#3 - B wie Beziehungsformen
Was gibt es?
24.09.2023 28 min Sonja Jüngling
Zusammenfassung & Show Notes
Folgende Episoden zum Thema Beziehungsformen sind geplant:
- Teil 1: Was gibt es?
- Teil 2: Warum sollte ich sie kennen?
- Teil 3: Was passt zu mir?
- Teil 4: Was ist das und (wie) möchte ich das beeinflussen?
Heute spreche ich darüber, welche Beziehungsformen es gibt. Dazu gehören folgende Formen und Unterkategorien:
- Teil 1: Was gibt es?
- Teil 2: Warum sollte ich sie kennen?
- Teil 3: Was passt zu mir?
- Teil 4: Was ist das und (wie) möchte ich das beeinflussen?
Heute spreche ich darüber, welche Beziehungsformen es gibt. Dazu gehören folgende Formen und Unterkategorien:
- Single oder happily self partnered
- Monogamie oder Monoamorie mit der Besonderheit AMEFI - alles mit einer*m für immer
- Konsensuelle Nicht-Monogamie (z.B. Swingen, offene Beziehung, Don’t ask, don’t tell, Polyamorie [mit der Besonderheit Veto-Recht], Unicorn Hunting und Beziehungsanarchie)
Zur Übersicht: http://beziehungsgarten.net/blog/wp-content/uploads/2015/05/v2_1deutsch-die-vielfalt-der-liebesbeziehungskonzepte.jpg
Die Übersicht von Franklin Veaux verlinken wir bewusst nicht. Zum Hintergrund gibt es folgendes zum lesen: https://www.polyamorie.ch/more-than-two/ 
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🎧 Danke fürs Zuhören – lass uns gemeinsam die Welt liebevoller und verständnisvoller machen - für dich, für deine Beziehung, für alle! ❤️
 
Zu Sonjas Beziehungs-Coaching und Blog-Beiträgen: https://sonjajuengling.de/
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Transkript
Fairness bedeutet ja nicht, dass alle das Gleiche kriegen, sondern Fairness bedeutet, dass es gleichwertig stark versucht wird, dass alle bekommen, was sie brauchen.
Also ein ganz plattes Beispiel, wenn ich zwei Menschen habe, die Bock auf was Süßes haben und die eine Person isst lieber Schokolade und die andere Weingummi,
dann macht es natürlich keinen Sinn, beiden die gleiche Menge an Schokolade zu geben oder und zu essen.
beiden die gleiche Menge an Weingummi, sondern sollte ich die einen Person Weingummi und der anderen Person Schokolade geben?
Hallo, herzlich willkommen bei Monogamie, Polyamorie und Co., dem Podcast für alle Formen von Beziehungen.
Mein Name ist Sonja Jüngling, ich bin Paar- und Sexualberaterin.
Workshopleiterin, Aufklärerin, Mutter, Naturliebhaberin, Musikerin, Dresseurin, Grenzgängerin und Gegensatzaushalterin.
Zusammen mit meinem wunderbaren Helferlein Luna möchte ich Wissen und Verständnis weitergeben für alle Formen von und Wünsche in Beziehungen.
Unter anderem wirst du in jeder Folge unseres Podcasts finden: Unterstützung für ganz individuelle Lösungen in Beziehungsformen,
nicht nur, aber auch abseits unserer westlich gelebten Normen.
Wissen, Impulse, Tipps und Tricks für höhere Beziehungsqualität und ganz viel Infos rund um das Thema gute Beziehungen und Selbstfürsorge.
Ganz wichtig ist uns noch zu sagen, dass das Hören dieses Podcasts dir viel geben kann, gleichzeitig allerdings keine Paarberatung oder Therapie ersetzen kann und, dass es unheimlich sinnvoll sein kann, sich früh eventuell sogar gemeinsame Unterstützung in welcher Form auch immer zu suchen.
Schaff Raum für das, was dich bewegt. Und nun viel Spaß mit der heutigen Folge.
Also, heute geht es um das B, wie Beziehungsformen. Das ist die erste von vermutlich vier Folgen, die sich alleine mit diesem Thema beschäftigen, weil mir das einfach ein total wichtiges Anliegen ist.
Worum geht es heute? Heute werde ich ein bisschen erklären, was wir unter Beziehungsformen verstehen.
Ich werde aufführen, welche Beziehungsformen wir so kennen, werde die alle mehr oder weniger definieren
und diese Definitionen findest du auch in meinem Glossar auf meiner Homepage unter sonjajuengling.de.
Und ich werde zu jeder Beziehungsform so ein paar Details nennen,
Vielleicht auch ein paar Vor- und Nachteile nennen, aber natürlich ist das extrem vereinfacht dargestellt und entspricht somit nicht der Realität, denn die Realität ist ziemlich komplex. Und jede Beziehungsform bekommt auch nochmal eine eigene Folge im Laufe der Zeit. Das heißt, das ist erstmal der Einstieg.
Okay, was verstehe ich unter Beziehungsformen? Eine Beziehungsform ist zum Beispiel Single sein oder Monogam leben, also sexuell oder romantisch oder leidenschaftlich exklusiv zu sein. Das ist die Form einer Beziehung.
Natürlich beschreibt die Beziehungsform auch Fragen wie, lebe ich zusammen, lebe ich nicht zusammen, gestalte ich mein Lebensende mit der anderen Person, aber darauf möchte ich heute nicht eingehen. Heute geht es rein formell um die Begrifflichkeiten dazu, was Beziehungsformen überhaupt sind.
Ich starte mit dem Single-Sein oder dem Happily-Self-Partnered. Da gibt es natürlich zwei Formen. Es gibt das unfreiwillige Single-Sein, nämlich das, wenn gerade einfach kein Partner in der Gegend ist, das sich anbietet. Und es gibt aber tatsächlich auch eine Form, die extrem unterschätzt wird, nämlich das Happily-Self-Partnered-Sein. Also, dass ich mit mir eine für mich befriedigende und schöne Beziehung gestalte und keine verbindlichen, dauerhaften, romantischen, sexuellen, leidenschaftlichen anderen Beziehungen habe.
Das heißt nicht, dass ich nicht casual date oder irgendwie ein großes Netzwerk habe. Das ist sogar extrem wichtig, gerade als Single. Also ein großes Netzwerk ist immer wichtig und immer gesund, auch außerhalb der Beziehung, aber als Single nochmal besonders. Und der Vorteil ist, ich bin einfach total frei und autonom und kann alles für mich entscheiden.
Leider ist diese Beziehungsform extrem stigmatisiert und ganz häufig werden so Sachen gesagt wie, oh, noch nicht den richtigen gefunden und ehrlich gesagt, da könnte ich ausrasten.
Weil der Sinn meines Lebens ist nicht, meine bessere Hälfte zu finden.
Ich stelle sogar stark in Frage, ob es die gibt, aber dazu vielleicht später.
Was auch nicht heißt, dass es nicht Menschen gibt, die unheimlich gut zu mir passen.
Also Single sein ist ein valides Lebenskonzept.
Und das ist relativ neu, weil in der Vergangenheit war es ja lange, lange, lange Zeit, sogar lange Jahrtausende so, dass alleine überleben nicht möglich war. Und deswegen verstehe ich das auch total gut, dass viele Menschen mit dieser Beziehungsform ein Problem haben, zumal wir ja auch eingetrichtert kriegen durch Walt Disney und Co., dass alleine Leben irgendwie traurig ist.
Insofern kann ich da nur sehr zu ermutigen, das als valide Beziehungsform anzuerkennen, kein Mitleid mit irgendwem zu haben, vielleicht mit Gefühl, wenn die Person unfreiwillig Single ist, aber es ist eine valide und wundervolle Beziehungsform, die vielen von uns sehr gut tun würde.
Es gibt da diverse Bücher zu, die solitäre Frau sei hier erwähnt, ich habe die alle noch nicht gelesen, aber es wird immer präsenter in der Gesellschaft, dass das auch eine Beziehungsform ist und dass das durchaus sehr glücklich machend sein kann.
Als nächstes führe ich die Monogamie oder Monoamorie auf. Monogam bedeutet mit einer Person verheiratet. Es ist also lebenslang angelegt oder Monoamorie mit nur einer Person liebend und das kann durchaus seriell, also nacheinander immer andere Personen sein. Also die meisten Menschen leben seriell in Monoamorie.
Die Monoamorie ist ein total tolles Konzept, ist relativ einfach, ich habe keine Kalenderprobleme oder zumindest relativ wenig, allerdings hat sie auch ein paar Pferdefüße, wenn wir da hingucken, wie die Medien uns sie vorgaukeln, nämlich wenn ich nur den richtigen Partner oder die richtige Partnerin gefunden habe, dann fühlt sich alles ganz leicht an und wir werden 90 Jahre super glücklich sein und den besten Sex unseres Lebens haben, wenn es nur die richtige Person ist und das ist ein sehr guter Problem.
Dieses Konzept nennt sich Armeefie, also alles mit einer für immer. Und ich bin nicht die Einzige, die es extrem stark in Zweifel stellt, ob das überhaupt möglich ist. Wenn ich mir klar mache, dass vielleicht die Person, die ich gerade so toll finde, jetzt in diesem Moment zu mir passt, heißt das ja noch lange nicht, dass unsere lebenslange Entwicklung im gleichen Tempo vonstatten geht.
Es heißt noch lange nicht, dass nicht irgendwie zum Beispiel ein Todesfall oder so dazwischen kommt und
Es ist ja nun mal so, dass nicht alle Hobbys immer zusammenpassen und das ist auch ganz gut so, weil wenn ein bisschen Ungewohntes und Unbekanntes in einer Beziehung steckt, dann fällt das mit dem Sex oft deutlich leichter.
Also Monoamorie ist toll
und ich darf und sollte
auch zusätzliche Wünsche haben,
die ich mir außerhalb der Beziehung erfülle.
Und hier erwähne ich nochmal das Netzwerk,
das extrem wichtig ist, auch bei einer Monoamorie.
Unsere Eltern haben uns
Die Paarbeziehung ist nicht beigebracht. In vielen Elternhäusern wird es so gehandhabt, dass Beziehungsaspekte der Eltern versteckt werden oder jedenfalls nicht nach außen gelebt werden. Und wir machen ja alle keinen Kurs, wie Beziehung funktioniert. Und wie gesagt, in den Medien wird das relativ unrealistisch dargestellt, dass wenig geredet werden muss, alles ganz leicht ist und von alleine läuft.
und insofern
hapert die Monoamorie
oft an der zu geringen
Kommunikation, weil eben viel vorausgesetzt
wird, alle wissen Bescheid, was Monoamor
eigentlich heißt und da möchte ich widersprechen,
weil was heißt denn
nicht Monoamor? Ist es schon der Kuss?
Ist es schon das Flirten? Ist es der Sex?
Man weiß es oft nicht und deshalb sollte
viel geredet werden. Transparenz
und Freiwilligkeit sind für mich die
Pfeile einer guten Beziehung und die sollten auch in der Monoamorie eine Wertigkeit haben
und eine Rolle spielen.
Monoamorie ist außerdem die offiziell anerkannte Beziehungsform in unserer Gesellschaft.
Die ist auch staatlich gefördert.
Die Kleinfamilie, die heteronormative Kleinfamilie ist das, was der Staat möchte, weil das schön
einfach ist, weil wir uns daran gewöhnt haben, weil alle Formulare da passen.
Es hat aber tatsächlich auch Nachteile und auch das merkt die Regierung natürlich langsam,
denn zum Beispiel wird eben meistens...
Es ist kein Netzwerk aufgebaut. Oft lebt man nicht in der Nähe von den Großeltern oder Geschwistern oder anderen Familienmitgliedern, die die Kinderbetreuung übernehmen könnten.
Und oft landen viele Väter und Mütter im Burnout, weil einfach die Anforderungen der Gesellschaft an die moderne Kleinfamilie zu hoch sind.
Es wird der Ruf nach neuen Konzepten laut und zwar nicht nur aufgrund von polyamoren Menschen, sondern einfach aufgrund der Tatsache,
dass es sinnvoll sein kann, sich mit mehreren Erwachsenen zusammenzuschließen, um Kinder großzuziehen,
damit das Ganze ein bisschen angenehmer vonstatten geht und damit wir nicht nur dem, also ich bin auch Mutter,
und damit wir nicht nur dem Alltag hinterher stolpern, sondern vielleicht auch ein bisschen Lebensfreude dabei haben.
Genau, das war zur Monogamie, Monoamorie.
Hier haben wir also eine sexuelle, romantische, leidenschaftliche Exklusivität.
So, jetzt komme ich in den Bereich der CNM, der Consensual Non Monogamy, also der konsensuellen, also einvernehmlichen Nichtmonogamie. Das sind also alle Konzepte, die keine sexuelle, romantische und oder leidenschaftliche Exklusivität voraussetzen.
Da gibt es viele unterschiedliche Formen und auch innerhalb der unterschiedlichen Formen, deren Namen ich gleich noch erwähnen und definieren werde, gibt es viele, viele, viele Variablen, die die PartnerInnen miteinander besprechen können und anders gestalten können.
Aufgrund der deutschen Gesetzgebung ist die Polyamorie, die offene Beziehung und auch sämtliche anderen offenen Konzepte nicht sicherlich.
offiziell anerkannt. Die Ampelregierung möchte das gerne ändern. Es gibt ganz unterschiedliche
Meinungen dazu, wie wahrscheinlich das ist, dass das passiert noch in dieser Regierungsperiode.
Aber die Wünsche sind auf jeden Fall an vieler Stelle da und die Ansätze sind auch abseits
der Gesetzgebung vielfältig, dass zum Beispiel Klagen erhoben werden, was die Gleichstellung
von anderen Beziehungen, die Kinder großziehen, angeht.
Okay, innerhalb der CNM, also der konsensuellen Nichtmonogamie, gibt es eine Form, die nennt sich Swing. Das bedeutet, dass sexuelle Kontakte mit anderen Menschen erlaubt sind, meist in Anwesenheit der jeweiligen Partnerperson.
Das kann zu Hause stattfinden und das kann in Clubs stattfinden, in sogenannten Swingerclubs oder auch woanders. Es gibt ja auch sexpositive Partys mittlerweile glücklicherweise und da sind zum Beispiel auch so Konzepte wie Dreier oder Orgien mit einbezogen.
Die nächste Form, die ich innerhalb der CNM erwähnen möchte, ist die offene Beziehung. Viele Menschen definieren das so, dass es eine Kernpartnerschaft gibt oder eine Ankerpartnerschaft oder Nestingpartners, die das Zentrum bilden und dann darf es sein.
sexuelle Kontakte meist ohne Gefühl außerhalb der Beziehung geben. Da gibt es unterschiedliche
Regelkonzepte, was die Kommunikation angeht. Was aber ein essentieller Teil ist, der auf jeden Fall
geklärt werden sollte, ist, ob die transparent ist oder ob die Partner in Don't Ask, Don't Tell
leben. Don't Ask, Don't Tell ist aus dem Englischen, frag nicht und erzähl nicht. Das heißt, dass
Das ist eine intransparente Form und bedeutet, dass die PartnerInnen nicht wissen, was die andere Partnerperson an zusätzlichen Verbindungen oder Begegnungen hat.
Hierbei ist es mir ganz wichtig zu definieren, wer wie viel weiß und wie die Kommunikation darüber laufen soll.
Eine ganz wesentliche Frage hierbei ist, darf gelogen werden, denn Don't Ask Don't Tell kann heißen, ich möchte es gar nicht mitbekommen.
Und dann, wenn die PartnerInnen im gemeinsamen Haushalt leben, muss natürlich gelogen werden, wenn die zu einem Sextreffen gehen. Und da ist es halt wichtig, dass das vorher geklärt ist, ob dann Lügen okay ist oder nicht.
Ich habe da eine ganz eigene Meinung zu. Ich finde das nicht gut und ich glaube, man kann Don't Ask Don't Tell und ich weiß das auch aus meiner Arbeit mit den Paaren, man kann Don't Ask Don't Tell durchaus auch anders leben, dass eben entweder klargemacht wird, dass ich auf ein Date fahre oder dass eben nicht gefragt wird, wo die andere Person gerade ist.
Don't Asked Hotel hat aber auch Nachteile, nämlich oft ist es tatsächlich so, dass dann die Idee, was der andere Partner gerade tut, was die andere Partnerperson gerade tut, viel mehr und heftiger und Eifersuchtsauslösender ist als das, was tatsächlich passiert.
Okay, soviel zur offenen Beziehung. Wie gesagt, meistens wird davon ausgegangen, dass keine emotionale Verbindung entstehen darf.
Viele Menschen brauchen aber für sexuellen Kontakt irgendeine emotionale Verbindung. Insofern sind da die Übergänge fließend zur nächsten Kategorie, zur Polyamorie. Polyamorie heißt also viel Liebe. Ich liebe romantisch, leidenschaftlich, sexuell mehrere Menschen, nicht nur eine Person. Und da gibt es unheimlich viele verschiedene Formen.
Die häufigste ist meiner Meinung nach die V-Konstellation.
Das heißt, es gibt einen sogenannten Center, eine Person, die mit zwei anderen Personen eine Liebesbeziehung hat.
Und diese beiden Menschen haben aber miteinander entweder keine Verbindung oder nur eine freundschaftliche, bekanntschaftliche Verbindung.
Das ist die V-Konstellation.
Da gibt es Menschen, die dann auch in der Konstellation zusammen wohnen, welche, wo dann zwei Personen miteinander wohnen und die andere Person nicht.
Das ist ganz unterschiedlich.
Im Gegensatz zur Triade oder dem sogenannten Trärchen, das bedeutet, dass die drei Menschen jeweils miteinander eine romantische, leidenschaftliche und oder sexuelle Beziehung haben, sodass eben alle drei irgendwie ein Liebespaar miteinander sind.
Also das kann auch als Polykül bezeichnet werden, als eine Form von Polykül. Polykül bedeutet das Beziehungskonstrukt, wo alle Menschen mit einbezogen sind, die die Menschen, die dieses Polykül betreffen, auch einbezogen.
definieren, dass sie einbezogen sind.
Das können durchaus auch Freundinnen sein,
Freundschaft plus, was auch immer
sich passend anfühlt.
Polykül bedeutet also
Menschen, die romantisch, leidenschaftlich
oder sexuell miteinander verbunden sind.
Und das kann unter Umständen sehr schnell sehr groß werden,
wenn ich einen V habe
und jeder dieser Schenkel, jeder dieser
Metamos ist nochmal ein Center
Also, wenn ich eine Beziehung mit zwei Menschen habe und diese zwei Menschen haben wieder eine Beziehung mit zwei Menschen und diese Personen haben wieder zwei, dann wird das sehr schnell sehr groß. Und tatsächlich ist, dass ich mit zwei oder drei Personen eine leidenschaftliche, romantische, sexuelle Beziehung habe, ist eigentlich schon so der Durchschnitt. Vielmehr wird einfach kalendertechnisch auch echt schwierig.
Genau. Die letzte Form, die ich bezogen auf die Anzahl von Menschen definieren möchte, ist das sogenannte Unicorn, also das Einhorn. Das entsteht oft auch innerhalb der offenen Beziehungen. Das heißt, dass ein meist heterosexuelles Paar sich eine dritte Person sucht, die ganz spezielle,
Wünsche erfüllen darf. Und da kommt eben auch der Pferdefuß des Unicorns hoch, nämlich das Paar hat quasi wie so eine Liste, was diese dritte Person erfüllen muss, geht los und sucht sich diese Person. Das kann manchmal wundervoll funktionieren, allerdings ist es,
ist durch die Dynamik sehr häufig viel Einsamkeit auf Seiten des Unicorns vorprogrammiert.
Also das ist gut möglich zu leben und es kann für alle sehr erfüllend sein.
Es gibt aber ein paar Dinge zu betrachten, aber wie gesagt, da werden wir noch eine eigene Folge zu machen.
Okay, dann gibt es innerhalb der Polyamorie noch die Form Mono, Poly. Ihr dürft ruhig eure Witze darüber machen, Mono, Poly, es klingt genau so. Und zwar setzt sich das zusammen aus einem Monoamorenteil und einem Polyamorenteil. Das heißt, es ist ein Paar, wo eine Person Poly lebt und eine Person Mono lebt oder eine Person zusätzlich datet und die andere Person nicht datet.
Viele Menschen haben große Vorbehalte gegenüber dieser Form, weil sie sofort rufen, dass das nicht fair ist. Tatsächlich zeigt sich aber, dass es einfach auch Typsache ist, auf was ich Lust habe. Und wenn beide Menschen mit der jeweils anderen Beziehungsform fein sind, kann das ganz wundervoll funktionieren. Denn Fairness bedeutet ja nicht, dass alle das Gleiche kriegen, sondern Fairness bedeutet, dass alle das Gleiche kriegen.
dass es gleichwertig stark versucht wird, dass alle bekommen, was sie brauchen.
Also ein ganz plattes Beispiel, wenn ich zwei Menschen habe, die Bock auf was Süßes haben
und die eine Person isst lieber Schokolade und die andere Weingummi,
dann macht es natürlich keinen Sinn, beiden die gleiche Menge an Schokolade zu geben
oder und beiden die gleiche Menge an Weingummi,
sondern sollte ich der einen Person Weingummi und der anderen Person Schokolade geben.
Und deswegen kann Mono, Poly wunderbar funktionieren, wenn eben beide das bekommen, was sie brauchen.
Aber wie gesagt, die Grundvoraussetzung ist, dass der Monopat mit dem Polypart und seinem Lebenskonzept zufrieden ist und andersrum.
Als nächste Beziehungsform gibt es die Solopolyamorie.
Das ist im Grunde genommen...
Dann bin ich happily self-partnered, also ich habe eine Beziehung mit mir selbst, ich habe ein eigenes Lebenskonzept, ich wohne alleine, ich habe meine Finanzen alleine, ich habe meine Altersplanung alleine und habe aber noch zusätzlich, mir fällt das deutsche Wort für Commitment nicht ein, verbindliche Beziehungen.
Ich habe also noch zusätzliche Personen, die ich liebe, also mit denen ich in irgendeiner Form eine verbindliche langfristige Beziehung habe. Ich wohne aber alleine und kümmere mich, was meine Lebenslogistik angeht, nur um mich alleine und habe keine Präferenzen gegenüber einer Person.
Das ist die Solopolyamorie. Dann gibt es noch den Poly-Single. Und ich wiederhole nochmal, alle Definitionen findest du auch auf meiner Internetseite im Glossar. Der Poly-Single ist quasi Single.
Ist aber offen gegenüber polyamoren Beziehungen, hat zu dem Zeitpunkt aber nur Beziehungen ohne Commitment. Also datet vielleicht, macht casual dating, hat vielleicht sexuelle Verbindungen, Freundschaft plus, aber nichts, was einer partnerschaftlichen, leidenschaftlichen, romantischen, sexuellen Beziehung gleichkommt.
Dann möchte ich noch eine Beziehungsform, es ist nicht wirklich eine Beziehungsform, es ist eine Art, wie ich Polyamorie lebe, erwähnen und zwar die sogenannte Kitchen Table Polyamorie, also Küchentisch Polyamorie. Das bedeutet im Grunde genommen, dass ich Interesse daran habe, die ich in der Karte habe.
dass alle innerhalb eines Polyküls sich gut verstehen und auch immer wieder an diesem Küchentisch zusammenkommen,
weil sie vielleicht zusammen leben, zusammen essen, die Planung gemeinschaftlich machen,
die Kindererziehung gemeinschaftlich machen.
Das heißt, es gibt da enge Verbindungen zwischen allen Menschen, egal ob die dann auch leidenschaftlich, sexuell, romantisch sind.
Aber es gibt eine hohe Transparenz und eine hohe Dichte an gemeinsamen Aktivitäten.
Im Gegensatz dazu, da habe ich nicht so richtig einen Namen, wenn das paarzentriert ist, wenn es ein Paar gibt, das aber kein Interesse daran hat, dass die Metamos, also die jeweiligen Liebschaften, sich kennenlernen und wenn es da eine Trennung geben soll.
Das kann durchaus für alle PartnerInnen sehr gewinnbringend sein, weil wenn ich Kitchentable Polyamory lebe, dann muss ich natürlich auch viel Zeit für gemeinsame Aktivitäten haben.
Genau. Dann gibt es noch die Formen hierarchische und nicht hierarchische Polyamorie. Nicht zu verwechseln mit der Polyamorie, die sich aus logistischen Gründen oder aus Prioritätsgründen unterschiedlich verhält. Also wenn ein Paar zum Beispiel zusammen wohnt und es gibt eine dritte Person, die mit der weiblichen Person liiert ist und das Paar fährt in Urlaub und die zusätzliche Person möchte nicht mit der
Wenn man einen in den Urlaub fahren und hat auch so ein hohes Interesse oder einen hohen Anspruch an die Zeit, dann ist es nicht grundsätzlich eine hierarchische Polyamorie, sondern dann ist es eine Polyamorie, die mit Prioritäten oder logistischen Unterschieden lebt.
Im Gegensatz zur hierarchischen Polyamorie, wenn zum Beispiel in einem Paar es das sogenannte Veto-Recht gibt, also wenn bei einem Paar klar ist, Person A darf zwar daten und sich auch verlieben, aber nur nachdem Person B das abgesegnet hat oder das Paar entscheidet grundsätzlich als erstes über alle Wünsche, die die externe Person hat.
Und das Paar hat grundsätzlich Vorrang. Das ist per se, die Beziehungserwartungen und Bedürfnisse sind nicht gleichwertig. Auch das kann super funktionieren, wenn alle damit fein sind, wenn transparent darüber geredet wird und wenn auch die Bereiche klar sind, wo es eine Hierarchie gibt und wo es keine Hierarchie gibt.
Genau, das sind hierarchische und nicht-hierarchische Formen. Und jetzt bin ich bei der letzten Form, die ich in Bezug auf Polyamorie noch nennen will, und zwar bei der Polyfidelity bzw. der offenen Polyamorie. Also Polyfidelity heißt übersetzt Polytreue. Das heißt, hier habe ich einen Unterschied, ob Polyamorie oder Polyamorie.
Ob die Beziehung oder das Polykül geschlossen ist und von Anfang an klar ist, dass es keine zusätzlichen Personen geben darf, dass ich also treu bin diesen Verbindungen gegenüber und dass zusätzliches Dating, zusätzliche sexuelle oder andere Kontakte nicht erlaubt sind.
Oder ob wir das Ganze offen leben, das heißt jederzeit kann eine zusätzliche Person dazukommen.
Als letztes möchte ich noch die Beziehungsanarchie.
Das ist ein bisschen schwierig, das zu definieren,
weil viele BeziehungsanarchistInnen
möchten gar nichts definieren,
weil das Teil des Konzeptes ist.
Anarchie bedeutet ja,
dass ich anders umgehe mit Regeln
als viele andere Menschen
und dass ich mir da auch gar nicht reinquatschen lassen möchte.
Das heißt, in der Beziehungsanarchie
bestimmen die Menschen, die in der Beziehung sind,
wie diese Beziehung gestaltet wird
und geben ihr normalerweise auch kein Label.
Weil Labels auch eben, Labels haben Vorteile.
Also wenn ich weiß, dass ich Poly bin,
kann ich nach den Begriffen im Internet suchen.
Ich kann Gleichgesinnte finden.
Und es ist natürlich leichter, über diese Labels zu sprechen.
Aber es hat eben auch Nachteile, weil ich weiß,
Leute zusammenfasse, die gar nicht einheitlich sind und weil die Begrifflichkeiten halt sehr unterschiedlich betrachtet werden können und dann Missverständnisse entstehen können. Die Beziehungsanarchie geht also davon aus, dass jede Beziehung von den Menschen gestaltet wird, die sie leben.
Und dass es keine Werteunterschiede zwischen Beziehungen gibt. Es gibt keine Wertigkeit, dass zum Beispiel Partnerbeziehungen mehr wert sind oder mehr Konsequenzen für meine Lebensentscheidungen haben als zum Beispiel Freundschaftsbeziehungen. Sondern da sind Freundschaftsbeziehungen und partnerschaftliche Beziehungen oft auf dem gleichen Niveau, was die Wertigkeit angeht.
Okay, das waren jetzt alle Beziehungen im Überblick. Ich fasse das nochmal zusammen.
Als Beziehungsformen haben wir Singles oder Happily-Saved-Partnered Personen, also Menschen, die keine zusätzlichen romantischen, leidenschaftlichen oder sexuellen Beziehungen haben.
Dann haben wir die Monogamie oder Monoamorie, also Konzepte, die einen Teil ihrer Beziehung als exklusiv betrachten.
Dann haben wir die CNM, also die einvernehmliche Nicht-Monogamie.
die davon ausgeht, dass es okay ist, Sexualität, Leidenschaft und Romantik mit anderen Menschen zu teilen oder auch Liebe mit anderen Menschen zu teilen.
Hier gibt es das Swingen, also sexuelle Kontakte in Anwesenheit der jeweiligen PartnerInnen, die offene Beziehung, sexuelle Kontakte außerhalb der Anwesenheit der PartnerInnen.
Es gibt die Polyamorie.
Also viel Liebe, das heißt es darf auch emotionale Verbindungen mehrfach geben. Hierbei gibt es die V-Konstellation, also ein Mensch hat zwei verbindliche Partnerschaften. Es gibt die Triade oder das Trärchen, also eine Partnerschaft zu dritt. Es gibt das Polykül, eine Partnerschaft zu vielt.
Es gibt das Unicorn oder das Einhorn, also die Zweierpartnerschaft, die eine passende dritte Person für die offenen Bedürfnisse sucht. Es gibt Mono, Poly, also eine Beziehung, wo ein Monoamor ausgerichteter Partner mit einem Polyamor ausgerichteten Partner zusammenlebt.
Es gibt die Solo-Polyamorie, das heißt, das ist ein Konzept, in dem ein Mensch Polyamor leben möchte, aber die Verbindlichkeiten nur mit sich selbst strukturiert, also Lebensplanung, Altersplanung und so weiter und dann noch zusätzliche verbindliche Partnerschaften hat.
Dann gibt es den Poly-Single, also einen Menschen, der grundsätzlich Polyamor ausgerichtet ist und keine verbindlichen Partnerschaften zurzeit hat.
Dann gibt es die Kitchen Table Polyamory, also eine Polyamorie, die viel mit gemeinsamen Aktivitäten und hoher Interaktion arbeitet.
Es gibt die hierarchische beziehungsweise nicht hierarchische Polyamorie, also eine Polyamorie, in der entweder ganz explizit Machtverhältnisse bestehen oder eben explizit nicht.
Und es gibt Polyfidelity, also Polytreue oder offene Beziehungen.
So, dass ich entweder mich entscheiden kann, ob ich polytreu bin. Also klar ist, dass es keine zusätzlichen Verbindungen geben darf oder ob das offen ist. Und als letztes gibt es noch die Beziehungsanarchie, in der alles von den Menschen definiert wird, die das betrifft.
Ja, ich hoffe, du hast jetzt einen ganz guten Überblick bekommen. Es gibt verschiedene Übersichten von beziehungsgarten.net zum Beispiel, wie Beziehungen definiert werden können.
Dann gibt es eine wunderbare Übersicht, was die unterschiedlichen Aspekte von Beziehungsformen aufwirft, von Franklin Woe, Wau, keine Ahnung, Wauk geschrieben. Hier bitte ich aber zu bedenken, dass es über den Autor durchaus unterschiedliche Meinungen gibt, was die...
Art Beziehungen zu leben angeht. Deswegen werden wir die schöne Übersicht von Franklin Bow nicht verlinken, sondern wir schreiben in die Shownotes die vom Beziehungsgarten und ich freue mich natürlich, wenn du auf meinem Blog vorbeischaust und guckst, ob du mit den Beziehungen einverstanden bist und mir Anmerkungen darüber schickst, wenn da etwas fehlt.
Schön, dass du bei der heutigen Folge dabei warst. Wir freuen uns, wenn du etwas Wertvolles mitnehmen konntest. Vielleicht magst du es dir kurz notieren? Was hat dich bewegt? Gab es einen Aha-Moment? Möchtest du etwas vom Gesagten umsetzen? Möchtest du uns dazu etwas mitteilen?
Dann schreib uns unter podcast@sonjajuengling.de
oder auf Instagram @MoPoCo_podcast.
Wir sind total dankbar, wenn du uns Hinweise oder Tipps gibst,
die den Podcast verbessern oder meine Arbeit ergänzen können.
Und wir sind dankbar, wenn du uns unterstützt,
finanziell oder ganz praktisch.
Und wenn du uns weiterempfiehlst.
Alle Infos dazu findest du unter mono-poly-podcast.letscast.fm
Und wir freuen uns, wenn du ganz viel Wohlwollen in die Welt und in dein Herz trägst.
Denn jede Person darf fühlen, was sie fühlt und hat gute Gründe für alles, was sie tut.
Also begegne jeder Person mit Wohlwollen, auch ganz besonders dir.
Lass uns die Welt liebevoller und verständnisvoller machen.
Musik
Bis zum nächsten Mal.
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