Mono, Poly & Co

Dein Wissens-Podcast rund um Beziehungsgestaltung

#105 - Ä wie Älter werden - Ü50: Wie verändern sich Beziehung und Sexualität mit den Jahren?

Was ist toll und was könnten Lösungen für eher Schwieriges sein?

12.10.2025 33 min

Zusammenfassung & Show Notes

Ü50: Liebe, Sex und Beziehungsformen im Alter – was verändert sich, was wird leichter, was herausfordernder? Sonja teilt Erfahrungen und Perspektiven.

In dieser warmherzigen Themenfolge spricht Sonja – selbst 50 und als Paar- und Sexualberaterin tätig – über Liebe und Sexualität ab 50+. Es geht darum, warum Alter eine Rolle spielt: von Sozialisation und Körper über Beziehungsmuster und Dating bis hin zu geschlechtsspezifischen Dynamiken. Mit viel Feingefühl beleuchtet sie Chancen, Hürden und eine Haltung, die Begegnungen im späteren Leben leichter und lustvoller macht.

📌 Themen dieser Folge:
  • Warum Alter zählt: Sozialisation, Rollenbilder und ihre Wirkung auf Offenheit für Mono/Poly
  • Körperliche Veränderungen: Libido-Schwankungen, Menopause, Erektionsveränderungen, individuelle Varianz
  • Erwartungen und Praxis: wie Sexualität sich anpasst – jenseits von Leistungsdenken
  • Vorteile Ü50: mehr Gelassenheit, Klarheit, geklärte Lebensfragen (z. B. Kinderwunsch)
  • Stolpersteine: ungeübtes Flirten, Glaubenssätze, weniger sichtbare Verfügbarkeit, geringere Energie
  • Üben und dranbleiben: absichtsfreie Begegnungen, Alltagskontakte, Seminare
  • Geschlechterdynamiken: unterschiedliche Rollenerwartungen, Plattform-Erfahrungen, patriarchale Wunden
  • Schlussgedanke: mit aufmerksamer Naivität offen bleiben – Best-Case statt Worst-Case
💡 Das Wichtigste in Kürze:
  • Alter beeinflusst sowohl Kopf (Sozialisation/Glaubenssätze) als auch Körper (Libido/Funktion).
  • Sexuelle Veränderungen sind normal und extrem individuell — Anpassung ist möglich und sinnvoll.
  • Spätes Dating kann mehr Klarheit, Gelassenheit und Lebensqualität bringen, weil viele Lebensfragen (z. B. Kinder) geklärt sind.
  • Praktische Hürden: weniger Flirt‑Orte, kein eindeutiges Verfügbarkeits‑Schild, Energie- und Übungsbedarf.
  • Geschlechtsspezifische Unterschiede sind im Alter oft stärker spürbar; beide Seiten tragen Belastungen.
  • Vorgehen: Begegnungen absichtsfrei angehen, üben (alltäglich, Seminare), mit aufmerksamer Naivität offen bleiben.
  • Haltung zählt: mehr Best‑Case‑Denkweise statt Worst‑Case erhöht Chancen auf positive Erfahrungen.
Sonja beleuchtet mit viel Feingefühl die patriarchale Wunde, die viele Menschen prägt – und plädiert für mehr offene Begegnung, gegenseitiges Vertrauen und wohlwollende Neugier, auch (oder gerade) im Alter.

💬 Ein Appell an mehr Leichtigkeit, Gelassenheit und Lust auf Neues – egal wie alt du bist.

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Transkript

Und sowas finde ich so schade und einschränkend und das hindert uns daran, das zu machen, wo wir Lust drauf haben. Deswegen macht euch die Unterschiede zwischen männlich gelesenen und weiblich gelesenen Personen bewusst und macht euch bewusst, dass unser Hirn die negativen Erfahrungen deutlich stärker abspeichert, dass das aber nichts darüber aussagt, was für eine Erfahrung da jetzt vor dir steht. Hallo, herzlich willkommen bei Monogamie, Polyamorie & Co., dem Podcast für alle Formen von Beziehungen. Mein Name ist Sonja Jüngling, ich bin Paar- und Sexualberaterin, Workshopleiterin, Aufklärerin, Mutter, Naturliebhaberin, Musikerin, Trasseurin, Grenzgängerin und Gegensatzaushalterin. Zusammen mit meinem wunderbaren Helferlein Luna möchte ich Wissen und Verständnis weitergeben für alle Formen von und Wünsche in Beziehungen. Unter anderem wirst du in jeder Folge unseres Podcasts finden Unterstützung für ganz individuelle Lösungen in Beziehungsformen, nicht nur, aber auch abseits unserer westlich gelebten Norm. Wissen, Impulse, Tipps und Tricks für höhere Beziehungsqualität und ganz viel Infos rund um das Thema gute Beziehungen und Selbstversorgen. Ganz wichtig ist uns noch zu sagen, dass das Hören dieses Podcasts dir viel geben kann, gleichzeitig allerdings keine Paarberatung oder Therapie ersetzen kann und dass es unheimlich sinnvoll sein kann, sich früh eventuell sogar gemeinsame Unterstützung in welcher Form auch immer zu suchen. Schaff Raum für das, was dich bewegt. Und nun viel Spaß mit der heutigen Folge. Disclaimer. Ich rede heute über Alter. Das heißt, ich werde Leute als jung und als alt bezeichnen. Mir ist wichtig an der Stelle, dass das nur ein Wort ist. Es ist eine Beschreibung für einen Zustand. Und es ist nicht als Diskriminierung gemeint, auch wenn es sich für viele diskriminierend anfühlt, weil es ist ja eine Tatsache, dass wir aufgrund unseres Alters diskriminiert werden. Entweder weil wir zu jung sind, Kinder werden oft nicht ernst genommen oder zu alt sind. Alte werden oft nicht ernst genommen oder deren Lebensrealitäten spielen in der Fernsehprogrammgestaltung und an vielen anderen Stellen überhaupt keine Rolle. Wenn ich also sage, alte Menschen, meine ich nicht, oh Gott, die sind so doof oder die kann ich nicht leiden oder sonst irgendwas, sondern es sind einfach Menschen, die ein gewisses Maß an Alter hinter sich haben. Und ehrlich gesagt, Alter hat auch ganz, ganz viele Vorteile. Ich finde Jung nicht per se besser als alt. Und ich bin ehrlich gesagt ganz froh, dass ich mich als alt bezeichnen kann, weil ich viele Vorteile davon habe. Und ja, ich habe auch Nachteile. Es gibt einfach viele Dinge, die im Alter voll nerven. Aber deswegen ist es mir trotzdem zu sagen, wenn ich jemanden als Alt bezeichne, meine ich das so liebevoll, wie es irgendwie geht und nicht abwertend. Und nun viel Spaß bei der Folge. Hallo zusammen und willkommen zu einer neuen Themenfolge von Mono, Poly & Co. Heute geht es um das Thema Ü50. Wie verändert sich Liebe und Sexualität im Alter? Und das ist eine Folge, die mache ich, weil wir eine E-Mail bekommen haben, die sich das gewünscht hat. Und damit ihr ungefähr einschätzen könnt, wie viel Experte hier vorm Mikrofon steht auf diesem Thema, ist mir wichtig zu sagen, also ich selbst bin 50, ich bin also nur teilweise betroffen. In meiner Praxis als Paar- und Sexualberaterin sind ungefähr, ich habe es nicht nachgezählt, aber ich schätze so 10 bis 20 Prozent der Menschen Ü50 und ich begleite da sowohl Einzelpersonen als auch Paare. Ich glaube aber in der Altersklasse eher Einzelpersonen. Und ich habe natürlich in meiner Bubble ganz viele Menschen, die Ü50 sind oder ich habe in meiner Bubble Menschen, die Ü50 sind, auch zum Teil Ü60. Allerdings muss ich sagen, dass es da eine gewisse Schräglage gibt, weil ich hauptsächlich mit Menschen zu tun habe, die poly oder offen leben. Und die Menschen, die monogam leben, mit denen unterhalte ich mich darüber nicht. Das sind nämlich zum Beispiel meine Eltern und die sind nicht auf der Suche nach neuen Kontakten. Wobei ich könnte mich natürlich mit denen über Liebe und Sexualität unterhalten, aber nein. Genau, also nur, dass ihr Bescheid wisst, was so an Hintergrundwissen da ist. Und wie immer möchte ich jetzt einen kleinen Ausblick geben, worüber rede ich heute. Heute rede ich darüber über die Punkte erstens. Warum ist Alter überhaupt relevant bei den Themen Liebe und Sexualität? Als zweites rede ich darüber, was ist toll und was könnte schwierig sein, daran spät zu daten oder spät sich mit dem Thema Polyamorie auseinanderzusetzen. Und dann habe ich als letzten Punkt, es ist ein bisschen tricky und wird bestimmt spannend, mir vorgenommen, die Unterschiede aufzuzeigen zwischen männlicher und weiblicher Herangehensweise, Erfolg und so weiter bei dem Thema. Und ich werde mich an dieser Stelle mehr auf das binäre System stützen, als ich das üblicherweise tue. Es gibt tatsächlich nicht wenige Menschen, die sagen, ach, wenn ich das Ganze früher schon gewusst hätte, dann hätte ich mich vielleicht als nicht binär gelabelt. Jetzt ist mir das alles zu schwer oder jetzt mache ich das vielleicht nicht mehr oder ich bin mir nicht sicher. Und ich kenne tatsächlich auch einfach viel zu wenig nicht binäre Personen, um da irgendwie relevante Informationen zu benennen können. Ich kenne aber deutlich mehr Menschen weiblicher oder männlicher Geschlechtlichkeit, die zu mir das eine oder andere schon gesagt haben. Genau, also los geht's. Warum ist Alter hier überhaupt relevant beim Bereich Liebe und Sexualität? Also erstmal ist es ganz wichtig, dass wir ja bei Liebe und Sexualität auf eine ganz unterschiedliche Sozialisation zurückschauen. Also wenn ich 1950 geboren bin, warte mal, 50, ich bin 75 geboren, ja okay, 50 oder 1960 geboren bin, dann habe ich eine Sozialisation hinter mir, die sehr stark männliche und weibliche Rollenbilder hat. Und dann bin ich in einer Zeit geboren, in der Frauen nicht einmal arbeiten durften oder Autofahren durften oder wählen durften, ohne dass der Mann das erlaubt. Und bei dem Wählen bin ich mir jetzt gerade gar nicht so sicher. Aber auf jeden Fall war das eine ganz andere Kultur. Und das spielt natürlich noch eine Rolle, dass es das damals gab und das hängt noch in mir drin. Ich habe noch viele innere Glaubenssätze in der Beziehung und das spielt einfach eine Rolle bei Liebe und Sexualität, weil ich kann ja, wenn ich einen 58-jährigen Menschen vor mir habe, einen total hippen, feministischen Menschen vor mir haben, der gendert und auch findet, dass Geschlechterunterschiede zwar da sind, Aber dass trotzdem die Menschen gleichberechtigt behandelt werden sollen. Und ich kann jemanden treffen, der 58 ist und sich für die Bubble entschieden hat, die das alles ignoriert und sagt, ich bin zu alt für den Scheiß. Was ja auch voll berechtigt ist. Also ich meine, niemand ist gezwungen, sich damit zu beschäftigen. Und ehrlich gesagt sind Bubbles ja etwas, das auch, also alles kommt mit Vor- und Nachteilen. Aber der Vorteil davon, sehr bubblig zu leben und die anderen Lebensrealitäten nicht mitzumachen, ist natürlich, dass ich mich wohlfühle, dass ich mit wenig Konflikten konfrontiert werde. Insofern ist es voll okay zu sagen, ich bleibe in dem alten Denken. Vielleicht auch, weil die Menschen in meinem Alter in dem alten Denken häufiger verwurzelt sind als in dem neuen Denken. Genau, das ist das eine, die Sozialisation. Warum ist es noch relevant? Also die Person, die sie E-Mail geschrieben hat, hat geschrieben, dass wenn sie anderen Menschen begegnet, die sehr viel jünger sind als sie und aufmacht, dass sie sich mit Poly beschäftigt, dann kriegt sie oft zu hören, ach, das finde ich ja total toll, dass du dich damit beschäftigst, weil in meinem Alter sind ja irgendwie alle Poly. Und ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt, aber was auf jeden Fall klar ist, ist, dass, und das finde ich richtig schön, sich viele Menschen, wenn sie jung sind, zumindest mit dem Thema beschäftigen und auch drüber nachdenken, ab wann sie überhaupt exklusiv werden wollen und in der ersten Phase sich viele, viele junge Menschen auch erlauben, so ein bisschen rum zu experimentieren und sich nicht festzulegen. Zu meinem großen Bedauern ist es so, dass wenn es dann Richtung Lebensplanung, Lebensgemeinschaft geht, dass es dann wie selbstverständlich ist, das aufzuhören. Und das sage ich nicht mit Bedauern, weil ich denke, alle sollen Poly werden, sondern ich finde es halt wichtig, dass ich das als bewusste Entscheidung treffe und es eben nicht diese Stigmatisierung gibt, die sagt, Mono ist die bessere Beziehungsform oder die bessere Möglichkeit, Kinder großzuziehen. Aber das ist auf einem ganz anderen Blatt. Ich möchte jetzt wieder zurückkommen auf die Überschrift des Kapitels. Warum ist Alter hier überhaupt relevant bei Liebe und Sexualität? Wir haben gerade darüber gesprochen, dass die Sozialisierung unterschiedlich ist. Auf der einen Seite, was den Zugang und den Umgang mit Mono und Poly angeht. Auf der anderen Seite, was den Zugang und Umgang mit unterschiedlichen Rollen, Bildern und unterschiedlichen Sozialisationen angeht, auf die verschiedenen Geschlechter bezogen. Und ich würde mal behaupten, dass es zu der Zeit quasi keine nicht-binären oder in irgendeiner Weise anderen Geschlechter gab als weiblich und männlich. Also zumindest nicht sichtbar und als wirkliche Option, sondern nur ganz, ganz selten in einzelnen Bubbles, was wirklich schlimm genug ist, dass die Menschen sich früher noch viel einsamer gefühlt haben. Okay, warum ist Alter noch relevant? Ich glaube, mit dem Alter kommt so eine gewisse, man könnte es negativ als Starre bezeichnen, man könnte es positiv sagen, dass ich genau weiß, was ich will und mir schon über alles gut meine Meinung gebildet und über viele Sachen viel nachgedacht habe. Manchmal ist es vielleicht so, dass es, also diese Starre kommt so ein bisschen mit einer gewissen Form von Verurteilung anderen Sachen gegenüber, das ist nichts für mich. Und das Gesetteltsein und Wissen, was ich will, kommt so ein bisschen mit einer gewissen Form von Anspruch. Also das ist beides sicherlich relevanter im Alter als in jungen Jahren. Wenn ich genau weiß, was ich will, dann sortiere ich vielleicht ein bisschen schneller aus und bin nicht mehr so offen. Und dieser unglaublich prägende Satz aus Lethal Weapon, ich bin zu alt für den Scheiß, der stimmt natürlich. Für manche Sachen, also ich fühle mich auch für manche Sachen einfach zu alt. Technik zum Beispiel. Hilft mir jetzt gerade nicht, wenn ich mit so einem Vorbehalt auf Technik drauf gucke. Aber es ist ja nun mal real, dass man hier nicht mehr so flexibel ist wie das von jungen Menschen. Was ist außerdem noch wichtig? Warum ist außerdem Alter noch relevant? In der Sexualität ist das total relevant, weil die verändert sich total. Auf der einen Seite, weil es eben Libido-Veränderungen gibt. Üblicherweise nimmt beim Penistragenden Personen die Libido ab und bei Vulvatragenden Personen nimmt sie zu bis zu einem gewissen Alter. Und wenn die Menopause dann einsetzt, ist es ganz unterschiedlich. Manche Vulvatragenden Personen haben dann total viel Lust, andere überhaupt keine mehr. Also das ist ganz, ganz unterschiedlich. Also die Libido verändert sich mit den Jahren. Die Funktion verändert sich, also Vulvertragende werden vielleicht nicht mehr so schnell feucht oder haben einen anderen Anspruch, also welche, die früher total auf die äußere Stimulation gestanden haben, möchten jetzt vielleicht eher eine innere Stimulation haben. Bei penistragenden Personen stellt sich häufig ab dem Alter von 40 in irgendeiner Form eine Erektionsstörung ein. Also gar nicht im Sinne von, dass es wirklich Probleme gibt oder man das als erektile Dysfunktion bezeichnen kann, sondern es berichten ganz viele Penistragende über 40, dass die Erektion nicht mehr so zuverlässig ist. Das mag körperliche Ursachen haben, das mag psychische Ursachen haben. Es gehört aber ein bisschen dazu. Hoffentlich gehört auch dazu, dass ich damit gelassener umgehe, weil im Sex kann ich ganz viele Sachen auch mit einem nicht-irrigierten oder ohne einen Penis machen. Und natürlich verändern sich auch die körperlichen Fähigkeiten. Ich bin vielleicht, wenn ich nicht so der Sport-Junkie bin, auch einfach nicht mehr so in der Lage, richtig zu krammeln wie ein Kaninchen oder einfach verschiedene Stellungen zu machen. Ich habe vielleicht Hüftprobleme oder so. Das sind alles Sachen, die Sex verändern. Und das bedeutet natürlich auch, da komme ich aber in der Praxisfolge drauf, dass ich einen anderen Umgang damit finden darf, dass eben Sachen nicht mehr so funktionieren, wie das früher der Fall war. Und auch die Beziehungsfähigkeit verändert sich. Mein Anspruch an Beziehungen verändert sich, was ich haben will, was nicht. Ich bin vielleicht klarer, dass ich sage, also an der Stelle, damit möchte ich überhaupt nicht leben. Und selbst wenn du veränderungswillig bist, ich möchte dich als Menschen so stark nicht verändern und ich bin vielleicht auch viel fähiger, mit kleineren und größeren Problemen umzugehen und bin vielleicht auch fähiger darin, andere Menschen in ihrem Sein so zu akzeptieren, wie sie sind. Also all das wird beeinflusst vom Alter, weil es eben eine unterschiedliche Sozialisation gibt, einen unterschiedlichen Blick auf Rollenbilder und Geschlechter, einen unterschiedlichen Blick auf Poly und Mono oder Beziehungsformen im Allgemeinen, weil es vielleicht eine größere Unflexibilität gibt bezogen auf die anderen Personen, die eigenen und die fremden Lebenseinstellungen, weil die Sexualität sich verändert und auch die Beziehungsfähigkeit sich verändert. Was ist jetzt aber toll daran, spät im Leben zu daten oder sich spät im Leben Poly zu beschäftigen? Das ist das zweite Kapitel, was ich angesetzt habe. Also einerseits könnte es sein, dass ich viel gelassener mit allem umgehe, weil ich vielleicht im Leben schon viel erlebt habe und reflektiert habe und es mir einfach besser geht im Alter und ich selbstsicherer bin. Es kann aber auch genau das Gegenteil der Fall sein, dass ich in meinen alten Mustern von Schüchternheit, Ängsten oder Negativität total gefangen bin. Das heißt, ich gehe auf jeden Fall anders an die Sache ran, als ich, weiß ich nicht, 20 war. Wenn ich im Alter mich mit Poly erst beschäftige und früher damit überhaupt nicht konfrontiert war, das hat alles Vor- und Nachteile, aber das heißt eben auch, dass ich erstmal gucken konnte, okay, wie funktioniere ich denn in Beziehungen? Ich konnte ganz unbedarft mit den wenigen Optionen umgehen, die es gab und kann mich jetzt erst im Nachgang mit den vielen Optionen beschäftigen. Also es ist ein bisschen so, als wenn ich als junger Mensch festgestellt habe oder mich erstmal an das Thema Eisessen gewöhnt habe mit drei Sorten und wusste, okay, wenn ich zu viel esse, wird mir schlecht und ich mag eher die fruchtigen Sorten oder ich mag lieber Stückchen drin oder mein Verdauungssystem kann damit besser umgehen als damit. Und dann erst im Alter feststelle, dass es auch Milchshakes und, manchmal muss ich ein bisschen über mich selber lachen bei den Beispielen, dass es auch Milchshakes und Eiscafés und so gibt. Und wenn ich das alles auf einmal gehabt hätte, dann wäre ich damit vielleicht total überfordert gewesen. Und das bringt eine gewisse Klarheit in den Prozess und das bringt eine gewisse größere Fähigkeit mit, sich auf den einen oder anderen Aspekt besser zu konzentrieren und wirklich abschätzen zu können, ob das was für mich ist oder nicht. Weil ich ja auch schon gesettelt bin. Ich weiß im Grunde genommen schon im Idealfall, wer ich bin und was ich brauche und was ich nicht gut kann und was ich gut kann. Und das heißt, ich kann mich dann im späteren Alter viel gezielter mit den einzelnen Optionen beschäftigen, die ich dann erst kennenlerne und habe das nicht alles auf einmal mitbekommen. Außerdem, was das toll daran ist, im Alter zu daten oder mich im Alter mit Liebe und Sexualität auseinanderzusetzen, ist, dass ich hoffentlich schon ein Lebenskonzept habe, wie ich alt werden möchte. Ich habe hoffentlich keinen Kinderwunsch mehr, weil das Thema einfach erledigt ist, mit oder ohne Kindern. Und das heißt im Idealfall, ich habe weniger Druck und mehr Gelassenheit und Freude an der ganzen Geschichte. Also ich kann mich mit dem Thema Liebe und Sexualität auf eine ganz andere Weise auseinandersetzen, als wenn das nur ein Nebenschauplatz ist, auf dem Weg dahin ein tolles Lebenskonzept für mich zu entwickeln und rauszufinden, ob ich Kinder möchte oder nicht. Oder ob ich mit einem, zwei, drei, fünf Menschen groß werden möchte, ob ich lieber solo leben möchte. All diese Sachen sind ja dann ja schon einigermaßen durch und ich habe eine Idee, wie ich alt werden will. Kann natürlich auch genau das Gegenteil der Fall sein. Ich kann mich total einsam fühlen und deswegen totalen Druck haben. Trotzdem habe ich ja den Kinderwunsch und vermutlich auch die finanzielle Absicherung schon geregelt. Was auch toll daran sein kann, sich im Alter nochmal mit Liebe und Sexualität ordentlich auseinanderzusetzen oder zu setzen zu müssen, weil es vielleicht eine Partnersuche gibt. Ist, dass ich nicht mehr so schüchtern bin, nicht mehr so unsicher. Also wenn ich darüber nachdenke, wie ich mit 15 auf der Tanzfläche gestanden habe, wenn ich in der Disco war und was mich da genervt hat und wie sehr ich im Außen war und wie das jetzt ist, das ist einfach eine ganz andere Nummer. Also ich kann jetzt viel souveräner mit vielen Sachen umgehen. Ich kann viel klarer Grenzüberschreitungen verhindern. Ich weiß, wie ich einen schönen Abend habe und was mich nervt. Ich weiß, worauf ich achten darf, was mir gefällt und ich bin einfach auch so was, was Flirten und den Kontakt mit anderen Menschen angeht, sicherer und interpretiere nicht so viel in jede kleine Begegnung rein. Okay, also nochmal zusammenfassend. Was kann toll daran sein, im späteren Alter sich mit Liebe und Sexualität zu beschäftigen oder zu daten oder Poly zu entdecken? Ich bin vielleicht gelassener und selbstsicherer oder genau das Gegenteil schon sehr gefestigt in meiner Unsicherheit und meiner Schüchternheit. Wenn ich Poly erst spät entdecke, dann muss ich mich auch spät mit den viel, viel für manche Leute viel, viel zu vielen Optionen beschäftigen. Ich habe außerdem hoffentlich mein Lebensfinanzkonzept schon hinter mir und bin irgendwie gesettelt, was das angeht und habe schon eine Idee, wie ich alt werden möchte. Der Kinderwunsch ist geregelt und habe deswegen hoffentlich weniger Druck und mehr Gelassenheit und Freude an der ganzen Geschichte. Ich bin vermutlich ein bisschen, also wenn es gut läuft, bin ich sehr viel weniger schüchtern und kann mich im gesellschaftlichen Kontext viel sicherer bewegen, weil ich weiß, was ich kann und nicht kann und kann viel souveräner mit den Herausforderungen da umgehen. So, und jetzt kommen wir auch zur Kehrseite der Medaille. Was könnte daran schwieriger sein? Ich fange direkt mit dem Flirtigen an. Ich könnte unbeholfener oder ungeübt sein, weil sich die Regeln geändert haben oder weil ich einfach schon so lange aus dem Game raus bin. Da gibt es natürlich nur eins, Üben. Und zwar an jeder Stelle, wo es irgendwie geht in der Praxis. Und ich kann natürlich auch mit meinen Herzensmenschen üben. Und ich kann auch tatsächlich auf Flirtseminare gehen oder mir Sachen dazu anlesen oder so. Ich kann das tatsächlich richtig lernen. Es könnte auch schwieriger sein, mit der eigenen Verurteilung oder Ängsten oder den Vermeidungen umzugehen, denn ich habe natürlich mir Glaubenssätze zugelegt über die Zeit und die gehen ja nicht einfach weg. Und wenn ich zum Beispiel dann plötzlich als Frau Lust habe, mit ganz vielen Männern, jungen Männern ins Bett zu gehen, dann habe ich vielleicht das Gefühl, ich bin eine Schlampe und finde das schlecht. Ich finde das gut, aber da werde ich vielleicht mit eigenen Glaubenssätzen konfrontiert, die es mir schwer machen, da gelassener zu werden. Ich habe vielleicht weniger Auswahl, das ist zumindest sehr subjektiv meine Wahrnehmung, weil die Menschen, die jemand Glücklichen gefunden haben, sind entweder vom Markt, weil sie monogam sind oder haben vielleicht überhaupt keine Kapazitäten mehr, selbst wenn sie polyamor sind. Und was ich am schwierigsten finde am Alter ist, dass es eben kein Schild gibt, wer verfügbar ist und wer nicht. Und das gibt es natürlich in jungen Jahren auch nicht, aber das macht es nicht einfacher, irgendwie da einen Zugang zu finden. Und das finde ich schwierig und da sehe ich ehrlich gesagt auch keine wirkliche Lösung, außer dass ich lernen darf, da auf subtilere Hinweise zu gucken. Früher war es vielleicht so, dass ich geguckt habe, gibt es einen Ehering oder nicht und das fällt heutzutage halt raus. Außerdem finde ich oder habe ich den Eindruck, dass es für Menschen Ü50 deutlich weniger Ausgehmöglichkeiten gibt, was einerseits daran liegt, dass Menschen in der Lebensphase, wo sie die Kinder großziehen, ja insgesamt weniger rausgehen und es deswegen einfach de facto weniger Angebote gibt. Aber es gibt vor allem weniger Angebote, die ganz klar darauf ausgelegt sind, Menschen kennenzulernen. Wenn ich früher als 20-Jährige irgendwo auf eine Party gegangen bin oder in eine Disco gegangen bin, dann war eigentlich schon klar, dass Flirten und Knutschen und so alles mit dazu gehört. In meinem Alter ist es nicht mehr so. Und ich könnte mir vorstellen, dass das bei Geburtstagen oder so von Menschen über 60 noch krasser ist. Ich erinnere da sehr an das Lied Guacamole von Lumpenpack. Das fasst das ziemlich gut zusammen. Und ich habe insgesamt vielleicht auch weniger Energie, je älter ich werde. Also klar kann ich dagegen steuern, ich kann Sport machen, eine gute Selbstfürsorge, dann ist sie vielleicht gar nicht so viel weniger. Aber durchschnittlich ist es schon so, also in meiner Wahrnehmung und auch in der vieler anderer Menschen, dass ich viel weniger Probleme damit habe, mit 55 gerne auch mal einen Samstagabend auf der Couch zu verbringen. Und das ist wirklich schön. Und das alles bringt mich zu der Schlussfolgerung, nutz jede Chance, die du finden kannst und gehe Begegnungen absichtsfrei an und genieße sie aber auch. Das muss ja nicht immer gleich ein Auftakt für etwas Großes sein, sondern es kann einfach eine schöne Begegnung mit Menschen sein, die du genießen kannst. Und dann kannst du viele von den Dingen, die ich gerade genannt habe, als negative Seiten schon üben oder ausmerzen, indem du eben diese alltäglichen Begegnungen im Alltag, im Arbeitsplatz. Auf Seminaren, Stammtischen und so weiter, indem du die genießt und dich selbst ein bisschen beobachtest und guckst, okay, was nehme ich da für mich raus und ist das etwas, was für mich beim Thema Liebe und Sexualität relevant ist. Genau, ich wiederhole das nochmal. Das könnte schwieriger sein bei Liebe und Sexualität, bei den Themen Liebe und Sexualität im Alter. Ich kann mehr innere Verurteilungen, Ängste und Vermeidungsstrategien haben. Es gibt weniger Auswahl und auch kein Schild, wer verfügbar ist und auch weniger Möglichkeit, das zu sehen durch den fehlenden Ehering. Es gibt insgesamt weniger Ausgehmöglichkeiten, wo Flirten eindeutig erlaubt ist. Ich bin vielleicht ein bisschen ungeübt oder unbeholfen, weil die Regeln sich geändert haben und ich einfach das schon so lange nicht mehr gemacht habe und ich habe vielleicht weniger Energie. Und wenn ich mir das jetzt so angucke, dann finde ich, klingt das so, als wenn ich ausschließlich auf den Fakt geschaut hätte, Dating, also wenn ich eine neue Beziehung suche. Aber natürlich kann es auch schwierig sein, sich mit Liebe und Sexualität im Alter zu beschäftigen, wenn ich gar nichts Neues suche, weil ich vielleicht Lust habe, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen und meine Partnerperson nicht. Und wenn ich darauf gucke, was kann positiv daran sein, sich mit Liebe und Sexualität im Alter zu beschäftigen, dann eindeutig daran, dass beides besser werden kann dadurch, dass es einfach Themen sind, die total Spaß machen und die Lebensqualität insgesamt verbessern. So, jetzt komme ich zu meinem dritten Punkt, Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein im Alter. Und ich habe es vorhin schon mal erwähnt, ich spreche eher weniger über nichtbinäre Menschen, weil ich da einfach zu wenig Erfahrung habe. Das, was ich mitkriege, ist, dass die Unterschiede, je älter die Menschen sind. Desto präsenter sind sie. Und das ist definitiv ein Punkt, der wichtig ist, weil je älter ich bin, desto stärker ist vielleicht mein Glaubenssatz verankert, dass Männer die Initiative haben und Frauen den Zugang zu Sex kontrollieren. Und desto mehr ist vielleicht dieser irrige Glauben da, dass Männer mehr Libido haben. Also es gibt einfach ganz viele Glaubenssätze, die eben geschlechtliche Unterschiede machen und dass eben von Männern die Initiative des ersten Wortes erwartet wurde und Frauen sich überreden lassen müssen. So ganz alte klassische Dinge, die hoffentlich nicht mehr relevant sind. Die sind aber natürlich in unseren Köpfen noch drin und die machen beiden auch Druck. Ja, also wenn ich auf Dating-Plattformen gucke und wie unterschiedlich die Erfahrungen von Männern und Frauen sind, wir haben das in der Folge Dating mit Eva noch gehabt. Dann ist es ja so, dass wenn weiblich gelesene Personen auf eine Dating-Plattform gehen und ein neues Foto hochladen oder einfach insgesamt auf einer Dating-Plattform starten, dann kriegen sie teilweise 100 bis 400 Nachrichten pro Tag am Anfang. Das wird natürlich weniger. Und Männer kriegen oder männlich gelesene Personen kriegen gar keine. Und das schränkt total ein und macht beiden total Druck, dass es da so Unterschiede gibt. Außerdem ist es ja so, dass je älter ich bin, desto tiefer ist die, ich nenne das immer patriarchale Wunde. Also desto tiefer oder desto mehr negative Erfahrungen gibt es für weiblich gelesene Personen, dass ihre Grenzen nicht beachtet wurden und für männliche Personen, dass sie als grenzüberschreitend wahrgenommen wurden, wo sie das vielleicht gar nicht sind. Und je länger ich das unbehandelt und immer wieder neu erlebe, desto tiefer ist das ja auch und desto mehr schränkt mich das auch ein. Ich begleite ganz, ganz viele Paare dabei, dass es eben eine Problematik in der Dynamik gibt aufgrund dieser patriarchalen Wunde, dass eben Frauen sich nicht trauen, Nein zu sagen und ganz viel aushalten, was nicht heißt, dass Männer nicht auch ganz viel aushalten und auch ganz viel darunter leiden. Aber das ist etwas, das in ganz, ganz vielen Beziehungen Thema ist, dass weiblich sozialisierte Menschen auch gar nicht so sehr auf ein Ja vertrauen, was ihnen das Gegenüber gegeben hat, weil es eben diese patriarchale Wunde gibt. Und je älter die Menschen sind, desto präsenter ist die halt und desto schwieriger oder desto mehr greift sie auch in Liebe und Sexualität täglich ein. Und als dritten Punkt Unterschiede zwischen weiblich sozialisierten und gelesenen und männlich sozialisierten und gelesenen Menschen ist, muss ich einfach ganz klar so sagen, dass einzelne als cis gelesene Männer es oft total schwer haben. Die haben einfach viel weniger Chancen als Frauen, sich da frei zu bewegen. Die dürfen ganz oft auf Dating-Plattformen nur gegen Geld. Wenn Partys sind, Swinger-Events oder so, dürfen einzelne Tantra-Workshops, dürfen einzelne Männer nur unter bestimmten Voraussetzungen teilnehmen oder gar nicht teilnehmen oder keine Ahnung. Also die Zugänge werden limitiert und auch die direkten Interaktionen. Wenn ich auf eine Kinky-Party gehe und da ist ein einzelner Mann, da wird direkt das Awareness-Team darauf aufmerksam und schaut da besonders hin. Das heißt, männlich gelesene Personen werden da unter Generalverdacht gestellt. Auf der einen Seite kann ich das nachvollziehen, denn die meisten weiblich sozialisierten Personen haben nur Übergriffe von männlich gelesenen Personen erlebt, also sind die potenziell gefährlich. Auf der anderen Seite sind es natürlich nicht alle Männer. Und ich glaube, da ist es mir einfach ganz wichtig, eine Lanze zu brechen, dafür offen zuzugehen auf Menschen, auf alle Menschen und das Geschlecht weiter in den Hintergrund zu drücken, weil das tut uns allen nicht gut. Also was ist denn, wenn ich einen einzelnen männlich gelesenen Mann da sehe, als Frau? Ja, dann geht in meinem Kopf direkt die Verurteilung und die Angst los und fühle ich mich gut damit? Nein. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass das wirklich ein Problemfall ist? Ziemlich gering, ehrlich gesagt. Ich würde schätzen unter einem Prozent. Vielleicht sogar deutlich unter einem Prozent. Und das heißt, ich gehe die ganze Zeit mit Angst darum, obwohl mir nichts passieren kann. Und hinzu kommt ja noch, je älter ich bin, desto souveräner gehe ich halt auch mit den Situationen um, wo ich merke, das war aber wirklich nicht besonders geschickt. Und das muss man halt auch einfach sagen. Männlich sozialisierten Menschen wurde häufig nicht beigebracht, Read the Room zu betreiben und zu gucken, wann ist es jetzt angemessen und wann nicht. Denen wurde häufig nicht Empathie aufgezwungen. Denen wurde häufig nicht aufgezwungen, Bedürfnisse zu ignorieren. Wobei auf bestimmte Weise schon, weil ihnen wurde eben zum Beispiel aufgezwungen, sich immer schnell entscheiden zu können, immer alles unter Kontrolle zu haben, auf gar keinen Fall einen Fehler einzugestehen. Und das alles sorgt dafür, dass diese Dynamik noch verstärkt wird. Aber ich meine, Frauen werden es nicht lernen, entspannter zu sein im Umgang mit Männern. Und Männer werden es nicht lernen, empathischer zu sein im Umgang mit Frauen, wenn wir weiter uns misstrauisch beäugen und uns gegenseitig keine Chance geben. Und ich sage es nochmal, die Wahrscheinlichkeit, dass was Negatives passiert, vor allen Dingen, wenn viele Leute im Raum sind, ist relativ gering. Und ich meine, ich steige jeden Tag in mein Auto, obwohl ich die Chance habe, einen Autounfall zu machen und mache das auch angstlos. Dann sollten wir auch angstlos mit solchen Situationen umgehen. Das tut den Männern besser, das tut den Frauen besser. Und diese Front immer nur zu verhärten mit Angst und Vorsicht, das bringt uns allen nichts. Und ich finde es halt sehr schade, ich hatte letztens eine Beratung, da wurde sehr klar, dass da ist ein polyamores Paar, das auf gemeinschaftliche Erfahrungen aus war und es wurde sehr schnell klar, dass die männlich gelesene Person, obwohl total queer, mit Fingernägeln lackiert und Rock und allem, einfach keine Chance hat auf Partys. Dass sie alleine in einen entspannten ersten Kontakt mit anderen kommt, wegen der eigenen Angst und wegen der Zurückhaltung der anderen Menschen. Und sowas finde ich so schade und einschränkend und das hindert uns daran, das zu machen, wo wir Lust drauf haben. Deswegen, macht euch die Unterschiede zwischen männlich gelesenen und weiblich gelesenen Personen bewusst und macht euch bewusst, dass unser Hirn die negativen Erfahrungen deutlich stärker abspeichert, dass das aber nichts darüber aussagt, was für eine Erfahrung da jetzt vor dir steht und dass die Wahrscheinlichkeit, dass es eine positive Erfahrung wird, total groß ist. Genau, also lasst uns einfach ein bisschen mehr mit einer aufmerksamen Naivität durch die Welt gehen, damit wir einfach mehr Spaß und Freude im Leben haben und weniger uns mit Frust, Angst, Verurteilung und all dem beschäftigen, was vermutlich gar nicht eintrifft. Also mehr mit dem Best-Case-Szenario arbeiten als mit dem Worst-Case-Szenario. So, das war das Wort zum Sonntag. Ich wiederhole nochmal, worüber ich heute geredet habe. Ich habe darüber geredet, warum Alter relevant ist, wenn ich über die Themen Liebe und Sexualität rede. Das Wichtigste daran fand ich, dass es eben automatisch so ist, dass meine Sexualität und Beziehungsfähigkeit sich verändert. Und das im Kopf zu haben, ist total wichtig. Was ist das Tolle beziehungsweise das Schwierige daran, spät im Leben zu daten oder sich überhaupt mit Poly und oder Beziehungen auseinanderzusetzen? Das Tolle daran ist sicherlich, dass ich ganz doll gewinnen kann, wenn ich mich mit dem Thema beschäftige. Und das Schwierige daran könnte sein, dass ich einfach durch meine Sozialisierung schon sehr viel Verurteilung und Glaubenssätze habe, die nicht nur auf die anderen Menschen angewendet werden und mich damit negativ beeinflussen, sondern eben auch auf mich selbst. Und dann habe ich zum Schluss über die Unterschiede bei männlich gelesenen und weiblich gelesenen Personen im Dating gesprochen und habe eine Lanze brechen wollen dafür, dass ihr versucht, wirklich offen auf die Begegnungen zuzugehen und das Beste draus zu machen und nicht die ganze Zeit den übergriffigen Menschen zu sehen oder die verurteilende Frau. So, das ist das Ende der Folge. Jetzt bleibt mir nur noch, mich ganz herzlich bei dir zu bedanken für deine Aufmerksamkeit und dass du hier bist. Und ich würde mich total freuen, wenn du uns unterstützt, indem du unsere Folgen teilst oder anderen Leuten von uns erzählst oder uns vielleicht sogar ein paar Spenden zukommen lässt, mit denen wir zum Beispiel so Ausflüge zu messen, finanzieren oder die Programme, die wir nutzen, um den Podcast überhaupt schneiden zu können. Okay, jetzt wünsche ich noch einen fantastischen Tag und sag mal, bis dann. Schön, dass du bei der heutigen Folge dabei warst. Wir freuen uns, wenn du etwas Wertvolles mitnehmen konntest. Vielleicht magst du es dir kurz notieren? Was hat dich bewegt? Gab es einen Aha-Moment? Möchtest du etwas vom Gesagten umsetzen? Möchtest du uns dazu etwas mitteilen? Dann schreib uns unter podcast@sonjajuengling.de oder auf Instagram @mopoco_podcast. Wir sind total dankbar, wenn du uns Hinweise oder Tipps gibst, die den Podcast verbessern oder meine Arbeit ergänzen können. Und wir sind dankbar, wenn du uns unterstützt, finanziell oder ganz praktisch und wenn du uns weiterempfiehlst. Alle Infos dazu findest du unter mono-poly-co.letscast.fm Und wir freuen uns, wenn du ganz viel Wohlwollen in die Welt und in dein Herz trägst. Denn jede Person darf fühlen, was sie fühlt und hat gute Gründe für alles, was sie tut. Also begegne jeder Person mit Wohlwollen.

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