil, kann ich meine Beziehungsqualität viel gezielter verbessern. Also Menschen, die sich den ganzen Tag oder sehr viel häufiger mit Beziehungsqualität und Beziehungsgestaltung beschäftigen, denen fällt es natürlich leichter, die Beziehungsqualität nach oben zu schrauben. Genau. Mögliche Gründe für Poly sind also Bedürfnisse, die ich nicht innerhalb einer klassischen Partnerschaft erfülle, wo ich aber den Partner, die Partnerin trotzdem anerkennen will. Entlastung und Compersion, also Mitfreude und dass ich nicht alles machen muss und weniger Verantwortung habe, wenn alle einverstanden sind damit. Wenn ich auf Abwechslung, Persönlichkeitsentwicklung, Intensität und Vielfalt stehe. Und wenn ich möchte, dass es ganz viele Möglichkeiten gibt, wie ich Beziehungen strukturiere. Und es gibt auch einfach ganz viele andere Vorteile von Polyamorie. Aber es gibt natürlich auch Nachteile. Also was sind die Probleme und Risiken? Also eine Geschichte ist natürlich, dass ich mit meinen Beziehungsproblemen nicht so viele Menschen ansprechen kann, weil die Leute sagen, naja, du lebst ja auch Poly. Ist klar, dass du damit Probleme hast. Oder sie sagen, ja, ich verstehe das, aber ich kann dir gar nicht helfen, weil ich damit keine Erfahrung habe. Oder Diskriminierung oder verstecken müssen. Ja, alles, was daher rührt, dass Menschen negativ gegenüber Poly sein könnten, kann da zum Problem werden. Zwangsouting kann zum Problem werden, dass ich Angst haben muss, dass überall rum erzählt wird, dass ich rumhure und zu rücksichtslos mit den Bedürfnissen anderer Menschen umgehe. Und dass ich davor Angst habe, dass das jemand einfach rum erzählt. Genau. Es kann auch problematisch sein, wenn wir Kinder haben und wir nicht wissen, wie gehen wir mit den Kindern um. Oder es gibt unterschiedliche Ansichten dazu. Naja, wenn ich zwei PartnerInnen mit Kindern habe, dann habe ich halt auch zweimal vielleicht die Verantwortung für diese Kinder oder Teilverantwortungen. Wenn ich mehr Partnerpersonen habe, habe ich auch mehr Abstimmungsbedarf. Also vielleicht brauche ich dann einen Kalender, wo alle mit drin sind. Und wie geht das? Also ja, das kann schon problematisch sein, die Termine abzustimmen und auf alle eingehen zu wollen. Ich habe ein höheres Entwicklungstempo. Das kann auch problematisch sein, weil es einfach anstrengend ist und viele Ressourcen kostet. Und was können die Probleme und Risiken bei Polyamorie sein? Also das Polymindset ist tatsächlich ganz schön anders als das Monomindset. Weil wir ganz andere Dinge gelernt haben in unserer monogam geprägten Gesellschaft, als in Polyamorie möglich ist. Zum Beispiel brauche ich einen ganz anderen Umgang mit Eigenverantwortung und Autonomie. Ich brauche einen ganz anderen Umgang mit Transparenz. Und das zu verändern, das kann total anstrengend sein. Das ist wie so ein Kulturwechsel. Also in die Polyamorie reinzukommen, kann risikobehaftet oder problematisch sein. So, es gibt also auch negative Seiten von Polyamorie und die vorher zu wissen ist halt total wichtig. Genau, jetzt haben wir noch einen Teil FAQs angehängt. Und was mir dabei ganz wichtig ist, die meisten Polys reden echt ziemlich gerne über ihre Beziehungen und Beziehungsformen. Weil das erhöht die Sichtbarkeit, das reduziert die Diskriminierung und Polys können sich dann auch freier bewegen. Also trau dich ruhig, die Dinge zu fragen. So, die freuen sich meistens darüber. Frag sie, ob sie sich darüber freuen, wenn du ihnen ein Loch in den Bauch fragst. Oder vielleicht haben die auch gerade keinen Bock da drauf. Ja, und sei dir dessen bewusst. Also meiner Erfahrung nach, weil das halt auch mit Kompetenzen zu tun hat, die man dann braucht, können Polys besser Nein sagen und kennen gut ihre Grenzen und haben viele soziale Konventionen hinterfragt. Und das heißt, die können mit intimen Fragen auch anders umgehen, meistens, als man das so kennt. Die sind ein bisschen unkonventioneller. Auch bei intimen Fragen. Also erschreck dich nicht, wenn die Leute einfach dann auf die Metaebene gehen und sagen, oh, das ist aber eine ganz schön intime Frage. Da muss ich mal drüber nachdenken, ob ich darauf antworten möchte. Das heißt nicht, dass du was falsch gemacht hast. Und im Idealfall, wenn die Person gut in Kommunikation ist, geht sie sehr wertschätzend damit um, wenn du an ihrer Grenze gekratzt hast. Aber das ist gut, weil dann kannst du dich darauf verlassen, dass du nichts falsch machen kannst, weil die Grenzen der anderen Personen schon selber beachtet werden. Und du kannst dich sicher fühlen. Ja, und wenn du doch irgendwie zu weit gegangen bist, also dann ist es häufiger, glaube ich, dass die Menschen dir das nicht vorwerfen, wenn du da vielleicht ein bisschen unachtsam warst. Weil ich bin in einem Polykonstrukt sehr viel häufiger dazu angehalten, Nein zu sagen, auf meine Grenzen zu achten und da Eigenverantwortung zu übernehmen. Und deswegen kannst du dich, wenn du dich mit einem erfahrenen Poly unterhältst, gibt es, glaube ich, eine größere Wahrscheinlichkeit dazu, dass mit solchen Sachen offener umgegangen wird. Das kann unangenehm sein. Aber es gibt auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass damit achtsam umgegangen wird. Und wie gesagt, ja, ich will damit nicht sagen, monogame Menschen sind Trampel oder irgendwie sowas. Ganz sicher nicht. Das hat aber einfach mit den Kompetenzen zu tun, die du dir aneignen darfst, wenn du mit Polyamorie lebst. Und ich kenne auch ganz viele Mono-Menschen, die mit solchen Situationen ganz hervorragend umgehen. Genau. So, welche FAQs gibt es jetzt? Welche Fragen könntest du in einem Gespräch vielleicht stellen, die dir helfen? Und ich habe mir erlaubt, die Fragen nicht nur vorzustellen, sondern da auch ein bisschen was zu zu sagen. Hier wird vor allen Dingen der Sonne-Aspekt, also der Aspekt, wie ich das sehe, eine große Rolle spielen. Da geht es also um meine ganz persönliche Sicht auf diese Frage. Und es gibt bestimmt andere vom MoPoCo-Team, die das anders sehen. Also, eine Frage könnte sein, welche Polyform lebt ihr denn? Und dazu gibt es schon eine Podcast-Folge. Wenn du da Interesse dran hast, gibt es die Folge Nummer drei, Beziehungsformen. Welche Polyform lebt ihr denn? Da könnt ihr in ein Wespennest stoßen. Da gibt es Menschen, die da ganz viel zu sagen können und möchten. Wenn du grundsätzlich Interesse daran hast, was für Polyformen es gibt, dann hör dir doch mal die Folge Nummer drei an, Beziehungsformen. Eine mögliche Frage könnte auch sein, seit wann lebst du denn Poly und wie ist es dazu gekommen? Die Frage mag ich ehrlich gesagt voll gerne, weil das schon natürlich auch eine spannende Geschichte ist. Und das zu rekapitulieren und zu reflektieren hilft mir auch immer weiter bei auf meiner Reise zu meiner perfekten Beziehungswelt einen Schritt weiter zu kommen. Denn verbessern geht ja immer. Außerdem könnten für dich da die Folgen Nummer 9 und Nummer 55 sinnvoll sein. Das sind Interviews von Menschen, die ein bisschen von ihrer Reise bezüglich Polyamorie erzählen. Eine Frage könnte auch sein, hast du auch einen Metamour und wie ist das, wenn du ihn siehst? Umarmt ihr euch zur Begrüßung? Und das ist eine Frage, also ich finde die immer total wichtig oder ich fand die immer total wichtig in meiner Anfangszeit. Und manchmal frage ich auch andere Menschen, wie sie das handhaben. Wenn Misstöne in meinem Polykül bemerke, dann erkundige ich mich immer, wie andere Menschen das machen. Und da möchte ich noch meine ganz persönliche Sicht zu reingeben: Ich würde am liebsten Kitchentable Polyamorie leben. Und das bedeutet, dass alle Menschen in einem Polykül engen Kontakt miteinander haben und sich eben zum Beispiel zu einem Abendbrot am Küchentisch treffen können. Und dann total schön miteinander in Kontakt sein können. Und dass es vielleicht eine Gruppe gibt, also eine Messengergruppe und dass Termine mit allen zusammen abgestimmt werden können. Dass es einen Kalender gibt, wo alle mit drin sind. Das hat Vor- und Nachteile. Ein Nachteil ist zum Beispiel, dass das ja bedeutet, dass es so einen besonderen Kreis von Menschen gibt. Und irgendwann muss ich den ja beenden. Sonst sind irgendwann alle polyamoren Menschen miteinander verbunden, weil die ja alle ein riesen Netzwerk miteinander bilden. Das heißt, das sorgt schon dafür, dass vielleicht manche Menschen ausgeschlossen werden. Und das natürlich auch kostet viel Zeit. Und dann gibt es das im Gegensatz dazu noch die, also ich kenne die unter Gartenparty Polyamorie. Das ist, ich habe zwar keinen engen Kontakt mit meinen Metas, aber wenn ich die auf einer Gartenparty treffe, dann unterhalte ich mich total gerne mit denen. Und es ist überhaupt nicht awkward oder komisch. Und dann gibt es natürlich auch noch, dass man halt sagt, es darf gar keinen Kontakt geben. Da habe ich keinen Namen für, zumal ich da den Eindruck habe, dass das häufiger problematisch ist, weil die Menschen dann eben auch im Konfliktfall sich nicht trauen, miteinander in Kontakt zu gehen. Eine weitere Frage könnte auch sein, haben die alle Sex miteinander, also die Metas? Und wie ist das dann mit den sexuell übertragbaren Krankheiten? Das ist natürlich eine sehr intime Frage. Und ich würde da vermutlich darauf antworten, ja, das fragst du die Leute besser selber. Da möchte ich nichts zu sagen. Aber naja, die Definition von Metamour ist eben, dass es keine romantisch-sexuelle oder partnerschaftliche Beziehung gibt. Also vermutlich nein. Heißt aber nicht, dass das bei Gelegenheit nicht doch manchmal so sein kann, wenn man zum Beispiel Lust auf einen Dreier hat. Naja, und dann würde ich gerne noch mitgeben, dass es grundsätzlich so ist, dass Menschen, die sich dessen sehr bewusst sind, dass es zu sexuell übertragbaren Krankheiten kommen kann, meistens auch ein STI-Konzept haben. Also die haben ein Testkonzept, wann, wer, wohin zum Testen geht, welche Krankheiten getestet werden. Die wissen, welche Übertragungsrisiken es gibt. Und wenn dann mal was Außergewöhnliches passiert, also dass mit einer Person ohne Kondom Sex oder andere Barriere Sex gehabt wird, wo das normalerweise nicht der Fall ist, dann wird mit den Menschen, die das betrifft, im Idealfall auch abgesprochen, was da passieren darf und was nicht. Daran anschließend wäre die Frage, habt ihr ein Fluid-Bonding-Konzept? Und das ist natürlich auch eine intime Frage. Und im Idealfall haben aber alle Menschen, die daran beteiligt sind, zugestimmt, dass man darüber reden darf. Weil das ist natürlich wichtig, was für ein Fluid-Bonding-Konzept ich habe, bevor ich mich auf sexuelle Kontakte neu einlasse. Und wenn ich da anonym rede und sage, ich habe eine Person die und eine Person die und nicht sage, wer das ist, dann schütze ich die Privatsphäre ja auch. Und wenn du da mehr zu wissen willst, hör dir gerne Folge 31 an. Eine mögliche Frage könnte auch sein, wie geht ihr mit Eifersucht um? Da möchte ich dir die Folgen 1, 15 und 33 empfehlen. Und natürlich gibt es in Polyamorie auch Eifersucht. Ohne Frage. Ich habe nur vermutlich einen anderen Umgang damit, wenn ich Polyamor bin, weil ich dann das Thema Eifersucht als Information nehme, dass es etwas gibt, das ich angucken darf und nicht als Aufforderung, dass die Partnerperson, die mich eifersüchtig macht, was tun muss. Eine mögliche Frage könnte auch sein, ist man als Poly glücklicher? Ha, ich schon. Ich wäre in der Monoamorie nicht so richtig glücklich. Aber es ist nicht grundsätzlich so, dass die Beziehungsform über das Glück in einer Beziehung entscheidet. Es gibt da eine Studie zu, also mehrere Studien zu Beziehungsqualität, die packe ich auch in die Shownotes. Und das zeigt, dass es eher darauf ankommt, welche Privilegien ich in einer Beziehung habe als auf die Form. Und manchmal bedingt die Form natürlich auch die Privilegien. Also wie ich in einer Beziehung behandelt werde, entscheidet viel mehr über das Beziehungsglück, als was für ein Label das ist. Eine Frage könnte auch sein, bist du denn nie unsicher? Ja, doch, wäre meine Antwort. Natürlich bin ich unsicher. Ich gehe noch anders damit um als früher. Ich bin mir dessen bewusster und ich habe mehr Tools und Strategien. Das liegt aber natürlich auch daran, dass ich, Sonja, Beziehungscoach bin und mich den ganzen Tag mit nichts anderem beschäftige. Aber natürlich gibt es auch da Unsicherheiten. Das ist ja völlig normal. Wir sind ja alle menschlich. Genau. Ist es nicht furchtbar anstrengend, könnte auch eine Frage sein. Und da muss ich ganz klar sagen, manchmal schon. Und gleichzeitig sage ich, andere Beziehungen und Formen haben halt andere Anstrengungen. Also zum Beispiel müsste ich mich, wenn ich monogam bin, zusammenreißen, nicht Bock auf andere Körperkontakte zu haben. Und darum kann ich mich durchaus bemühen. Weil wenn ich den Bock nur unterdrücke, wird das vermutlich nicht lange aushalten. Ja, also andere Beziehungsformen haben andere Anstrengungen. Und du musst halt für dich gucken, was für dich anstrengend ist. Denn wenn du das anstrengend findest, dann ist das eine wichtige Information für dich, dass du vielleicht Poly nicht leben magst, sondern offene Beziehungen, Monoamorie, Beziehungsanarchie. Und das funktioniert? Könnte auch eine Frage sein. Eine entsetzte Frage, die auch immer wieder kommt. Und ja, das kommt halt sehr darauf an, was du unter Funktionieren verstehst. Wenn das heißt, dass ich eine Lebenspartnerschaft habe, auf die ich mich 200%ig verlassen darf, die für immer und ewig hält, dann funktioniert Polyamorie vielleicht weniger als Monoamorie, weil ich weniger abhängig bin. Aber natürlich gibt es in einer Polyamorie auch Fehler und natürlich passieren da auch Dramen. Und weil es mehr Beziehungen gibt, gibt es auch höheres Dramapotenzial. Also Polyamorie kann funktionieren und hat genauso wie andere Beziehungsformen auch Potenzial, nicht zu funktionieren. Und wenn etwas nicht funktioniert, dann kann ich in eine andere Beziehungsform gehen oder ich kann versuchen, ob ich die Polyamorie verändere. Und für mich ist halt einfach ganz klar, für mich funktioniert Poly am besten. Mono kommt für mich nicht in Frage. Aber es kämpft zum Beispiel aktuell auch keine Kommune oder eine Solo-Poly-Konstellation in Frage. Also das funktioniert für mich und für manche Menschen funktioniert es nicht. Und ja, aber grundsätzlich gibt es das Potenzial, dass es funktioniert. Das war meine letzte FAQ. Und jetzt möchte ich nochmal wiederholen und ein bisschen Fazit ziehen. Also über was habe ich gesprochen heute? Ich habe gesprochen darüber, was ist Poly? Poly ist Mehrfachliebe. Und womit beschäftigen wir Polys uns den ganzen Tag? Es gibt einfach vieles zu bedenken, was bei anderen Formen wegfällt. Außer bei Beziehungsanarchie, da gibt es noch ein paar mehr Sachen zu bedenken. Dann habe ich über die Gründe von Poly gesprochen. Jede Person hat da andere und es gibt einfach vielfältige. Und du musst deinen Grund für dich rausfinden, welchen du hast, Poly zu leben, wenn du darüber nachdenkst. Und es wäre halt wichtig, dass du das tust, weil wenn du keine Gründe hast, dann weißt du, dass du richtig in der Monoamorie bist. Oder vielleicht richtig in der Monoamorie bist. Oder vielleicht fühlst du dich dann sicherer oder besser in einer offenen Beziehung, wo es eine emotionale Exklusivität gibt, aber Körperkontakt mit anderen okay ist. Dann habe ich darüber gesprochen, was für Probleme und Risiken es gibt beim Polyamorie. Und da möchte ich zusammenfassen, es ist einfach viel mehr Beziehung in meinem Leben, als wenn ich nur eine Beziehung habe oder als wenn ich nur eine offene Beziehung habe. Also nur die Sexualität mit anderen geteilt wird. Das ist natürlich in einem gewissen Level auch unkomplizierter. Dann habe ich bei den FAQs ein paar FAQs beantwortet und Hinweise gegeben. Und da möchte ich daran erinnern, dass es auch ein paar Studien gibt zu zum Beispiel Beziehungsqualität. Also dass es nicht grundsätzlich so ist, dass die Beziehungsform über die Beziehungsqualität entscheidet. Es gibt aber auch noch andere Studien zu Polyamorie und da sei nochmal der Podcast Polysophie empfohlen, der sich zum Beispiel auch damit beschäftigt, ob Bindungsstörungen in Polyamorenkonzepten häufiger vorkommen. Das ist ja ein Vorurteil. Spoiler Alert. Nein. Genau. Dann möchte ich als Fazit noch sagen, Poly ist wirklich ganz schön anders, nicht nur im Exklusivitätsaspekt. Und deswegen ist es wichtig, dass du dir das bewusst machst, falls du darüber nachdenkst, in die Polyamore-Welt einzutauchen. Denn das ist wirklich ein Kulturwechsel. Außerdem möchte ich nochmal erwähnen, dass es für die meisten Polys sich total schön anfühlt, wenn Interesse an der eigenen Beziehungswelt signalisiert wird. Und ich persönlich freue mich total, wenn ihr aus dieser Folge oder aus Fragen an mich Positives in eure Monogamie mitnehmt. Also zum Beispiel den Transparenz-Aspekt. Also man muss ja nicht Polyamor sein, um mehr Transparenz haben zu wollen. Und ich freue mich total, wenn ihr diese Folge an Menschen weiterleitet, für die das spannend sein könnte. Vielleicht magst du ja auch, wenn du dich geoutet hast, vor einer Freundin die Folge weiterempfehlen, damit die weiß, was los ist. Damit du das nicht alles erklären musst, falls du da keinen Bock drauf hast. Aber natürlich kannst du es viel lieber selber erklären. Also dann kann die Person sich besser drauf einlassen. Und lass uns gerne wissen, wenn in dieser Folge noch was fehlt. Üblicherweise lassen wir die Folgen so stehen. Aber vielleicht möchte ich an dieser Stelle ja dann noch ein paar Sachen mit ergänzen, die an dieser Stelle wichtig sind für Menschen, die einen Erstkontakt mit Polyamorie haben. Und mein letzter Aufruf. Gib uns gerne grundsätzliches Feedback, was gut funktioniert hat in dieser Folge oder bei MoPoCo und was dir fehlt oder was du gerne uns als Verbesserungsvorschlag mitgeben möchtest. Das kannst du tun per E-Mail an podcast@sonjajuengling.de. Du kannst Teil unserer Telegram-Community sein, entweder in der Diskussionsgruppe oder nur im Erhalt von Infos. Und du kannst dich gerne bei uns über Insta melden. Da haben wir einen Kanal und da sind wir auch über PN erreichbar. So und jetzt danke ich dir für deine Geduld. Die Folge ist wie gesagt etwas anders geworden mit mehr von meiner persönlichen Sicht und sie ist auch deutlich länger. Und ich hoffe, sie hat dir trotzdem gefallen. Und jetzt wünsche ich dir einen ganz fantastischen Tag. Bis dann. Schön, dass du bei der heutigen Folge dabei warst. Wir freuen uns, wenn du etwas Wertvolles mitnehmen konntest. Vielleicht magst du es dir kurz notieren. Was hat dich bewegt? Gab es einen Aha-Moment? Möchtest du etwas vom Gesagten umsetzen? Möchtest du uns dazu etwas mitteilen? Dann schreib uns unter podcast@sonjajuengling.de oder auf Instagram. Wir sind total dankbar, wenn du uns Hinweise oder Tipps gibst, die den Podcast verbessern oder meine Arbeit ergänzen können. Und wir sind dankbar, wenn du uns unterstützt. Finanziell oder ganz praktisch. Und wenn du uns weiterempfiehlst. Alle Infos dazu findest du unter mono-poly-co.letscast.fm Und wir freuen uns, wenn du ganz viel Wohlwollen in die Welt und in dein Herz trägst. Denn jede Person darf fühlen, was sie fühlt und hat gute Gründe für alles, was sie tut. Also begegne jeder Person mit Wohlwollen, auch ganz besonders dir. Lass uns die Welt liebevoller und verständnisvoller machen.

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