Mono, Poly & Co

Dein Wissens-Podcast rund um Beziehungsgestaltung

#110 - D wie Diskriminierungssensible Begleitung für kink, poly, queer & Co.

Wie finde ich ein passendes Therapeuty und was heißt das überhaupt?

16.11.2025 41 min

Zusammenfassung & Show Notes

Diskriminierungssensible Begleitung für Kink & Queer: So findest du passende Therapie – mit Warnsignalen, Tools und Tipps für die Wartezeit.

In dieser Folge spricht Sonja darüber, wie du diskriminierungssensible, kink‑ und queer‑freundliche Therapeut*innen findest, woran du gute Passung erkennst und was dir bis zum Therapiebeginn helfen kann. Du bekommst einen Überblick über Therapie vs. Coaching/Beratung, häufige Verfahren und konkrete Wege der Suche – inklusive Stolperfallen und Warnsignalen.


📌 Themen dieser Folge
  • Beziehungen und Therapie: Warum Paar‑/Beziehungsarbeit oft psychotherapeutische Themen berührt
  • Sonjas Engagement: kink‑freundliche Praxis, Netzwerk und Vorträge (kink‑friendly.de, SMART, BVSM)
  • Diskriminierungssensible Haltung: Sprache, Erfahrung, Weiterbildung – der Mensch im Blick
  • Klarheit schaffen: Therapie vs. Coaching vs. Beratung, Approbation, Kassensitz, Kosten
  • Verfahren verstehen: VT, TfP, systemisch, EMDR, Psychoanalyse – und warum Zusatzqualis zählen
  • Sicherheit in Therapie: Gesehen werden (inkl. queer/kinky Anteile) als Grundlage für Wirksamkeit
  • Qualitätsmerkmale guter Therapeut*innen: Qualifikation, Chemie, Struktur, Verantwortung, Fortbildung
  • Warnsignale: Sensationsgier, Abwertung, „Gib Identität/Praktiken auf“ – Zeit zu wechseln
  • Suche starten: 116117, therapie.de, kink‑friendly.de, Kassen, Beratungsstellen, Empfehlungen
  • Outing & Erstkontakt: Timing, kurze klare Fragen, auf Reaktionen achten
  • Logistik & Passung: Anfahrt, Zeiten, Reizbelastung – 2–3 Must‑haves/No‑Gos definieren
  • Überbrücken bis zum Start: Selbstfürsorge, Beratungsangebote, Apps/Online‑Therapie, ggf. stationär
  • Fazit & Ermutigung: Du verdienst passende, respektvolle Unterstützung – bleib dran
💡 Das Wichtigste in Kürze
  • Diskriminierungssensible, offene Haltung ist Grundvoraussetzung für therapeutische Sicherheit und Wirkung.
  • Unterscheide Therapie, Coaching und Beratung – kläre Qualifikation, Approbation und Kostenwege.
  • Passung zählt: Qualifikation plus Beziehungskompetenz, Empathie, Struktur und Fortbildungsbereitschaft.
  • Warnsignale: Abwertung, Sensationsgier, oder die Forderung, Identität/Praktiken aufzugeben.
  • Nutze mehrere Suchkanäle, Probatorik und kurze, gezielte Fragen im Erstkontakt; du bestimmst das Tempo.
  • Logistik entscheidet mit: Plane realistisch, damit du dranbleiben kannst.
  • Wartezeit aktiv nutzen: Selbstfürsorge, niedrigschwellige Angebote, ggf. medizinische/teilstationäre Hilfe.
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Zu Sonjas Beziehungs-Coaching und Blog-Beiträgen: https://sonjajuengling.de/

Transkript

Außerdem funktioniert Therapie nur dann, wenn ich mich sicher fühle und angstfrei bin. Wie soll ich mich sonst öffnen können? Wenn ich aber Angst davor habe, diskriminiert zu werden, dann ist das keine gute Therapie. Und jetzt könnte ich natürlich sagen, naja, dann verstecke ich einfach die Aspekte, für die ich mich schäme. Allerdings glaube ich, dass eine Therapie am besten funktioniert, wenn ich mich als ganze Person zeigen kann. Hallo, herzlich willkommen bei Monogamie, Polyamorie & Co., dem Podcast für alle Formen von Beziehungen. Mein Name ist Sonja Jüngling, ich bin Paar- und Sexualberaterin, Workshopleiterin, Aufklärerin, Mutter, Naturliebhaberin, Musikerin, Trasseurin, Grenzgängerin und Gegensatzaushalterin. Zusammen mit meinem wunderbaren Häfelein Luna möchte ich Wissen und Verständnis weitergeben für alle Formen von und Wünsche in Beziehungen. Unter anderem wirst du in jeder Folge unseres Podcasts finden Unterstützung für ganz individuelle Lösungen in Beziehungsformen, nicht nur, aber auch abseits unserer westlich gelebten Norm. Wissen, Impulse, Tipps und Tricks für höhere Beziehungsqualität und ganz viel Infos rund um das Thema gute Beziehungen und Selbstversorgen. Ganz wichtig ist uns noch zu sagen, dass das Hören dieses Podcasts dir viel geben kann, gleichzeitig allerdings keine Paarberatung oder Therapie ersetzen kann und dass es unheimlich sinnvoll sein kann, sich früh eventuell sogar gemeinsame Unterstützung in welcher Form auch immer zu suchen. Schaff Raum für das, was dich bewegt und nun viel Spaß mit der heutigen Folge. Hallo zusammen, willkommen zu einer neuen Themenfolge hier bei MoPoCo. Heute heißt die Folge Diskriminierungssensible Begleitung für Kink, Queer und Co. Wie finde ich ein passendes Therapeuti und was heißt das überhaupt? Ich spreche heute genau darüber und du findest hier in der Folge außerdem, was ist denn überhaupt ein guter Therapeut, ein passendes Therapeuti und was mache ich bis dahin und natürlich, wo kannst du nachlesen, hingucken, wenn du einen Therapeuti suchst. Das sind alles Tipps, die du vielleicht gut gebrauchen kannst, aber vermutlich kannst du nicht alle davon gebrauchen, also guck gut, was du mitnehmen möchtest. Warum gibt es das in einem Podcast über Beziehungen? Das ist ganz eng verknüpft mit der Frage, warum ich dazu so viel zu sagen habe. Ich bin ja Beziehungscoach und Paarberaterin. Und wenn ich an Beziehungen arbeite, und vermutlich geht das jedem anderen Paartherapeutik genauso, dann stoße ich immer wieder an therapeutische Themen. Ich stoße an Bindungen aus der Vergangenheit. Ich begegne Menschen, denen es nicht gut geht, weil in ihrer Beziehung irgendwas nicht in Ordnung ist. Und das, worüber ich am liebsten und am meisten rede, sind eben Beziehungen, Beziehungsdynamiken und wie ich die verbessern kann. Ich bin keine psychologisch fundierte Psychotherapeutin, ich bin systemische Familientherapeutin. Das heißt, es gibt Menschen, die sich mit allem, was psychologische Heilung betrifft, sehr viel besser auskennen als ich und die das sehr viel häufiger machen. Und ich bin keine Heilpraktikerin, das heißt, ich darf das auch gar nicht machen. Und bei einem großen Teil meiner Klientis spielt es eine Rolle, dass es Personen im Hintergrund gibt, die die Themen aufarbeiten, an die ich nicht rangehen möchte, die wir nicht in der Paarberatung mit ansprechen. Das heißt, ich helfe Menschen in die Therapie, Und dahin die passende Therapeutin, den passenden Therapeut zu finden. Und habe außerdem die Seite kink-friendly.de gegründet. Also ursprünglich hatte die eine andere URL. Das ist ein Projekt unter der Schirmherrin von SMART, Rhein-Ruhr. Das ist der älteste deutsche BDSM-Verein. Und in dem Rahmen habe ich bei der BVSM mitgewirkt, also bei der Bundesvereinigung für Sadomasochismus. Und wir haben uns ganz viel mit Forschung und Lehre beschäftigt. Und es ist schon sehr, sehr lange in der Szene gewünscht, dass es eine solche Liste gibt. Und die verwalte ich jetzt seit oder leite ich jetzt seit irgendwie vier Jahren oder sowas. Und dafür mache ich regelmäßige Vorträge, der jetzt auch am 14.11. Vor dieser Folge gelaufen ist, einen Online-Vortrag. Den mache ich aber regelmäßig, findest auf meiner Seite mehr davon. Das heißt, das ist so ein bisschen mein Steckenpferd und ich glaube, dass es bei jeder Paarberatung und bei jedem Beziehungsthema total günstig ist, sich Unterstützung zu holen, die nicht das Paar und die Beziehung unterstützt und in den Fokus nimmt, sondern jeweils die Menschen und zwar unabhängig voneinander. Und deswegen glaube ich, dass es hier im Podcast eine total gute Idee ist. Außerdem werden wir Ende November ein Interview ausstrahlen, was mit Fuchs Wolf geführt wurde. Und das ist das Autori von dem Buch BDSM und Psychotherapie, was eine Handreichung für Psychotherapeutinnen ist, die mit dem Thema bisher wenig zu tun hatten, also mit dem Thema BDSM. Genau, das war jetzt eine lange Einleitung. Jetzt geht es mal dahin zu gucken, was kannst du mitnehmen für dich, wenn du den Eindruck hast, vielleicht könnte eine therapeutische Person, eine Therapie, eine Gesprächstherapie mir helfen. Ich möchte an dieser Stelle einen Disclaimer geben. Diese Folge wird aufgenommen am 10. November 25. Erstens, Dinge ändern sich. Zweitens, ich weiß nicht alles. Und drittens ist die Folge viel zu kurz, um alle Informationen zu liefern, korrekt zu liefern, die du brauchst, vermutlich. Also nimm das gerne als Richtschnur, aber informiere dich auch gern weiter. Wie die meisten von euch wissen, starte ich ganz gerne mit einer Definition. KFP, das ist die Seite, die Kink-Friendly-Professional-Seite, nenne ich das gern. Kink-Friendly-Professionals, also KFP. Aber im Grunde genommen begleite ich Menschen dabei, diskriminierungssensible Therapie zu finden. Denn wir haben ja nicht nur eine Randgruppe, wir haben ja nicht nur die Kinky-Menschen. Wir haben auch andere queere Menschen, also Menschen, die sich nicht im heterospektrum sehen. Wir haben Menschen, die sich nicht im cis-geschlechtlichen Spektrum sehen. Wir haben Menschen, die sich nicht im monoromantischen Spektrum sehen. Und außerdem ist es so, dass es in der ganzen Welt ständig und immer wieder Andersbehandlungen aufgrund von einem Aspekt gibt. Also wenn wir von der sexuellen Orientierung, Lebensweise, Identität, der geschlechtlichen Lebensweise, Identität, Orientierung und der romantischen Lebensweise, Identität, Orientierung absehen, gibt es auch Diskriminierung in Bezug auf Alter, Status, Geschlecht, Hautfarbe, alles Mögliche. Und dass die Beratung oder die Therapie, zu der du gehst, diskriminierungssensibel ist, also da mit Randgruppen und mit Menschen, die vielleicht an der einen oder anderen Stelle sich schlecht fühlen, wirklich sensibel umgehen, das ist ein wesentlicher Teil von Therapie. Also diskriminierungssensibel bedeutet, dass ich diese Aspekte schon mal auf dem Schirm hatte, dass ich mir bewusst bin, dass ich vermutlich durch meine Formulierungen diskriminieren kann, weil ich unachtsam bin, weil ich unwissend bin oder weil ich ganz durch meine Person diskriminiere. Das fängt ja schon damit an, dass ich sage, Männer können nicht oder Frauen können nicht. Das ist auch eine Verallgemeinerung und Abwertung von Menschen aufgrund von einem Merkmal, in diesem Fall Geschlecht. Und wenn ich von diskriminierungssensibler Therapie spreche oder von diskriminierungssensibler Beratung oder von KFPs, also Kink-Friendly Professionals, Queer-Friendly Professionals, Poly-Friendly Professionals, dann rede ich von Menschen, die nicht nur aware, also bewusst sind, dass es diese Aspekte gibt, sondern entweder mit diesen Menschen schon gearbeitet haben oder selbst betroffen sind oder beides oder sich da irgendwie eingearbeitet haben, sodass sie mit solchen Themen gut umgehen können. Jetzt habe ich ganz viel Beratung, Begleitung, Coaching. Ich möchte noch eine kurze Definition, meine kurze Definition von Therapie geben. Therapie ist es für mich immer dann, wenn es sich um therapeutische Prozesse geht. Was heißt das? Therapeutische Prozesse heißt, dass ich Dinge aufarbeite und ein Stück weit heile, die ich erlebt habe. Das ist für mich ein therapeutischer Prozess. Und für mich ist Coaching, dass ich ganz konkret an einem Ziel arbeite. Und für mich ist Beratung, dass ich zu einer Person gehe, die sich mit etwas sehr gut auskennt und dann Ratschläge, Beratung von dieser Person kriege, also Sachinhalte. Das ist aber meine Definition und natürlich sind die Übergänge fließend. Auch in einer Therapie darf und sollte ich Ziele haben. Auch in einem Coaching darf und sollte ich ab und zu mal Fachinhalte und Psycho-Edukation von mir geben. Und auch in einer Beratung darf ich Fragen stellen, die therapeutische Veränderungen bewirken. Aber es gibt da eben große Unterschiede. Und das, was wir als von der Krankenkasse bezahlte Therapie anerkennen, ist ein Gespräch mit einer psychologischen Psychotherapeutin, die akademisch ausgebildet ist und eine lange Ausbildung auch nach der akademischen Grundausbildung des Psychologiestudiums oder eines anderen Studiums hinter sich hat. Und diese psychologische Psychotherapie kann es als Selbstzahler-Modell geben. Also Menschen, die keinen Kassensitz haben und vielleicht auch keine Approbation, können das als Selbstzahlerleistung anbieten. Menschen, die eine Approbation haben, aber keinen Kassensitz, können das auch als Selbstzahler-Angebot angeben. Und nur die Menschen, die eine Approbation als psychologische Psychotherapeutin haben und manche andere Approbationen können da auch zu befähigen und einen Kassensitz haben, dürfen Gesprächstherapie abrechnen. Bei der Gesprächstherapie ist das Ziel, zumindest teilweise, eine Heilung. Das dürfen Selbstzahlende nicht anbieten, es sei denn, sie haben den Heilpraktiker nach Psychotherapie, dann dürfen sie das tun. Aber auch die werden natürlich nicht von der Kasse bezahlt. Ich habe jetzt gerade gesagt, dass die Menschen, die eine Approbation, aber keinen Kassensitz haben, nur Selbstzahlerangebote anbieten. Das war nicht ganz korrekt. Da fehlte nämlich eine Information, wenn die Krankenkasse meine Gesprächstherapie nicht klassisch bezahlt über die Krankenkassenkarte, dann gibt es die Möglichkeit, über das Kostenübernahmeverfahren auch eine von der Krankenkasse bezahlte Therapie zu bekommen. Das trifft immer dann zu, wenn alle die Kassentherapeutis, die in meiner Umgebung sind, keine Zeit für mich haben und ich eine approbierte Person finde, die Zeit für mich hat. Dann kann ich mit einem bestimmten Formular, das du auf der King-Friendly-Seite findest und wahrscheinlich auch in dem Interview, da bin ich mir relativ sicher, mit Fuchs Wolf findest, wie das geht, dann die Krankenkasse bitten kannst, eine Kostenübernahme für eine Therapie zu machen, abseits vom Kassensitz. Genau. Welche Methoden werden angeboten? Das ist mir nochmal ganz wichtig, da komme ich nämlich später drauf zurück. Es gibt vielseitige Angebote, es gibt systemische Therapie, es gibt Verhaltenstherapie, es gibt tiefenpsychologisch fundierte Therapie, es gibt Psychoanalyse, es gibt EMDR, traumasensible Beratung, traumasensible Therapie. Es gibt ganz, ganz viele Verfahren. Die findest du unter anderem auf therapie.de. Auf der King-Friendly-Seite findest du auch ein bisschen davon. Ich würde vom Gefühl her sagen, dass die meisten therapeutischen Personen eine Verhaltenstherapie machen oder tiefenpsychologisch fundiert arbeiten. Und viele davon haben aber Zusatzqualifikationen. Und seit einiger Zeit ist auch systemisches Arbeiten von der Krankenkasse als offizielle Methode anerkannt und bezahlt. Aber ich würde sagen, die ersten beiden, die ich gerade genannt habe, sind die, die am meisten eine Rolle spielen. Und oft sind in der Praxis die unterschiedlichen Methoden gar nicht so klar auseinanderhaltbar für Laien, weil die Verhaltenstherapeutis auch tüfenpsychologisch fundiert ausgebildet sind und andersrum. Häufig ist das so. Genau, jetzt habe ich ganz viel über die Definition von Therapie gesprochen. Komme ich zum nächsten Punkt. Warum ist es wichtig, diskriminierungssensible Beratung zu erleben? Also erstmal haben ganz viele Studien und Untersuchungen ergeben, dass eine Therapie am besten funktioniert, wenn es eine, neben all den anderen Aspekten wie Qualifikation, die richtige Atmosphäre und so weiter, es eine essentielle Rolle spielt, ob die Beziehung zwischen Therapeuti und Klienti einigermaßen gut ist. Ich könnte jetzt alleine über das Wort Beziehung zwischen diesen beiden Menschen noch ganz viel sagen, aber auf jeden Fall klappt es nicht gut, wenn die Chemie nicht stimmt, wenn eins von beiden sich unwohl fühlt. Also die Beziehung zwischen den Menschen und ob die sich sympathisch sind, entscheidet über den Erfolg. Du solltest also im Idealfall mit der Person durchaus auch gewillt sein, einen Kaffee zu trinken und Interesse zu haben, was sie zu erzählen hat. Außerdem funktioniert Therapie nur dann, wenn ich mich sicher fühle und angstfrei bin. Wie soll ich mich sonst öffnen können? Wenn ich aber Angst davor habe, diskriminiert zu werden, dann ist das keine gute Therapie. Und jetzt könnte ich natürlich sagen, naja, dann verstecke ich einfach die Aspekte, für die ich mich schäme. Allerdings glaube ich, dass eine Therapie am besten funktioniert, wenn ich mich als ganze Person zeigen kann und mich willkommen fühle. Und zwar nicht nur dann, wenn ich in den diskriminierungssensiblen Bereichen ein Problem habe. Also selbst wenn ich die alle, also wenn ich super gut mit Poli und super gut mit Queersein klarkomme, kann es trotzdem sein, dass es wichtig ist, dass mein Gegenüber weiß, dass es diese Bereiche gibt, weil es vielleicht ein hoher Energiespender für mich ist oder weil es mir Ressourcen raubt oder weil es mein Leben bereichert oder weil es mich als Person einfach ausmacht. Deswegen halte ich es für sehr wichtig... Als ganze Person zu einer Therapie zu können und das kann ich nur, wenn ich einer Randgruppe angehöre, wenn ich sicher bin, einigermaßen sicher glaube, dass ich nicht diskriminiert werde. Okay, kommen wir nun zum zweiten Punkt, nachdem wir darüber gesprochen haben, warum nur eine sichere Therapie, eine angstfreie Therapie gut funktioniert und warum das eben deswegen wichtig ist, diskriminierungssensible Beratung zu erhalten. Was ist ein guter Therapeut? Also da gibt es natürlich wieder ein Disclaimer. Achtung, das ist meine Erfahrung und meine Interpretation der Situation und das ist natürlich interpretierbar, ob das das Maß aller Dinge ist. Wichtig wäre natürlich eine ordentliche Qualifikation. Und im Grunde genommen entscheidest du oder entscheidet ihr, ob die Qualifikation der Person, die ihr anspricht, ausreichend ist. Wenn die Person approbiert ist und einen Kassensitz hat, ist sie zumindest akademisch ausreichend ausgebildet. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie für dich ausreichend Qualifikation hat, weil vielleicht hast du ein Drogenproblem und brauchst jemanden, der selbst schon mal mit sowas gearbeitet hat. Vielleicht brauchst du jemanden, der traumasensibel ist. Das wird nicht per se in der Ausbildung mit abgedeckt. Also da zu gucken, was brauche ich und passt das zu den Qualifikationen dieses Menschen. Dafür sind die Erstgespräche da, da komme ich aber später noch drauf zurück. Ich habe es gerade schon gesagt, es wäre gut, wenn die Person, mit der du da Kontakt hast, sympathisch ist. Also wenn du mit dieser Person einen Kaffee trinken wollen würdest und auch Interesse daran hast, die Person kennenzulernen. In einer therapeutischen Beziehung sollte die Therapeutin, Therapierende Personen oder die Privatinhalte und Persönlichkeit der therapierenden Personen nur marginal eine Rolle spielen. Ein dritter Punkt, den ich für eine therapeutische Person extrem wichtig finde, ist, dass sie empathisch sein kann, dass sie sich also in dich hineinversetzen kann, dass sie die Perspektive wechseln kann. Dass sie Mitgefühl zeigen kann und dass sie bei dir ist und dich feiert oder tröstet, was auch immer du gerade brauchst. Also, dass sie mitschwingen kann. Das halte ich für extrem wichtig. Es gibt allerdings Ausbildungsrichtungen. Ich glaube, in der Psychoanalyse ist das so und manchmal auch bei tiefen psychologisch fundierter Ausbildung, dass die Menschen dazu angehalten sind, möglichst neutral zu sein und die eigene Person möglichst rauszuhalten. Da sind die Übergänge fließend. Die Personen haben natürlich immer ihren eigenen Stil. Meiner Erfahrung nach, von dem, was meine Klientinnen mir erzählen und was ich auch selber erlebt habe, kann es durchaus relevant sein, wie viel ich von meiner therapierenden Person weiß. Denn wenn ich ein hohes Gefälle habe, was das Wissen über die Person angeht und die Person sehr auf Abstand ist, dann habe ich auch ein Machtgefälle und das kann an manchen Stellen kontraproduktiv sein, gerade wenn es um Bindungstraumata geht, kann es wichtig sein, dass es eben auch eine gute Beziehung gibt und an der auch gearbeitet wird zwischen Klienti und Therapeuti. Das musst du aber selber entscheiden. Empathisch sollte die Person trotzdem sein, schwingungsfähig und Perspektiven beleuchten können, selbst wenn du dich nicht warm und cozy verbal umarmt fühlt, wenn ihr miteinander sprecht. Außerdem halte ich als Merkmal eines guten Therapeuti auch klare Strukturen für wichtig, also dass der Rahmen gesetzt ist, wie lange geht die Stunde, kann ich überziehen, kann ich neben der Stunde mich melden, was ist, wenn ich einen Notfall habe. Es sollte klar sein, wer für was welche Verantwortung hat, also wer leitet das Gespräch, wer setzt die Ziele und dass da eben klar ist, weil das geht in vielen Krankenkassentherapien falsch, dass das Klienti dahin geht und denkt, naja, ich werde ja jetzt hier geführt und es wird für alles gesorgt. Und das Therapeuti wartet aber nur ab und gibt keine Impulse von alleine rein. Das klar zu machen, wo ihr da eigentlich steht und wer was leitet, führt, nachfolgt, diesen Rahmen zu setzen und eine Struktur zu setzen, das halte ich für die Verantwortung des Therapeutis. Allerdings, wenn du dich mehr gehalten fühlen möchtest oder mehr frei sein möchtest in den Methoden, darfst du das einfach gerne ansprechen. Denn nur weil du dich in einer Therapie gerade nicht gesehen, nicht wohl fühlst oder haltlos fühlst, heißt das nicht, dass es ein schlechtes Therapeuti ist oder dass die Beziehung nicht in Ordnung ist, sondern das ist einfach ein Hinweis, dass du da vielleicht hinschauen darfst, wie du das in Zukunft machen möchtest und ob du vielleicht Unterstützung brauchst. Was außerdem ein gutes Therapeuti auszeichnet, ist, dass es sich fortbildet, dass also, wenn es in der Therapie mit Themen konfrontiert wird, von denen es noch keine Ahnung hat oder zu wenig Ahnung hat, selbst von sich aus losgeht und sich Qualifikationen aneignet oder deutlich macht, dass die Qualifikationen fehlen und dann weiter empfiehlt. Also das ist bei mir ganz häufig der Fall, dass wenn ich merke, dass es sich um Trauma handelt oder um eine schwierige Situation in der Vergangenheit und ich ganz klar sehe, das ist eine therapeutische Fragestellung, dass ich dann halt ganz klar mache, da habe ich nicht die Ahnung von, die mein Gegenüber verdient hat. Denn wenn ich etwas häufig mache, bin ich daran am besten und ich arbeite nun mal am meisten mit Beziehungen und nicht mit therapeutischen Themen. Und ich mache aber auch kenntlich, wenn zum Beispiel jemand vor mir steht, der eine sexuelle Praxis lebt und dazu Fragen hat, die ich bisher noch nicht kannte, dann bilde ich mich fort oder sage ihm Bescheid, dass ich das jetzt gerade noch nicht weiß und erst noch ein Buch brauche, um da Klarheit zu haben. Ich habe jetzt meiner Meinung nach die Faktoren, an denen du eine gute Therapieperson erkennst, aufgezählt, also eine gute Qualifikation, die zu dir passt, empathisch, sympathisch, klare Struktur, Rahmen, Verantwortung, dass es sich von alleine fortbildet. Dann möchte ich jetzt darauf zu sprechen kommen, woran du erkennst, dass es vermutlich nicht die richtige Person ist. Also erstmal ist ein ganz sicheres Warnzeichen, dass du dich mit der Person nicht wohlfühlst. Und damit meine ich ganz bewusst mit der Person und nicht mit den Themen, die ihr besprecht. Wenn du dich mit den Themen und der Art, wie die Therapie läuft, nicht wohlfühlst, kannst du das ansprechen. Aber wenn du einfach die Person nicht magst, wenn du Angst vor der Person hast, dann ist das ein sicheres Zeichen, dass ihr nicht gut zusammenpasst. Schlechter Stil ist meiner Meinung nach, wenn die Person bei Sachen, mit der sie bisher keinen Kontakt hatte. Eine Sensationsgier entwickelt und die Erwartung an dich hat, dass du sie einweist in das Thema. Also wenn du zum Beispiel Bouldern gehst und das ist für dich relevant, dass die Person dann von dir erwartet, dass du ihr erklärst, warum das für die Therapie relevant ist und dass du der Person quasi eine pädagogische Stunde gibst, was Bouldern bedeutet. Also da darfst du durchaus darum bitten, dass die Person sich ein bisschen mal irgendwie einen Wikipedia-Eintrag durchliest oder so. Du musst da nicht deine wertvolle Zeit drauf verwenden, deinen Therapeuti vorzubilden. Es sei denn, es ist ein neues Thema. und in dieser Sitzung musst du relevante Informationen weitergeben, dann ist das natürlich okay. Aber wenn es ein Thema gibt, das für dich sehr, sehr groß ist und sehr, sehr wichtig ist und dein Therapeut, die hat da keine Ahnung von und möchte die ganze Zeit von dir Erklärungen haben und möchte dann auch noch vielleicht erfahren, was BDSM überhaupt heißt und welche Praktiken du am liebsten hattest und so, wenn du merkst, das hat so ein bisschen Freundinnengespräch und Sensationsgier, dann ist das definitiv ein Warnzeichen. Was natürlich auch ein Warnzeichen ist, Ist es eine offene oder unterschwellige Abwertung von dir, deiner Person oder irgendwelchen Praktiken, die du machst? Und was auch, finde ich, ein Warnzeichen ist und ich rede ganz bewusst nicht von Red Flags, weil ich finde, dass es da eine gewisse Fehlertoleranz geben darf und dass da auch Missverständnisse entstehen können. Aber üblicherweise ist es ein schlechter Stil, wenn die Person sagt. Naja, also wenn sie sich nicht darauf einlassen zu akzeptieren, dass BDSM krank ist, dann brauchen wir hier gar nicht weitersprechen. Dann brauchen wir die Therapie gar nicht anfangen. Und da, da werde ich in der Praxisfolge noch zu sprechen drauf kommen, Ist ganz klar, die WHO sagt, Kink ist nicht per se krank. Und wenn deine Therapieperson von dir verlangt, das aufzugeben oder aufzugeben, schwul zu sein oder aufzugeben, mehrere Menschen zu lieben, dann stimmt da was nicht. Dann ist das eine Abwertung und dann ist das ein schlechter Stil und dann würde ich das definitiv hinterfragen. Wenn du die Kapazitäten dazu hast, da komme ich auch in der Praxisfolge noch drauf, denn don't play shoot the messenger. Also du darfst natürlich sagen, wenn du den Eindruck hast, dass hier gerade was schiefläuft, aber du darfst die Therapie auch einfach beenden, ohne einen Grund anzugeben. Wenn du nicht die Löffel dafür hast, das auszusprechen, wenn du Angst davor hast, abgewertet zu werden, wenn da irgendwas blöd ist, dann darfst du natürlich sehr gerne das Thema lassen. Du musst dann niemanden bei der Kammer anzeigen oder so, sondern du kannst einfach sagen, das passt für mich nicht und gehen. Du bist da niemandem was schuldig und ich habe noch keinen Fall begleitet, wo die Krankenkasse da Theater gemacht hat. Genau, also was ist ein gutes Therapeuti? Habe ich gesagt, Warnzeichen, klare Abwertung, wenn dann Drohungen, Sensationsgier und viel zu viele Erwartungen an dich, denn der Profi darf arbeiten, die Profi darf arbeiten. Kommen wir zum nächsten Punkt. Wie finde ich ein passendes Therapeuti bzw. Wie finde ich eine passende Therapie? Da gibt es ja inzwischen eine Rufnummer für, 116117 ist das. Und mit einer sehr schönen Internetseite. Also da geht es grundsätzlich um gesundheitliche Versorgung. Aber da ist eben auch ein großer Bereich, der auf das Thema Therapie eingeht und der wird auch weiter ausgebaut. Auch dort wird es bald eine Therapiesuche-Funktion geben, genauso wie auf therapie.de. Und das freut mich sehr. Wo du natürlich immer nachgucken kannst, ist telefonisch. Also im Telefonbuch ganz klassisch. Denn üblicherweise, wenn ich einen Kassensitz habe, der, by the way, käuflich erworben werden muss, dann habe ich auch so viel Andrang, dass ich keine Werbung machen muss. Das heißt, viele therapeutische Praxen haben noch nicht mal eine Internetseite. Das heißt, du kannst gar nicht nachgucken, nach welchen Methoden die eigentlich arbeiten. Aber auf therapie.de sind viele vertreten und da stehen einige Sachen zu den Menschen. Gegebenenfalls kannst du mehr das Gespräch fragen. Aber was ich sagen will, ist, guck ruhig ins Telefonbuch. Wenn die Therapieperson gut ist und wenn die Therapieperson schon lange in Kassen sitzt, dann wird sie wahrscheinlich überlaufen sein. Anrufen lohnt sich manchmal trotzdem. Du würdest dich wundern, was da manchmal passiert. Ich begleite das an vielen Stellen, wo Leute gesagt kriegen, anderthalb Jahre Wartezeit und Fubdiwub Empfehlungen, irgendwas, kriegen sie doch eine Therapieperson. Also bleib dran und Telefonbuch kann da helfen. Denn die richtige Logistik kann da bei der Entscheidung, ob das die richtige Therapieperson ist, eine entscheidende Rolle spielen. Da komme ich aber gleich nochmals drauf zurück. Wie finde ich noch eine Therapieperson? Therapie.de und weitere Internetadressen. Also die King-Friendly-Professional-Seite, also king-friendly.de, die Kappas in Österreich. Es gibt unglaublich viele Seiten, auf denen du nach Therapie suchen kannst. Du kannst Google bemühen, die KI bemühen, Ecosia bemühen. Das wäre man am liebsten. und im Internet einfach gucken. Du kannst in Foren rumfragen. Kostet natürlich alles wahnsinnig Energie, die du vermutlich nicht hast, wenn du auf der Suche nach einer Therapie bist. Mach es dir da ruhig einfach. Mach das, was dir am meisten liegt. Wenn du lieber Freunde fragst und nach Empfehlungen gehst, mach das. Wenn du alles durchforsten musst, um dich sicher zu fühlen, mach das. Und wenn du es offiziell haben willst, frag die Krankenkasse. Die haben auch Listen. Die sind manchmal veraltet, manchmal helfen sie dir nicht. Aber glaub da ruhig ein bisschen an den Zufall. Manchmal, wenn du dir wünschst, dass es einfach geht, geht irgendwo eine Tür auf und vielleicht schaffst du es dann. Und an all die, die schon ganz lange auf der Suche sind und total frustriert sind. Es tut mir leid, dass dir das nicht bisher gelungen ist, eine Therapie zu bekommen. Ich will damit auf keinen Fall sagen, dass es an dir oder deiner Einstellung liegt. Du hast vermutlich einfach Pech gehabt. Aber bleib dran. Es lohnt sich für dich loszugehen, damit es dir besser geht. Genau. Also wie finde ich ein passendes Therapeuti, eine passende Therapie? Ich habe alle Sachen genannt. Jugendzentrum fällt mir noch ein, die Caritas, Kirchen. Da kann man auch mal nachfragen. Dann ist es wichtig, die Probatorik zu nutzen. Was ist das? Probatorik bedeutet, dass die Krankenkasse einem schon einräumt, dass sowohl Klienti als auch Therapeuti gucken, passt das mit uns? Dazu gibt es Erstgespräche, die auch gemacht werden müssen von manchen PsychologInnen. Also nutzt die. Und nutzt die Gefühle, die dabei entstehen. Wenn ich aus der Situation rauskomme, bin ich völlig erledigt oder fühle ich mich beschwingt und motiviert und bestätigt? Also selbst wenn du nicht mehr in der Probatorik bist, ist das etwas, das du in der Therapie immer wieder hinterfragen darfst. Ich sage nicht, dass Therapie Spaß machen muss. Es ist schön, wenn, aber sie muss nicht. Aber wenn du zehn Sitzungen hintereinander das Gefühl hattest, es geht mir jetzt eigentlich schlechter als vorher, dann stimmt was nicht. Das darf mal passieren, aber das sollte nicht die Regel sein. Also check deine Gefühle bei der Probatorik und bei den Erstgesprächen und stell Fragen, denn es geht um eine Passung zwischen dir und diesem Menschen. Also nicht nur muss die Person willens sein, mit dir zu sprechen, sondern du musst auch willens sein, mit der Person zu sprechen. Kann sie das, was ich brauche? Ist sie nett genug? Ist sie sympathisch? Redet sie auf die richtige Weise oder unterbricht sie mich ständig? Stört sie meinen Gedankengang oder lässt sie mir Raum? Wie fühle ich mich? Fühle ich mich gewertschätzt oder habe ich das Gefühl, die kann mich nicht leiden? Ja, das alles kann angesprochen werden oder ein Zeichen sein, dass du dir eine andere Person suchen darfst. Dann ist die Frage. Wann oute ich mich mit meiner Randgruppenidentität? Also ob das jetzt eine bestimmte sexuelle Vorliebe ist oder eine Polyidentität. Wann sage ich das, um rauszufinden, ob die Person gut damit umgeht? Ich bin Anhängerin davon, das so früh wie möglich zu fragen, weil wenn erstmal eine Bindung entstanden ist und Aufwand entstanden ist, finde ich das zu schade. Ich kann gleichzeitig total gut verstehen, wenn du sagst, ich will mich doch nicht in der ersten Sitzung outen. Stimmt, ich würde mich auch gar nicht outen, sondern ich würde mir eine Frage formulieren, die ich entweder vorher schriftlich stelle oder in der ersten Sitzung stelle, in der ich mehrere Sachen benenne. Also ich könnte zum Beispiel fragen, mich würde interessieren, wie Sie mit Randgruppen umgehen. Haben Sie schon mal mit queeren Menschen gearbeitet? Haben Sie schon mit Homosexuellen gearbeitet? Haben Sie schon mit Menschen gearbeitet, die andere sexuelle Vorlieben haben als die Norm? Haben Sie schon mit Transmenschen gearbeitet? Selbst wenn du davon nicht betroffen bist, kann ja die Reaktion einen Hinweis darauf geben, wie die Person grundsätzlich damit umgeht. Jetzt sagt sie, da bin ich jetzt total überfragt, aber lassen Sie uns doch die einzelnen Begriffe durchgehen und dann gebe ich Ihnen eine Antwort. Oder ob sie sagt, ja natürlich habe ich damit schon Kontakt gehabt, aber macht eigentlich total dicht und ist plötzlich ganz streng und angespannt. Ja, das gibt auch Hinweise darauf und hilft dir dabei zu entscheiden, ob du dich bei dieser Person wohlfühlst. Und ich würde mich auf keinen Fall zu einem Outing drängen lassen. Also wenn die Person sagt, ich möchte bitte wissen, warum sie das fragen, mit dem Hintergedanken, dass du sagst, welcher Randgruppe du angehörst, lass dich da nicht locken. Geh das Gespräch im Kopf durch und überleg, was du darauf antworten möchtest. Du könntest einfach ganz ausweichend antworten, ach, das ist jetzt erstmal eine generelle Frage. Wir gucken ja, wie die Zusammenarbeit ist. Und guck da gut nach deinen Ressourcen. Lass dich an der Stelle nicht auf Gespräche ein, die dich Kraft kosten. Denn du hast sowieso keine Kraft, wenn du auf der Suche nach Therapie bist, vermutlich. Wenn du schon die Probatorik hinter dir hast und schon die Therapie gestartet hast, eine Kurzzeittherapie vielleicht, oder auch in der Probatorik, trau dich zu wechseln, wenn du nach der fünften, sechsten Stunde merkst, boah, das ist irgendwie, irgendwas stimmt hier nicht. Trau dir selbst. Therapie bedeutet auch, Heilung bedeutet auch, dass du dich selbst ernster nimmst. Und wenn du den Puls hast, das passt hier irgendwie nicht, geh dem nach. Auch da kann die Krankenkasse total nützlich sein. Manchmal kannst du die therapeutische Person wechseln. Manchmal musst du auch die Fachrichtung wechseln, um die therapeutische Person wechseln zu können. Aber die Krankenkasse ist da oft überraschend hilfreich. Also guck da ruhig nach. Was ich bei der Therapiesuche auch wichtig finde, ist, dass die Logistik passt. Also wenn du eine Person hast, die anderthalb Stunden mit Öffis entfernt ist und du Probleme mit Reizüberflutung hast, dann ist das vermutlich nicht die richtige Person, selbst wenn es die richtige Person ist. Guck da auf die Logistik. Wie oft brauchst du es? Hat die Person Abendtermine, falls du die brauchst? Hat sie Morgentermine, falls du die brauchst? Kannst du zusehen, dass du an dem Tag Urlaub nimmst oder dass du dir vor und nach der Therapie Raum schaffen kannst? Ja, also ja, wenn du eine Therapie um 8 Uhr abends brauchst und damit das alles matcht, dann wird das vermutlich schwierig. Aber was Fahrwege und einfach andere Reize angeht, ist es total wichtig, dass du da auf dich guckst und dass die Logistik für dich passt. Wenn die Person sagt, ich arbeite nur mit Menschen, die ich wöchentlich sehe und du weißt eigentlich, dass wöchentlich dir zu heftig ist, weil die Prozesse dazwischen so groß sind, dann ist das nicht die richtige Person für dich. Und dann ist das schade, aber das bringt halt auch nichts anzufangen. Insofern macht es total Sinn, vorher mal darüber nachzudenken. Was wäre eigentlich, selbst wenn es die perfekte therapeutische Person wäre, ein No-Go für mich, was die Logistik angeht. Und dir da zwei, drei, nicht sechs, sieben oder zwölf, aber zwei, drei Sachen aufzuschreiben, die du vermeidest und oder die du brauchst. Was mir noch wichtig ist bei der richtigen Therapie ist, dass oft, nicht immer, aber oft der Grund für die Therapie darüber entscheidet, welche Art von Therapie du brauchst. Also wenn du analytisch schon total gut unterwegs bist und ständig im Kopf bist, dann wäre vielleicht eine Körpertherapie sinnvoll. Wenn du etwas hast, was Richtung Sucht oder ADHS, Neurodivergenz geht, dann könnte es sein, dass es Verhaltenstherapie ist, die am besten zu dir passt. Informier dich da ruhig ein bisschen. Pack dir ein bisschen Wissen darüber drauf. Und das kannst du auch mit Therapiepersonen machen. Du kannst die ganz klar fragen. Ich habe die und die Symptome. Welche Therapieform wäre da am günstigsten für mich? Ja, das ist auch wieder ein Hinweis darauf, wie geht die Person damit um, dass du diese Frage stellst und was für Wissen kannst du da bekommen. Aber auch in Podcasts im Internet findest du ganz viel darüber. Ich empfehle an vielen Stellen und ich tue es heute auch wieder, den Podcast Psychologie to go von Franka Cerruti. Genau, also wie finde ich eine passende Therapie? Telefonbuch 116 117, King Friendly Professionals, Kappas in Österreich, Jugendzentren, Kirchen, die Krankenkasse, das Internet und dein Umfeld. Schau auf die Probatorik, dass du eine gute Auswahl triffst. Guck, wie du mit dem Outing umgehen willst. Binde die Krankenkasse ein, wenn du merkst, ich muss doch wechseln. Beachte die Logistik und gucke darauf, warum du eigentlich in Therapie gehst, damit du das richtige Verfahren findest. So, jetzt kommen wir zum letzten Punkt. Was mache ich denn bis dahin? Also bis die Therapie angelaufen ist, geht es mir ja trotzdem schlecht und ich brauche Besserung. Was mache ich bis dahin? Ganz viele Menschen stoßen an dieser Stelle auf medikamentöse Unterstützung, die auf jeden Fall hilfreich sein kann und auf jeden Fall Kosten hat. Manchmal emotionaler Natur, manchmal wird die Libido eingeschränkt und manchmal geht dann der Wunsch nach Therapie flöten, weil es mir ein bisschen besser geht. Also überleg dir gut, ob du dich medikamentös unterstützen lassen möchtest. Was ich außerdem bis dahin empfehlen kann, ist, dass du gut auf deine Selbstfürsorge achtest. Also ganz klassisch genug schlafen, gut essen, genug trinken, genug rausgehen, genug Bewegung. Lern dich kennen. Was ist die richtige und genug Bewegung für dich? Setz dein Wohl in den Mittelpunkt. Selbst wenn du Mutter bist oder zusätzlich eine Oma zu pflegen hast, das System funktioniert am besten, wenn du gut funktionierst. Und damit du gut funktionierst, musst du wie eine Maschine geölt werden. Und das braucht eben Selbstfürsorge. Außerdem kannst du, wenn du darauf wartest, dass deine von der Krankenkasse bezahlte Therapie startet, gucken, gibt es Coaching, Beratung. Intensivkurse, Videos, Podcasts, Bücher. Gibt es irgendetwas, das dir das gibt, was du brauchst? Und was ist das überhaupt, was du brauchst? Brauchst du Energie? Brauchst du Ruhe? Brauchst du Helligkeit in deinem Leben, in deiner Seele? Was brauchst du? Ich kann nicht oft genug betonen, dass dieser Prozess des Was brauche ich eigentlich und wo will ich hin und wie kann ich die Zeit für mich gut nutzen und was heißt überhaupt gut nutzen, schon Teil der Therapie und des therapeutischen Prozesses sein kann. Denn schon da beginnt ein Umdenken. Guck da ruhig ein bisschen links, rechts, versuch abgefahrene Methoden, fang an, Riki dir anzugucken oder mit Klopfen oder Muskeltests oder guck mal, ob das was für dich ist. Und es gibt genug Beratende, die bezahlt werden. Also geh zum Sozialdienst, zur Ehefamilien-Lebensberatung, zur Institutsambulanz, zur Ergotherapie, zur Physiotherapie, zur Telefonseelsorge, zu deinem Pastor oder Priester, was auch immer dir hilft. und nutzt dein Netzwerk. Du kannst die Menschen fragen, wie viel sie von deinen Problemen hören wollen und nimm, dass es sich für euch beide gut anfühlt. Ja, und macht dieser Person klar, sie muss sich nicht retten, aber vielleicht hat sie eine halbe Stunde pro Woche, wo ihr zusammen spazieren gehen könnt oder was Lustiges machen könnt. Also nicht alle Kontakte müssen dann über schwere Themen sein, sondern es kann auch lachen, kitzeln, Yoga machen, Joggen gehen. Das kann alles unterstützend wirken. Ich möchte außerdem noch zwei Systeme empfehlen, von denen ich sehr viel gute Rückmeldung bekommen habe von meinen KlientInnen. Das eine ist eine App, die nennt sich HelloBetter. Das ist eine App, die mit den Krankenkassen entwickelt wurde und die erst für 90 Tage und dann nochmal für 90 Tage genehmigt wird, die sich meiner Information nach, wenn du anderes hast, gern her damit, wie an jeder anderen Stelle auch, vor allem an depressive Menschen richtet und da den Alltag ein bisschen hilft, besser zu machen. strukturieren. Dann gibt es noch betterhelp.com. Das ist ein nordamerikanisches System, was über also englischsprachige, selbstbezahlte Therapie anbietet, aber in einem System, was ich extrem angenehm finde und was vielen meiner Klientinnen tatsächlich schon sehr geholfen hat. Und in dem Bereich sei auch erwähnt Instahelp. Das kenne ich aber nur vom Hörensagen. Das hat nichts mit Instagram zu tun. Müsstest du mal im Internet suchen. Das ist auch nicht überall angeboten. Außerdem möchte ich an dieser Stelle noch mal betonen, wenn es dir so schlecht geht, dass du nicht arbeiten kannst oder dass du nur mit Mühe deinen Alltag aufrecht erhalten kannst, lohnt es sich vielleicht tatsächlich, auch wenn du das nicht möchtest, auch wenn du denkst, das kann ich doch nicht machen. Darüber nachzudenken, dir stationäre Unterstützung zu suchen. Wenn du ambulant nichts findest, kann eine stationäre Unterstützung hilfreich sein. Da gibt es unterschiedliche Kliniken. Du kannst versuchen, eine Reha zu beantragen, eine psychosomatische Reha zu beantragen. Aber denk drüber nach, ob Tagesklinik, Akutklinik, Reha-Klinik vielleicht doch eine Option für dich sein könnte. Ich weiß, dass das ein großer Einschnitt im Leben ist und dass das nicht für alle das Beste ist. Aber manchen Menschen kann das wirklich helfen. Und, was mache ich bis dahin, nutze die Erstgespräche gut und time sie auch gut. Wenn du merkst, dass du in einer Woche drei Erstgespräche nicht gut tragen kannst, mach das nicht. Also das einzig Gute an Problemen ist ja, die laufen nicht weg und ich brauche sie auf keine To-Do-Liste schreiben. Die kommen von alleine wieder. Das hat Zeit. Jetzt geht es erstmal darum, jeden Tag dafür zu sorgen, dass es dir ein Müh besser geht, dass du dich ein Müh besser ernst nehmen kannst. Und wenn du merkst, Erstgespräche, wenn ich sie richtig durchziehe, kosten mich drei Tage Bett, weil ich dann total fertig bin, dann halt die Erstgespräche oberflächlich. Mach das kenntlich, starte damit. Das ist mein 26. Erstgespräch. Ich hoffe, so weit musst du nicht kommen. Die meisten kommen da nicht hin, sondern dritte, vierte reicht. Aber das ist mein drittes, viertes Erstgespräch und die sind für mich immer total anstrengend. Ich möchte das heute gerne oberflächlich halten. Wäre das machbar? Können wir vereinbaren, dass ich bei Fragen sage, darauf möchte ich nicht antworten? Und dann schreiben sie sich das auf und fragen beim nächsten Mal. Also guck da gut auf dich. Und auch das, der Prozess, dich ernster zu nehmen, ist ein wichtiger und schon therapeutisch. Was ist jetzt das Fazit? Also erstmal möchte ich nochmal wiederholen. Diskriminierungssensible Beratung heißt, dass ich darauf achte, dass ich nicht aufgrund eines Aspektes meiner Persönlichkeit anders behandelt oder falsch behandelt werde, schlechter behandelt werde. Und Therapie bedeutet, dass ich therapeutische Prozesse habe und eine entweder psychologische Psychotherapeutin vor mir sitzen habe oder eine Heilpraktikerin zur Psychotherapie. Entschuldigung, ich habe die Männer und Enbies ausgelassen. Dann habe ich darüber gesprochen, warum das wichtig ist, weil ich mich sicher fühlen möchte. Therapie so am besten funktioniert. Dann habe ich darüber gesprochen, was überhaupt ein guter Therapeut ist. Ich habe darüber gesprochen, wo du passende Therapien findest und was du bis dahin tun kannst, damit es dir gut geht. Und das Fazit ist jetzt, nimm dich ernst. Ich habe es an tausend Stellen gesagt. Naja, wahrscheinlich nicht tausend, aber nimm dich ernst. Das ist ganz, ganz wichtig und geh los. Du wirst schon irgendwas finden. Irgendwas kannst du tun, damit es dir besser geht. Setz dich in den Mittelpunkt. Dir darf es gut gehen. Und sei offen für Alternativen. Wenn es mit der per Krankenkassenkarte Therapie nicht klappt, guck, ob es Kostenübernahmeverfahren geht. Guck, ob es Alternativen gibt. Und guck, was die Vor- und Nachteile von Selbstzahlerangeboten und von der Krankenkasse bezahlten Angebot ist. Das kann nämlich manchmal vielleicht für dich passender sein. Als Aufruf möchte ich noch die King-Friendly-Seite bewerben. Guck da gerne drauf. Die ist relativ neu, weil wir gerade erst umgezogen sind. Die war eben lange auf der Smart Homepage und ist da auch noch. Wenn du da Feedback hast oder wenn du vielleicht selber ein King-Friendly Professional bist, dann trag dich da ruhig ein. Schreib uns, damit wir die Seite verbessern können. Und ich würde mich total freuen, wenn du die Seite verbreitest und uns Feedback gibst. Außerdem möchte ich dich herzlich einladen, den KFP-Vortrag bei der nächsten Runde mitzumachen, falls du mehr wissen willst und Kontakt mit mir möchtest. Und ich möchte darauf verweisen, dass es in den Shownotes ganz viele Links gibt zu dieser Folge, die du dir gerne anschauen darfst. Und jetzt wünsche ich einen fantastischen Tag. Schön, dass du bei der heutigen Folge dabei warst. Wir freuen uns, wenn du etwas Wertvolles mitnehmen konntest. Vielleicht magst du es dir kurz notieren? Was hat dich bewegt? Gab es einen Aha-Moment? Möchtest du etwas vom Gesagten umsetzen? Möchtest du uns dazu etwas mitteilen? Dann schreib uns unter podcast@sonjajuengling.de, oder auf Instagram @mopoco_podcast. Wir sind total dankbar, wenn du uns Hinweise oder Tipps gibst, die den Podcast verbessern oder meine Arbeit ergänzen können. Und wir sind dankbar, wenn du uns unterstützt, finanziell oder ganz praktisch und wenn du uns weiterempfiehlst. Alle Infos dazu findest du unter mono-poly-co.letscast.fm Und wir freuen uns, wenn du ganz viel Wohlwollen in die Welt und in dein Herz trägst. Denn jede Person darf fühlen, was sie fühlt und hat gute Gründe für alles, was sie tut. Also begegne jeder Person mit Wohlwollen, auch ganz besonders dir. Lass uns die Welt liebevoller und verständnisvoller machen.

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